Von Nachbarn geschützt

Ägypten: Wütender Mob zerstört Häuser von Christen

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Hunderte von wütenden Muslimen haben Ende November in einem ägyptischen Dorf koptische Christen angegriffen. Der Vorwurf: ein «beleidigender» Facebook-Post.

Am Abend des 25. November begannen Hunderte von zornigen Muslimen aus Barsha und umliegenden Dörfern, christliche Häuser mit Knüppeln, Ziegelsteinen und Molotow-Cocktails anzugreifen. Eine ältere Frau wurde mit Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert.

Ein koptischer Mann wurde beschuldigt, einen «beleidigenden» Facebook-Kommentar gepostet zu haben. Als sein Haus angegriffen wurde, stellte sich sein gemässigter muslimischer Nachbar dazwischen, versteckte den Mann und dessen Familie und schützte ihn vor dem gewalttätigen Mob.

Die wütende Menge versuchte auch, in die koptische Abu-Siefeen-Kirche einzubrechen, in der Christen gerade Gottesdienst feierten. Die Christen verschanzten sich in der Kirche, bis die Polizei kam und den Mob mit Tränengas auseinandertrieb.

Gouverneur greift ein

Am nächsten Tag traf sich General Mahmoud Khalil mit den Dorfältesten und islamischen und koptischen Geistlichen. Er rief sie auf, die Angriffe der jungen Leute zu stoppen, ansonsten gäbe es Konsequenzen. In einem weiteren Treffen mit einer Delegation von lokalen Leitern erklärte General Osama Al Quadi, Gouverneur der Provinz Minya, dass jeder, der «andere beleidigt», vor Gericht komme; er erklärte, «niemand dürfe Zwietracht zwischen Menschen säen, die zur gleichen Nation gehören». Er rief die muslimischen Führer auch auf, Toleranz und Frieden zu predigen.

Unruhen gehen weiter

Trotz dieser Aufrufe zum Frieden griffen Radikale die Häuser von Christen am 29. November wiederum an. «International Christian Concern» berichtete am Dienstag, dass lokale radikale Muslime jetzt zum Boykott christlicher Waren im Dorf aufriefen.

Im Weltverfolgungsindex zählt Open Doors International Ägypten zu den gefährlichsten Ländern für Christen an 16. Stelle weltweit. «Viele ägyptische Christen erleben massive Hindernisse, ihren Glauben auszuleben», heisst es im Bericht. «Es gibt Gewalt-Angriffe, die überall auf der Welt Schlagzeilen machen. Aber es gibt auch stillere, mehr subtile Formen von Druck, die viele Gläubige erleben. Vor allem in ländlichen Gebieten in Nordägypten werden Christen aus ihren Dörfern verjagt, leiden unter der Gewalt von Mobs und intensivem familiärem und gemeinschaftlichem Druck. Das gilt noch mehr für Christen, die aus dem Islam konvertieren.»

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Datum: 04.12.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / CBN News

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