Flucht auf Spielzeugbooten

Auf der Suche nach dem «verheissenen Land»?

Immer mehr afrikanische Flüchtlinge überqueren die Meerenge von Gibraltar nach Europa in Spielzeugbooten. Was bringt Menschen dazu, ihr Leben so leichtfertig aufs Spiel zu setzen?

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Flüchtlinge auf einem Boot
Laut der spanischen Tageszeitung «El País» hat die spanische Seenotrettung seit Jahresbeginn bereits mehr als 1'400 Migranten aus dem Meer geborgen, rund 80 Prozent davon aus der nur knapp 15 Kilometer breiten Meerenge zwischen Südspanien und Nordmarokko. Im gesamten vergangenen Jahr waren es noch 1'163 Bootsflüchtlinge.

Die Migranten machen sich den Angaben zufolge zunehmend in aufblasbaren Spielzeugbooten auf den Weg, die eigentlich für Strandurlaube gedacht sind und nicht mehr als drei Personen aufnehmen sollten. Die spanische Seenotrettung treffe aber immer wieder auf solche Boote mit bis zu zehn Migranten, die sich trotz der starken Strömungen vor Gibraltar nur mit Plastikrudern fortbewegen. 

Die meisten dieser Flüchtlinge stammen aus Staaten südlich der Sahara. Nach dem spanischen Einwanderungsgesetz müssen sie aufgrund ihrer illegalen Einreise mit Abschiebung rechnen. 

Die Flüchtlinge kommen zunehmend aus Ländern wie Mali. Was treibt sie dazu, ihr Leben für eine ungewisse Hoffnung aufs Spiel zu setzen? Ihre Lage muss verzweifelt sein, um solche Risiken einzugehen, lediglich mit der leisen Hoffnung, in Europa Aufnahme und eine bessere Existenz zu finden. Die Enttäuschung mag gross sein, wenn sie sich in Spanien – oder der Schweiz – unwillkommen fühlen und in unterirdischen Zivilschutzbunkern untergebracht werden – während ein juristisches Verfahren beginnt, das Jahre dauern kann. 

Viele der Migranten aus Afrika sind Christen. Was können sie von den hiesigen Christen erwarten? Was können ihnen Kirchen und christliche Gruppen bieten? Landeskirchen bieten zum Beispiel in Bremgarten diakonische Hilfe und Beratung an. Einzelne Freikirchen öffnen ihre Türen und laden in ihre Gottesdienste ein. Genügt das? Oder braucht es eine Asylkonferenz der christlichen Hilfswerke und der Evangelischen Allianz, um eine Strategie zu entwickeln, mit der aktuellen Herausforderung, welche die Nation bewegt, umzugehen? Gute Ideen und viel guter Wille sind zur Zeit sehr gefragt.

P.S.: als Livenet-Redaktion berichten wir gerne über Ideen, Begegnungen, Aktionen und Initiativen für und mit Asylsuchenden.

Datum: 14.08.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet / epd

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