«Wichtiger Integrationsbeitrag»
Bundesratsbericht wertet die Arbeit der Sozialfirmen auf
Vor zwei Jahren haben der «Beobachter» und andere Medien eine Kampagne gegen Sozialfirmen geritten. Dies hat eine breite Untersuchung durch den Bund ausgelöst. Sie kommt zu einem (überraschend) positiven Ergebnis.
Unter dem Begriff «Sozialfirma» fasst der Bericht unterschiedliche Unternehmensmodelle wie Stiftungen, Vereine oder Aktiengesellschaften zusammen, deren Hauptzweck darin liegt, Integrationsangebote für Menschen zu schaffen, die vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind.
Grosse Vielfalt
Die schweizerische Sozialfirmen-Landschaft (in der auch christlich ausgerichtete Unternehmen einen wesentlichen Teil einnehmen; Anm. d. Red.) sei historisch gewachsen und weise eine grosse Vielfalt auf, schreibt der Bundesrat. Er stützt sich dabei unter anderem auf einen Forschungsbericht der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI). Die Forschenden haben rund 300 Unternehmen in der Schweiz untersucht, die als Sozialfirmen bezeichnet werden können. Sie beschäftigen rund 32'000 Klientinnen und Klienten sowie 7'700 reguläre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ihre Zielgruppen sind in erster Linie Personen mit IV-Rente, Teilnehmende an Eingliederungsmassnahmen der IV, Sozialhilfebeziehende oder Leistungsbeziehende der ALV.
Wichtig: selbst erarbeitete Erträge
Neben den Beiträgen der öffentlichen Hand (Bund, Kantone und Gemeinden) stellen selbst erwirtschaftete Erlöse für den Grossteil der befragten Sozialfirmen eine wichtige Finanzierungsquelle dar. Sie decken ein breites Tätigkeitsspektrum ab. Damit werden unterschiedliche Bedürfnisse auf Seiten der Betroffenen aber auch auf Seiten der Sozialwerke bedient.
Starker Integrationsbeitrag
Der Bundesrat kommt zum Schluss, dass die 313 befragten Sozialfirmen wichtige Beiträge zur Reintegration von insgesamt rund 32'000 Personen ohne Beschäftigung leisten. Auf Bundes- und Kantonsebene gebe es die notwendigen gesetzlichen Grundlagen, damit die Sozialwerke mit Sozialfirmen zusammenarbeiten können. Allerdings könnten die Sozialfirmen noch besser gesteuert und stärker diversifiziert werden, um für die Integrationsbedürfnisse der Klientel und die Veränderungen im Markt gewappnet zu sein.
Die meisten sind nicht gewinnorieniert
Am häufigsten sind die untersuchten Sozialfirmen Stiftungen oder Vereine, stellt der Bundesratsbericht fest. Die überwiegende Mehrheit der Sozialfirmen sei steuerbefreit und einem Gewinnausschüttungsverbot unterstellt. Sie finanzieren sich durch Spenden, Beiträge der öffentlichen Hand und selbst erwirtschaftete Erlöse.
Zur Webseite:
Cisa - Christliche Institutionen der Sozialen Arbeit
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet