«TikTok-Terror»
912 Prozent mehr antisemitische Hassbotschaften
Im Vergleich zum Vorjahr haben antisemitische Benutzernamen und Hassbotschaften auf der Social Media-Plattform TikTok um fast 1000 Prozent zugenommen – das vor allem nach den Gaza-Auseinandersetzungen im Mai 2021.
Wie eine Studie im Juli 2021 enthüllte, haben antisemitische TikTok-Benutzernamen (wie etwa @holocaustwasgood oder @eviljews) um 1'375 und antisemitische Beiträge um 41 Prozent zugenommen.
Die Studie wurde von Dr. Gabriel Weinmann, Professor für Kommunikation an der Universität von Haifa, und Natalie Masri, Forschungsassistentin am IDC Herzliya Institut for Counter-Terrorism, durchgeführt. Sie stellte eine markante Zunahme von antisemitischen «Posts, Bildern und Rhetorik» auf der Video-Plattform TikTok fest. Mit 1,2 Milliarden aktiven Nutzern ist TikTok eine der beliebtesten Social-Media-Seiten der Welt. Ein erheblicher Teil der Nutzer – 41 Prozent – ist zwischen 16 und 24 Jahre alt.
Nazigrüsse am Holocaust Day
Einige Beispiele für Hass auf der Plattform, die in der Studie zitiert wurden, waren ein Video zum Holocaust-Gedenktag, mit hasserfüllten Kommentaren und Schimpfwörtern überschwemmt, Clips von Nutzern, die den Hitlergruss zeigen, Propagandadarstellungen von Juden mit langen Hakennasen aus der Nazi-Zeit und Videos, die suggerieren, dass der Holocaust entweder nie stattgefunden hat oder die Juden ihn «verdient haben».
Die Tatsache, dass jüngere Nutzer hasserfüllten Inhalten ausgesetzt sind, sollte besonders besorgniserregend sein, sagte Weinmann. «Man kann natürlich die Plattform als harmloses Forum für Kinder abtun, die kreativ sein wollen, aber die Tatsache, dass TikTok ein junges, beeinflussbares und naives Publikum anspricht, in Kombination mit Akteuren, die hasserfüllte Inhalte online stellen, ist etwas, das sehr ernst genommen werden sollte», so Weinmann in einer Erklärung.
Gegen eigene Richtlinien – vom Algorithmus begünstigt
Weinmann wies darauf hin, dass TikTok sich zwar kürzlich verpflichtet habe, Hetze und Hass zu unterbinden, dass aber die Fülle an antisemitischen Inhalten, die auf der Plattform verfügbar sind, beweist, dass der Branchengigant seine Versprechen nicht wirklich eingehalten hat.
«Sie sollten auf jeden Fall ihre eigenen Nutzungsbedingungen anwenden, aber sie tun es nicht richtig», sagte er. «Ausserdem fördert ihr Algorithmus den Hass, indem er solche Nachrichten an diejenigen sendet, die ihr Interesse bekundet haben, und den Nutzer in eine Spirale des Hasses schickt.»
«Rau, real und ohne Grenzen»
Weinmann und Masri schrieben in der Studie, dass die beunruhigenden Ergebnisse «in eine Zeit fallen, in welcher der Ruf nach einer strengeren und strikteren Regulierung der sozialen Medien lauter wird». TikTok behauptet auf seiner Homepage, dass es «rau, real und ohne Grenzen» sei, so die Forscher. «Aber das Fehlen von Grenzen in Kombination mit dem wachsenden Erfolg dieser Plattform macht sie zu einem idealen virtuellen Zuhause für Hassreden und extremistische Inhalte.»
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / World Israel News