Maria Prean
«Schwarze Mutter mit weisser Haut» will 1'000 Brunnen in Uganda graben
Unermüdlich investiert sich die österreichische Missionarin Maria Prean in die Jugend Ugandas. Längst ist sie mit der First Lady des Landes eng befreundet. Wohl noch in diesem Jahr erhält Prean die Staatsbürgerschaft von Uganda, wo sie liebevoll als «schwarze Mutter mit der weissen Haut» bezeichnet wird.
Maria Prean: Ja, es kommt etwas Neues auf uns zu. Und zwar eine klare Berufung des Herrn in den Norden von Uganda, nach Karamoja, um den Ärmsten im Land die frohe Botschaft von Jesus Christus zu bringen, aber auch Wasser und Reich-Gottes-Leben. Diese Menschen sind oft noch Nomaden. Sie leben in einer vulkanischen Landschaft, die sehr fruchtbar ist für Landwirtschaft, betreiben aber Viehzucht.
Sie wollen 1'000 Brunnen in diesem Gebiet graben. Wie kam es zu diesem Ziel?
Ich war im Frühjahr in einer Gemeinde in Heidelberg und habe dort gedient. Der Pastor lehrte am Nachmittag über prophetisches Beten und nachdem wir lange den Herrn angebetet und in Sprachen gebetet hatten, war eine ganz starke prophetische Salbung im Raum und wir sollten den Herrn fragen, ob er etwas Neues für uns vorbereitet hat. Und da bekam ich ganz klar zur Antwort, dass der Herr möchte, dass ich in Karamoja 1'000 Brunnen grabe und den Menschen dort die Liebe Gottes in Wort und Tat bringe. Ich bat den Herrn um Bestätigung, dass ich richtig gehört habe und bat ihn, mir in den noch verbliebenen vier Wochen das Geld für zwanzig Brunnnen zu geben. Bei meinem Rückflug nach Uganda war das Geld für 21 Brunnen auf dem Konto von «Vision für Afrika». Mein Herz jubelte und ich bin jetzt sehr erfüllt mit grossen Erwartungen für diese neue Arbeit. Wir werden im August damit beginnen.
Erfahrene Historiker haben entdeckt, dass im Westen von Kenia, im Süden von Äthiopien, im Norden von Uganda und im Süden von Südsudan, sieben Millionen Menschen wohnen, deren Wurzeln auf König Salomon und Königin Saba zurückgehen.
Wie läuft Ihre Arbeit in Uganda generell?
Wir sind so dankbar für die Hand Gottes, die ganz stark auf dem Werk von «Vision for Africa» liegt. Wir haben jetzt schon 11'000 Kindern eine Schulausbildung ermöglicht. Rund 5'000 sind schon auf eigenen Füssen, und um die 6'000 sind noch in unserem Programm, von Kindergarten bis Universität und praktischer Berufsausbildung. Das Werk ist unwahrscheinlich gewachsen mit fast 600 Mitarbeitern; einschliesslich der vielen Bauarbeiter. Der Herr hat uns um die 150 Hektar Land zur Verwaltung und Bearbeitung anvertraut, davon ist auch sehr viel Landwirtschaft.
Den Gebetsberg in Tongolo haben wir dem Herrn geweiht als Begegnungsstätte für Leiter aus der Politik, der Wirtschaft und der Kirche. Es finden regelmässig Konferenzen statt mit Leitern aus allen Ebenen des Lebens und sehr viel Heilung, Befreiung und Glaubensstärkung ist dadurch schon von diesem Berg geflossen.
Was sind weitere Projekte, die in nächster Zeit anstehen?
Der Herr hat mir vor einigen Wochen den Auftrag gegeben, eine Mittelschule für 2'000 Jungs und Mädchen in unserer unmittelbaren Nähe, also rund zwölf Kilometer entfernt, zu bauen. Das Grundstück haben wir schon. Auch unsere neue Musikschule soll noch in diesem Jahr eröffnet werden. Mein lieber Sohn Patrick arbeitet an allen «Feinheiten», nämlich Räume und Studio einrichten und so weiter. Patrick plant auch, mit seiner Musikband im Oktober und November eine WorshipTour nach Europa zu organisieren.
Im Juli wollen wir den Spatenstich für die Prothesenwerkstatt und -schule auch auf unserem Gelände machen. Ein lieber Bruder aus Deutschland, Karsten Schulze, hatte diese Vision vom Herrn vor einigen Jahren und jetzt ist es so weit, dass wir Nägel mit Köpfen machen können.
Anfangs November feiern wir in Imst unser 30-jähriges Jubiläum vom Missionswerk «Leben in Jesus Christus» und das 20-jährige Jubiläum des Bestandes des «Haus des Lebens» in Hochimst.
Auch planen wir, im April, Mai und Juni 2017 wieder mit einem Kinderchor auf Europatournee zu kommen. Das erfordert immer eine grosse und umfangreiche Planung hier und in Europa, aber wir freuen uns schon sehr darauf.
Wie ist eigentlich Ihre Beziehung zu der First Lady von Uganda?
Zwischen der First Lady und mir und unserem gesamten Werk ist eine tiefe Freundschaft entstanden. In der Mittelschule, die wir gebaut haben, sind inzwischen 600 Schülerinnen und wir sind am Beten, dass wir die Schule mit weiteren sehr nötigen Lehrerwohnungen, einer grossen Mensa und Gemeinschaftshalle ausstatten können.
Uganda blickt auf eine unruhige Vergangenhei. Was treffen Sie heute an?
Gott sei Dank hat der liebe Gott einen Mann an die Spitze nach Uganda gerufen, der ein Mann des Friedens ist. Er liebt sein Volk und sein Land, hat eine wunderbare Ehefrau, mit der er schon über vierzig Jahre verheiratet ist, alles gläubige Kinder und Schwiegerkinder und Enkel. Präsident Museveni und seine Frau, die wir alle Mama Janet nennen, haben das Land durch Gebet und enormen Einsatz vereint und Frieden gebracht. Der Präsident nennt sich selbst einen «politischen Priester», und das ist er auch.
Leider gibt es zurzeit einige Widersacher, die gerne Unruhe stiften möchten und die das Land an sich reissen wollen. Wir vertrauen, dass es ihnen nicht gelingen wird, denn dann ist es mit dem Frieden im ganzen Land vorbei. Ich persönlich fühle mich sehr wohl, sicher, geborgen, geschätzt und angenommen. Ich liebe die Ugander und bin wirklich eins geworden mit ihnen. Sie nennen mich auch «ihre schwarze Mutter mit der weissen Haut.» Es sieht so aus, dass ich noch in diesem Jahr die ugandische Staatsbürgerschaft bekomme. Meine österreichische Staatsbürgerschaft darf ich aber - mit Erlaubnis des österreichischen Staates - behalten.
Zur Webseite:
Literatur von Maria Prean (Schweiz / Deutschland)
Webseite des von Maria Prean gegründeten Werks
Webseite «Vision For Africa»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet