Hoffnung in Zentralafrika

Good News aus dem Tschad

Rebellen vor der Hauptstadt, Schiessereien an der Ostgrenze: Die Nachrichten aus dem Tschad sind zumeist düster. Doch in diesem zentralafrikanischen Land finden zugleich immer mehr Menschen eine Hoffnung für ihr Leben und wenden sich dem christlichen Glauben zu.

Kriegslüsterne Rebellen versuchen die Hauptstadt N'Djamena einzunehmen, und an der Grenze zum Sudan toben Kämpfe. Derartige Meldungen aus dem Tschad dringen ständig nach Europa. Doch es gibt von dort auch andere Neuigkeiten: In dem Land zwischen Nigeria, Kamerun und dem Sudan finden immer mehr Menschen zu Jesus. Über 14 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich inzwischen als bekennende Christen - ein Mehrfaches im Vergleich zur Schweiz.

Von dieser Entwicklung berichtet Ben Naja ("Sohn des Sieges"). Unter diesem Pseudonym publiziert er, und mit diesem Decknamen wird er aus Sicherheitsgründen auch in diesem Interview angeredet.

Ben Naja, was erleben Sie im Tschad?
Ben Naja: Für viele Jugendliche ist es schwer, eine Arbeit zu finden. In den letzten Jahren baute ich ein Lernzentrum auf, wir bieten Computer- und Englischkurse an. Dadurch können Jugendliche ihre Chancen erhöhen. Das war im Jahr 2003. Die Nachfrage ist gross: Vier Jahre später waren schon 1000 Studenten eingeschrieben. Wir haben nun eine Zweigstelle eröffnet.

Daneben habe ich einheimische Missionare ausgebildet, die zu anderen Völkern innerhalb des Tschad gehen, wo die christliche Botschaft noch nicht Fuss gefasst hat. Wir reden hier von den sogenannt unerreichten Völkern. Es gibt etwa 120 Völker, die sich in Sprache und Kultur unterscheiden. Die grössten Gruppen im Norden sind die Tschadaraber, im Süden die Gambye.

Gibt es viele Kämpfe im Land?
Es gibt immer Konflikte, auch grosse, wie zuletzt durch die Rebellen, die aufmarschiert sind und die Hauptstadt übernehmen wollten. Es geht um Geld und Macht. Daneben flammen ständig viele Kleinkriege auf, etwa wenn jedes Jahr die Nomaden aus dem Nordenihre Tiere in die Felder von Bauern schicken und das Vieh die vermeintliche Ernte frisst. Auch da gibt es Kriege und Tote.

Kommt der Tschad in den westlichen Medien zu kurz?
Afrika allgemein kommt zu kurz. Der Kontinent ist wirtschaftlich weniger wichtig als der Irak und der Iran.

Greift man im Tschad auch wegen der Religion zu den Waffen?
Bis jetzt nicht, nein. Es ging immer um Politik und wirtschaftliche Interessen. Unterdrückung geschieht nicht durch den Staat, sondern durch die Gesellschaft. Wird ein Moslem ein Nachfolger von Jesus, gerät er in Konflikt mit seiner Familie und der Gesellschaft.

Da warten alle Schattierungen; Morddrohungen und Ausgestossenwerden sind die extremsten Formen. Oder man wird nicht mehr gegrüsst wird oder hört hinter sich irgendwelche Verwünschungen. Manche haben auch den Arbeitsplatz verloren oder man hat ihnen damit gedroht, ihnen Frau und Kinder wegzunehmen.

Der Staat selbst hält sich da raus?
Der Tschad hat eine säkulare Regierung, ganz anders als viele andere Staaten. Aber ähnlich wie der Niger: dort sind 95 Prozent der Einwohner Moslems, aber die säkulare Regierung erlaubt eine christliche Missionsarbeit. Andere islamische Staaten würden niemandem ein Missionsvisum ausstellen. Durch die Kolonialzeit ist Tschad mehr französisch denn arabisch geprägt.

Wie leben im Tschad Christen, die nicht als konvertiert bekannt sind?
Die haben kein Problem. Andere und auch ich haben den Glauben nie geheimgehalten. Probleme können beginnen, wenn man einem Moslem das Evangelium weitergibt und wenn ein Einheimischer neu zum Jesusnachfolger wird.

Dennoch entstehen Gemeinden im Tschad?
Ja. Im Süden des Tschad lebt eine Million Christen. Die haben dort sogar Bibelschulen, wo man bis zum Bachelor abschliessen kann. Ganz anders im Norden und Osten. Dort gibt es noch unerreichte islamische Völker. Wenn dort Menschen zu Jesus finden, treffen sie sich in privaten Häusern zu Hausgemeinden und nicht in Kirchen. Gemeindebau schaut dort ganz anders aus als in der Schweiz.

Aber der christliche Glaube breitet sich aus. 1960 waren zwei Prozent der Bevölkerung bekennende Christen, 1970 sechs Prozent und im Jahr 2000 schon 14 Prozent; etwa eine Million Menschen. Das ist ein weit höherer Prozentsatz als in der Schweiz.

Dennoch gibt es viele unerreichte Völker?
Wahrscheinlich 40 bis 50, vor allem unter den islamischen Völkern. Es gibt aber immer mehr einheimische Missionare. Seit kurzem sind es über hundert Ehepaare. Im Tschad ist das Aussenden von Missionaren aber noch relativ neu.

Warum wächst der christliche Glaube im Land?
Es scheint, dass Gott Krisen dazu verwenden kann, um sein Reich zu bauen.

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Datum: 24.03.2008
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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