Reformationsfeiern in aller Welt

Vom Martin-Luther-Denkmal bis hin zur Protest-Aktion

Welche Auswirkungen Luthers 95 Thesen und die gesamte Reformation wirklich hatten, wurde vermutlich erst in diesem Jahr bei den vielen Jubiläumsfeiern deutlich. Rund um den Globus wurden 500 Jahre Reformation gefeiert, unter anderem in Vietnam, Peru und ganz Europa.

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Dieses Denkmal wurde in Lima (Peru) anlässlich des Reformationsjubiläums enthüllt.
In Peru wurde zur Feier der Reformation und der evangelischen Kirche allgemein der 31. Oktober zum «Tag der Evangelischen Kirchen» erklärt, ähnlich wie in Argentinien (Livenet berichtete). Zusätzlich spendete das Bürgermeisteramt Limas ein Denkmal zu Ehren Martin Luthers, das in einem Park im Zentrum der Stadt enthüllt wurde. Dabei dankte Bürgermeister Luis Castañeda den evangelischen Christen dafür, dass sie «Gott ehren, danke, dass Sie Liebe zwischen uns Menschen säen».

Auch Vietnams Christen feierten die Reformation mit verschiedenen Gottesdiensten. Der wohl grösste fand in Ho Chi Minh City statt. Bei einem Anbetungsgottesdienst mit musikalischen und tänzerischen Einlagen feierten ganze Familien das 500-jährige Jubiläum.

Europa feiert Luther

Mit einem zwölfminütigen Dokumentarfilm zur Reformation und verschiedenen Chören plus Orchester gedachten 3'000 bulgarische Christen am 29. Oktober Martin Luthers Thesenanschlag. Das Konzert, an dem auch der Sofia Gospel-Chor teilnahm, begann – wie konnte es anders sein – mit der Darbietung von Luthers wohl bekanntestem Choral «Ein feste Burg ist unser Gott». Daneben gab es eine ganze Serie von Konzerten zur Reformation sowie Kunstausstellungen und die Veröffentlichung eines Buches, das die Auswirkung der Reformation speziell auf Bulgarien veranschaulicht.

Auch in anderen europäischen Ländern – ganz abgesehen vom deutschsprachigen Europa – waren 500 Jahre Reformation öffentlich präsent. In Frankreich begannen Hunderte junger Christen soziale und missionarische Projekte, um ihr Land zu verändern. Zudem kamen 10'000 Christen zu einem besonderen Gebetstag zusammen. In den streng katholischen Ländern Spanien und Portugal wurden die Reformations-Feiern erstaunlicherweise im öffentlichen Fernsehen übertragen.

Protest-Aktion zu ökumenischer Feier

Die wohl groteskeste Aktion im Zusammenhang des Reformationstags fand in Belgien statt. Hier hatte die katholische Kirche St. Michael und St. Gudula gemeinsam mit der Vereinten Protestantischen Kirche (UPCB) des Landes zu einem ökumenischen Event geladen, um so der Reformation zu gedenken.

Gerade bevor der UPCB-Präsident Steven Fuit zur Predigt ansetzen konnte, unterbrachen mehrere junge Katholiken den Gottesdienst, indem sie laut den Rosenkranz beteten. Zuvor hatten sie ausserhalb der Kathedrale eine Broschüre verteilt, in der sie erklärten, dass die Kathedrale nur für die heilige Messe genutzt werden darf und dass eine Feier der evangelischen Reformation und gar ein ökumenisches Event somit gotteslästerlich sei. Nach einigen Minuten des Durcheinanders brachte die Polizei die Störenfriede aus der Kathedrale – und Pastor Fuit improvisierte vermutlich ein wenig und rief in der Predigt Christen dazu auf, die gegenseitigen Unterschiede zu respektieren.

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Datum: 07.11.2017
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelical Focus / CBN / Mundo Cristiano / Catholic Herald

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