Scheich lädt Christen ein
1000 Gemeinden im Reich von 1001 Nacht
Ein christlich geführtes Krankenhaus ist in den Vereinigten Arabischen Emiraten ebenso willkommen wie Michael W. Smith, der schon vor Ort aufgetreten ist. «Wir sind vom Scheich eingeladen», bilanzieren langjährige Kenner und Mitarbeiter.
Insgesamt existieren in den Vereinigen Arabischen Emiraten rund tausend christliche Gemeinschaften. «Die Anglikaner haben beispielsweise sehr schnell ein Grundstück erhalten. Inzwischen gibt es mehrere Kirchencampuse. Mehr als 40 christliche Anbetungszentren beheimatet die VAE mittlerweile. Einer steht in Dubai und zählt drei Stockwerke mit 1500 Sitzplätzen.» An einem Sonntag besuchen von 6 Uhr morgens bis Mitternacht bis zu 40'000 internationale – keine einheimischen – Christen einen der verschiedenen Gottesdienste.
«Sie kamen, um uns zu helfen»
In einem anderen Golfstaat gibt es rund fünf christliche Campuse, daneben sind christliche Treffen nicht gewünscht. Es besteht derzeit ein Versammlungsverbot, das sich aber nicht gegen die Christen richten würde: «Das Problem ist auf extreme Gruppierungen zurückzuführen. Christen stellen für die Regierung keine Schwierigkeit dar, weil sie als ungefährlich gelten.»In den VAE gab es das Versammlungsverbot auch, nun wird es jedoch akzeptiert, dass Gottesdienste in Hotels am Freitagmorgen – mit bis zu 1000 Gottesdienstteilnehmern – durchgeführt werden.
In den Emiraten ist dies kein Problem. Der dritthöchste Mann im Land kam beispielsweise zur Einweihung eines Gebärraums im christlichen Krankenhaus und er nahm eine Bibel in arabischer Sprache entgegen. Im Fernsehen erklärte er: «Schaut, diese Leute kamen, um uns zu helfen und nicht wie unsere eigenen, die sich gegenseitig umbringen.» Dies habe er mit Blick auf extreme Gruppierungen gesagt.
Zudem sei die Regierung ihrem Dachverband gut gesinnt. Michael W. Smith ist schon in den Emiraten aufgetreten. «Es muss mit der Regierung abgesprochen sein, dann geht es.»
«Christen gelten etwas»
Im Krankenhaus liegen immer Neue Testamente auf. «Manchen war das ein Dorn im Auge – was jene an der Rezeption, nicht aber in den Zimmern anging. Die Polizei sagte daraufhin, dass wir es halt nicht aufstellen, einfach hinlegen sollen.» Grundsätzlich ströme ihnen grosses Vertrauen entgegen. «Ein bekennender Christ gilt bei ihnen etwas. Die Westler, die kommen und sagen, sie seien nicht religiös, erschrecken sie. Es ist nicht üblich, dass man nicht über seinen Glauben redet. Ich hatte tolle Gespräche, als ich erklärte, warum Weihnachten gefeiert wird. Sie kennen es nur vom Fernseher.» Und da wird es als kitschiges Fest dargestellt. Auch von Ostern sind einzig die Ostereier bekannt.
Die jungen Menschen seien suchend. Dies vor allem wegen der Globalisierung und der Informationen, welche sie durch die Medien und sozialen Netzwerke erhalten. Hier bekommen sie viel Inputs, welche früher blockiert waren und die sie nun die Kultur und Religion hinterfragen lassen.
«Gleichzeitig existieren mittlerweile 14 christlich-arabische Fernsehkanäle, die Informationen über den christlichen Glauben aufbereiten. «Es ist ein Hunger danach vorhanden.»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch