Strafe auf Blasphemie

In Irland käme Jesus vor Gericht

Seit Anfang Jahr ist ein Irland ein Gesetz in Kraft, das Blasphemie mit Strafen von bis zu 25'000 Euro belegt. Wegen ihren Aussagen würden laut diesen Paragraphen selbst Jesus, Mohammed und der Papst abgestraft.

Das Gotteslästerungsgesetz ist in der Praxis absurd und bizarr. Wer die religiösen Gefühle beinträchtigt kann massiv abgestraft werden, was nun aber sehr eigentümliche Blüten treiben könnte. Ein Atheist etwa, der öffentlich sagt, dass es keinen Gott gibt, beleidigt damit Christen, Muslime, Hindus und viele andere.

Weil sie ihre eigenen Wege gingen, bezeichnete Jesus einen Teil des jüdischen Volkes als Kinder des Teufels (die Bibel, Johannes 8,44). Und Mohammed bat Allah laut den Hadithen von al-Buchari, die Juden und Christen zu verfluchen, berichtet «20 Minuten». Gegen den Paragraphen steht nun die Bewegung «Atheist Irland» auf. Sie spricht von einem mittelalterlichen Gesetz und listet 23 Aussagen von Prominenten auf, die heute wegen ihren Aussagen verklagt werden könnten.

Papst müsste antraben

Wegen Blasphemie verklagt würde etwa Papst Benedikt XIV. Im hochkatholischen Irland müsste sich also das katholische Oberhaupt für seine islamkritische Aussage erklären - 2006 hatte er in Regensburg Mohammed kritisiert.

Auch Mark Twain müsste sich vor Gericht verantworten, weil er die Kriege, die im Alten Testament der Bibel beschrieben sind, zum Anlass nahm, sich kritisch zu äussern. Auch Frank Zappa, Salman Rushdie, Björk und viele andere würden sich alsbald vor dem Kadi sehen.

Eine Klage würde erfolgen, wenn die Gefühle von Gläubigen stark verletzt wird, der öffentliche Frieden gestört ist und der Ärger nachweislich absichtlich provoziert worden ist.

Justizminister Dermot Ahern regte die Änderung der Verfassung an, weil es in Irland mehr als eine Religion gibt und dem Rechnung zu tragen sei, bisher war einzig der christliche Glauben gesetzlich geschützt, berichtet «20 Minuten» und zitiert «Atheist-Ireland»-Vorstand Michael Nugent: «Solche Blasphemie-Gesetze sind ungerecht. In einer zivilisierten Gesellschaft sollten Menschen das Recht haben, auch Gedanken über Religion zu äussern und zu hören, die andere Menschen empörend finden.»

Muslime loben

Während Menschenrechtler protestierten, Schweden bei der EU-Kommission eine Beschwerde einlegten und Richard Dawkins von einem Rückschritt ins Mittelalter sprach, erntete Irland den Applaus der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC). Ihr gehören 57 islamische Staaten an und bereit bei der UNO forderten diese Nationen ein vergleichbares Blasphemie-Gesetz, um Kritik am Islam zu unterbinden. «Es ist beschämend, dass Irland für Staaten wie Pakistan in dieser Hinsicht nun als Vorbild gilt», bedauert Nugent in «20 Minuten». Was hierbei von islamischer Seite wohl vergessen geht: Jeder Imam, der Christen, Juden und generell alle Nicht-Moslems als «Ungläubige» bezeichnet, könnte nun belangt werden.
Datum: 22.01.2010
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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