15-Jährige mit Erstlingsroman
Gibt es im Jahr 2084 noch Religionsfreiheit?
Joanna Schmid lebt im Kanton Bern, ist 15 Jahre alt und hat schon ihr erstes Buch veröffentlicht. In ihrem Roman «Leah's Mission: Verrat in Rio» geht es unter anderem um das aktuelle Thema der Religionsfreiheit.Joanna fing mit 13 Jahren an, ihr Buch zu schreiben – daraus wurde ein 312-seitiger Roman, der in der Zukunft spielt. «Evangelical Focus» hat ein Gespräch mit der jungen Autorin geführt.
Es ist eher ungewöhnlich, dass jemand in
deinem Alter ein Buch veröffentlicht. Was hast du in dem ganzen Prozess
gelernt?
Joannna: Ich habe gelernt, nicht aufzugeben, wenn etwas nicht so
läuft, wie man es sich vorgestellt hat. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist,
einen Plan zu haben und dass man seine Gedanken organisiert, bevor man etwas
Komplexes schreibt.
Für den ganzen Prozess der Revision braucht es viel Geduld,
und ich habe die Unterstützung meines Verlegers, meiner Familie und meiner
Freunde sehr geschätzt.
Wie würdest du die Geschichte deines
Romans kurz zusammenfassen?
Es geht um Leah, und die Geschichte spielt 2084. Als Teil
ihrer Ausbildung zum Special Agent wird sie mit Kollegen auf eine Mission
geschickt: Sie soll herausfinden, ob es in Südamerika noch Menschen gibt – man
glaubt, dass sie dort ausgestorben sind. Als sie plötzlich auf eine Gruppe von
Christen trifft, kommt es für sie zum Konflikt: Ihre Regierung erlaubt keine
Religion, und sie müsste diese Christen eigentlich den Behörden melden. Aber
Leah erfährt neue Fakten über die Regierung, für die sie arbeitet, aber auch
über die Vergangenheit ihrer eigenen Familie. Sie trifft den rätselhaften Janic
und bekommt eine Prophezeiung, die Licht auf ihre eigene Berufung wirft.
Religionsfreiheit
ist in Europa im Moment ein wichtiges Thema, und dein Buch handelt davon.
Ja, ich
glaube, dass sich viele Staaten in die Richtung bewegen werden, die ich in
meinem Buch beschreibe. Aber nicht alles wird so geschehen. Einige Sachen in
meinem Buch sind sehr unwahrscheinlich.
Hast du es selbst
erlebt, dass du wegen deines Glaubens lächerlich gemacht worden bist?
Es gab Zeiten,
wo es schwierig für mich war, in der Schule über meinen Glauben zu sprechen.
Mitschüler haben sich lächerlich darüber gemacht, dass ich bete und in die
Kirche gehe. Ich fühlte mich oft missverstanden, weil der Glaube als etwas
Langweiliges und Altmodisches dargestellt wurde. Heute habe ich weniger Angst,
von meinem Glauben zu reden. Ich schätze spannende Diskussionen mit Muslimen oder
Atheisten, so lerne ich und gewinne mehr Erfahrung.
Wie erleben
junge Menschen in deinem Alter den christlichen Glauben?
Die meisten
Menschen in meinem Alter sind grundsätzlich offen für den christlichen Glauben.
Sie lehnen ihn ab, wenn er «zu radikal» daherkommt, etwa in Themen, die gegen den
Geist unserer Zeit stehen. Die meisten in meinem Alter glauben an eine Art
«höhere Macht», aber definieren sie nicht. Viele sind «Christen», weil ihre
Familie christlich ist oder sie in einem christlichen Land leben. Für viele hat
der christliche Glaube mit einer zweiten Chance und mit Nächstenliebe zu tun,
aber sie verstehen nicht, dass es nicht nur um Beten, Bibellesen und gute Taten
geht, sondern um Gnade und eine Beziehung zu Jesus.
Wenn du allen
Lesern deines Buches eine Aussage mitgeben könntest, was wäre das?
Keiner sollte in
der Ausübung seines Glaubens durch soziale Vorschriften und generelle
Vorurteile gehindert werden. Jeder sollte vorurteilslos nach der Wahrheit
suchen dürfen. Und wenn wir eine Entscheidung treffen, sollten wir frei glauben
und nicht von anderen abhängig sein.
Willst du etwas
in Richtung Schriftstellerei studieren?
Ich könnte mir
vorstellen, etwas in Richtung Journalismus oder kreatives Schreiben zu
studieren. Aber selbst als Hobby würde ich gern weiterhin schreiben. Es gibt eine
Reihe anderer Berufe, die ich interessant finde. Ich habe noch keine klaren
Pläne für meine Zukunft
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Evangelical Focus