Hoher Besuch im Vatikan
Papst Franziskus empfängt Präsident Obama in Audienz
Barack Obama will am Donnerstag, 27. März 2014, mit Papst Franziskus über «gemeinsame Anstrengungen beim Kampf gegen Armut und wachsende Ungleichheit» reden.
Dies kündigte das Weisse Haus an. Der US-Präsident könnte von der Begegnung politisch profitieren, mutmassen Kommentatoren, denn zu Hause liegt Obama häufig im Clinch mit den katholischen Bischöfen. Der US-Präsident kommt am 27. März im Rahmen seiner Europa-Reise mit dem katholischen Kirchenoberhaupt im Vatikan zusammen.Weitere Gesprächsthemen der beiden sind wohl Syrien, Israel und die palästinensischen Gebiete, wie Thomas Reese weiss, Jesuit und Verfasser von Texten über das «Innenleben» des Vatikan. Angesichts der südamerikanischen Herkunft des Papstes «wäre es keine Überraschung», wenn auch die Einwanderungsproblematik zur Sprache komme, sagt er.
Obama hat mehrmals lobend über Franziskus gesprochen. Der Papst kommuniziere die «wahre Essenz des christlichen Glaubens», erklärte er auf CNN. Franziskus sprach sich im Herbst 2013 freilich mit Nachdruck gegen Obamas geplante Militärschläge auf Syrien aus. Gewalt führe zu Gewalt, warnte der Papst. Krieg sei «immer eine Niederlage für die Menschheit».
Begegnungen mit dem Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sind US-amerikanischen Politikern offenbar wichtig. Etwa ein Viertel der US-Amerikaner ist katholisch. 2009 traf Obama mit Benedikt XVI. zusammen. Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte damals, Benedikt sei «ausserordentlich zufrieden» gewesen.
Vizepräsident Joseph Biden begegnete Papst Franziskus vor einem Jahr im Vatikan. Er sei «unglaublich beeindruckt», sagte Biden danach. Aussenminister John Kerry führte im Januar Gespräche mit Kardinal Pietro Parolin, dem obersten vatikanischen Diplomaten.
Katholische Christen in den USA sind begeistert von ihrem neuen Papst. Die Erwartungen sind vergleichbar mit den grossen Hoffnungen vieler US-Amerikaner vor sechs Jahren auf den damaligen politischen Superstar Barack Obama. Bei einer Erhebung des Pew Center im März erklärten 85 Prozent der US-Katholiken, sie hätten einen guten oder sehr guten Eindruck von Franziskus. Bei Benedikt äusserten sich im Februar 2013 insgesamt 74 Prozent positiv, bei Johannnes Paul II. waren es 1996 sogar 93 Prozent.
Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, der republikanische Politiker und Katholik John Boehner, hat den Papst eingeladen. Er soll im US-Kongress sprechen. Die «pastorale Botschaft» des Papstes sei eine «Herausforderung für Menschen aller Glaubensrichtungen», so Boehner. Eine Rede in Washington wäre zudem eine «gute Gelegenheit für das amerikanische Volk», die Botschaft des Papstes «in ihrer Ganzheit zu hören».
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Autor: Konrad Ege
Quelle: Epd