Strategie gegen den Westen

Islamistischer Schulterschluss am Nil

Muslimbrüder und Irans Regime nähern sich an und entwerfen gemeinsame Strategie gegen alles Westliche, Israelische und Christliche.

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Irans Präsident Ahmadinejad und der ägyptische Staatschef Mursi
In Kairo reichen sich diese Woche der ägyptische Staatschef Mursi und Irans Präsident Ahmadinejad nach über drei Jahrzehnten von Feindschaft zwischen ihren Ländern wieder die Hände. Diese Annäherung zwischen den beiden bisher rivalisierenden Regionalmächten in Nahost kann nichts Gutes bedeuten: Weder für Israel, noch für den gesamten Westen, und schon gar nicht für die orientalischen Christen vom Nil bis an den Golf.

Diese – ob Kopten oder Aramäer – bedroht noch zusätzlich das religionspolitische Zusammenfinden der beiden islamischen Hauptkonfessionen der Sunniten und Schiiten. Die Kairoer Jahrestagung der Islamischen-Konferenz-Organisation beschloss einen Dialog zwischen beiden seit bald 1350 Jahren verfeindeten Richtungen. Dass dabei für die Sunna Ägyptens politislamische Muslimbrüder und die extremen iranischen Zwölferschiiten den Ton angeben, zielt auf einen Gesamtislam radikaler Ausprägung ab. 

Prestigeerfolg für Ahmadinejad

Für den daheim in Teheran inzwischen schon eher umstrittenen Hardliner Ahmadinejad war es ein enormer Prestigeerfolg, seinen Gegnern unter den Ayatollahs und dem iranischen Volk zu zeigen, wie er am Kairoer Grab von Sajjeda Zeinab Tränen vergoss: Sie war die Lieblingstochter von Schia-Gründer Kalif Ali. Ganz Kairo entstand vor der ersten Jahrtausendwende als ursprünglich schiitische Gründung, sogar die heute führende sunnitische Lehranstalt und -autorität des Al-Azhar.

Als Ahmadinejad auch diesen wieder für die heutige Schia zu reklamieren versuchte, stiess er dort zunächst auf Widerstand: Die Islamische Schiitenrepublik Iran müsse erst ihre Expansionspolitik am südlichen Golfufer, im Irak, Syrien und Libanon aufgeben und alle Bekehrungsversuche von Sunniten zum Schiitentum einstellen. Das allerdings um des gemeinsamen Zieles willen: einer Einheitsfront gegen die Feinde des Islams. 

Die Front

Die Feinde sind Israel, die USA, NATO, EU und besonders alles Christliche. Von dieser Linie liess sich der iranische Präsident rasch begeistern. Zu diesem militärisch wie religiös aggressiven Ziel will Teheran nun dem Azhar, ja ganz Ägypten finanziell unter die Arme greifen. Zwar geht es der iranischen Bevölkerung wegen der westlichen Wirtschaftssanktionen wirtschaftlich immer schlechter. Doch wie Nordkorea lässt auch die Republik der Ayatollahs das eigene Volk darben, um Geld für seine globale Grossmannssucht zu haben.

Kein Wunder, dass auf diesem islamischen Weltforum die gemässigten Stimmen völlig untergingen. Sogar das internationale Eingreifen gegen die Terroristen von Al-Kaida in Mali wurde verurteilt: Der politische Islam hat in Kairo einen weiteren Schritt zu seiner Stärkung und Radikalisierung gesetzt!

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Datum: 07.02.2013
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet

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