Hoffnung trotz Aids
Sie nannten sie «Smiley»
Sie war gerade mal neun, als sie vergewaltigt wurde. Doch damit nicht genug: Seitdem war Zanele Mbambo auch HIV-positiv. Doch die engagierte Christin überwand ihre Hoffnungslosigkeit und half unzähligen Straßenkindern. Jetzt ist sie mit erst 29 Jahren im südafrikanischen Durban an den Spätfolgen der Infektion gestorben.
«Eine starke Frau und eine beispielhafte Vorkämpferin gegen HIV und Aids», würdigt Missio-Präsident Klaus Krämer Zanele Mbambo. «Der Glaube hat ihr Kraft gegeben, ein echter Schutzengel zu sein für Kinder und Jugendliche», sagt ZDF-Moderatorin Gundula Gause in einer ersten Reaktion. «Ich habe Sie trotz ihres schweren Schicksals immer als zuversichtlich und lebensfroh erlebt.» Gause hatte die junge Frau mehrfach getroffen und das Vorwort zu Zaneles Buch «Sie nennen mich Smiley» geschrieben.Mit drei Jahren wird das Zulumädchen Zanele in den Slums von Durban, Südafrika ausgesetzt. Hunger und Prügel bestimmen ihren Alltag. Mit neun trifft sie den Menschen, der ihr Leben für immer verändern wird. Er vergewaltigt das Mädchen und infiziert sie mit HIV. Sie findet erst einmal Zuflucht in einem kirchlichen Kinderschutzzentrum, doch lange wird sie die Bilder der Gewalt nicht los. Die Angst vor Aids raubt ihr jede Hoffnung.
Zanele lernt im Laufe der Zeit mit Hilfe ihrer Betreuerin, ihren selbstzerstörerischen Hass zu überwinden und ihrem Peiniger zu vergeben. Diesen Neuanfang aus der Kraft ihres Glaubens beschreibt sie so: «Vergebung tat mir gut! Vergebung ließ mich aufatmen! Vergebung gab mir die nötige Energie für Frohsinn und Lachen!»
Der Weg zurück ins Leben bleibt mühsam, doch ihr Glaube macht sie stark, und diese befreiende Erfahrung will sie anderen weitergeben. Sie wird zum «wounded healer», zur verwundeten Retterin für andere. Und kann als selbst Betroffene authentisch, glaubwürdig und nachhaltig helfen. Ihre Fröhlichkeit wird ihr Markenzeichen, obwohl sie scheinbar nichts zu lachen hat: Als «Smiley» kennen sie die Straßenkinder in einem der gefährlichsten Stadtteile Durbans, die sie betreut. Zanele ergreift jede Möglichkeit, ihre Geschichte zu erzählen. Das ist ungewöhnlich in Südafrika, denn das Thema Aids ist hier bis heute weitgehend tabu – trotz der hohen Infektionsrate im Land.So gibt sie ihre Lebensfreude, ihre Hoffung und ihren Glauben weiter an ihre Schützlinge, von denen viele Klebstoff schnüffeln, betteln und auf den Straßenstrich gehen: «Ich begegne hier meiner eigenen Vergangenheit, die ich lange verdrängt habe. Aber wenn ich diesen Kindern helfe, von der Straße wegzukommen, helfe ich auch mir selbst.»
«Zanele hat das tödliche Schweigen gebrochen, vielen anderen Mut gemacht und ihnen geholfen zu leben», betont Gundula Gause. Zanele «Smiley» Mbambo ist gestorben, doch ihre Hoffnung auf den lebendigen Gott lebt und trägt weiter – auch am «Kap ohne Gute Hoffnung».
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Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet / Kipa