Los Olmos in Argentinien
Gefängnis der Beter
In der «Unidad 25» bei La Plata verbüssen 150 Insassen ihre Haftstrafe nach Regeln, die aus der Bibel abgeleitet sind. Die «Einheit 25» gilt als das einzige Gefängnis weltweit, das von einer christlichen Gemeinde geprägt ist.
Die 2003 eingerichtete Haftanstalt ist ein Trakt des, 80 Kilometer südlich der Hauptstadt Buenos Aires. Der Deutschlandfunk hat die Einrichtung kürzlich in einem Beitrag vorgestellt. Gebetet wird täglich. Die Teilnahme sei freiwillig, erklärte er dem Deutschlandfunk. Allerdings hätten alle Insassen den Glauben der anderen Häftlinge zu akzeptieren.Neuanfang für harte Jungs
Eine nahegelegene Pfingstgemeinde unterstützt die Christen im Gefängnis. Rund ein Drittel der Häftlinge sei bereits zu ihr übergetreten. «Die einfache Botschaft der Pfingstkirchler, dass auch ein Sünder neu anfangen kann, wenn er sein Leben in Gottes Hand gibt, fällt in den Gefängnissen auf besonders fruchtbaren Boden», so der Beitrag. Die Regeln seien einfach: keine Drogen, kein Alkohol und kein Diebstahl. Wer sich nicht daran halte, müsse die Gefängnisgemeinde verlassen und in den normalen Strafvollzug zurückkehren.Verurteilter Mörder als Pastor
Gonzales ist selbst Häftling der Anstalt. Er wurde wegen zweifachen Mordes verurteilt. Nach seinen Worten will die Einrichtung die Insassen nicht nur verwahren, sondern weiterbilden. Er habe beispielsweise das Abitur nachgeholt und ein Fernstudium begonnen. Alle Insassen müssten einer geregelten Tätigkeit nachgehen. Viele Gefangene aus anderen Anstalten bemühten sich auch deshalb, in der «Einheit 25» aufgenommen zu werden.
Nächstenliebe und Toleranz
Der katholische Direktor der Anstalt, Jorge Mario Bolo, ist von dem evangelikalen Konzept überzeugt. Dem Deutschlandfunk sagte er: «Die christliche Lehre spricht von Nächstenliebe, von Toleranz, vom Leben in Würde und der Suche nach dem Guten.» All das biete sein Gefängnis. In Argentinien wachsen die Pfingstgemeinden und andere Freikirchen stark. Zehn Prozent der Bevölkerung gehören ihnen mittlerweile an.
Quelle: idea