Explo Days
Gemeinsam auf Entdeckungsreise
562 Gäste nahmen im «Freiruum» in Zug an den Explo Days von Campus für Christus teil. Der Anlass vom vergangenen Wochenende wurde an weitere 15 Standorte in Europa übertragen.Shaila Visser, Leiterin von Alpha Kanada, lud ein zur ersten Reiseetappe. Sie erzählte, wie sie auf dem Weg hinauf auf den Berg vom Heiligen Geist herausgefordert wurde. Sie solle eine langjährige jüdische Freundin fragen, ob sie in den Alphalive-Kurs kommen möchte. Wie durch Zufall schrieb die Freundin ihr einen Tag vor dem Alphalivekurs eine Nachricht. Die Kanadierin nutze diese Gelegenheit und die Freundin sagte gleich zu. «Evangelisation bedeutet, sich in ein Gespräch einzuschalten, das der Heilige Geist bereits mit einer anderen Person führt.»
Kennen wir die Schneeverhältnisse?
Nach dem anstrengenden Aufstieg auf den Berg wurde dann die Piste runtergedüst. Matthias Langhans, Teamleiter von Campus für Christus Österreich, betonte: «Es ist entscheidend, die kulturellen Verhältnisse zu kennen und sich daran anzupassen.» Als er einmal seiner Tochter die Skier präpariert habe, zeigte sich, dass das Wachs überhaupt nicht zu den Schneeverhältnissen und ihrem Können passten. Auch wir müssten wissen, wie wir unsere Skikanten einsetzen, so Langhans. «Um das Evangelium näher an die Menschen zu bringen, muss es an die Schneeverhältnisse respektive an die Kultur angepasst sein. Jesus wusste, wie er die Kanten einsetzt, da er die Schneeverhältnisse kannte.»
Kreativität kommt von Gott
«Musik und Kunst gehören zur Kirche», stellte er klar. «Wenn sie nicht mehr da wären – irgendwann würden wir es merken!» Er ist Leiter von Central Arts, einer der 20 Zweige von Campus für Christus. Seine Band umrahmte die Tage mit Musik und Liedern, seine Frau Angela erweiterte das kreative Spektrum tanzend. «Tanz ist eine der vielen Formen, wie Gott uns zugänglich werden kann», hielt sie ihre Erfahrung fest. «Tanz spricht ohne Worte.» Das Publikum reagierte auf Musik und Tanz dann auch sehr begeistert.
«Jesus kam, um Gerechtigkeit zu schaffen»
Der zweite Tag der Explo Days begann mit einer herausfordernden Botschaft der Amerikanerin Lisa Sharon Harper. Sie kennt Rassismus aus der eigenen Familie. Ein Teil ihrer Vorfahren waren Sklaven. Sie zitierte aus der Schöpfungsgeschichte: «Und Gott sah, dass es sehr gut war.» Damit seien Beziehungen gemeint – diejenige zwischen Gott und Menschen, zwischen den Geschlechtern und Rassen. «Jesus kam, um Gerechtigkeit zu schaffen», betonte sie. «Bei ihm gibt es keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Griechen, Sklaven und Freien, Mann und Frau.» Er wolle, dass alle Menschen sich auf Augenhöhe begegnen.Leidenschaft und Fehlerkultur
«In deinem Herzen muss brennen, was du bei anderen anzünden willst», zitierte der katholische Diakon Georg Mayr-Melnhof den Kirchenvater Augustinus. Mit der von ihm gegründeten Loretto-Bewegung wagt er immer wieder verrückte Projekte, um besonders junge Menschen für Jesus zu begeistern. Auch wenn er selber nicht mehr jung ist, er lädt noch immer leidenschaftlich dazu ein, mit Jesus zu leben.
Die Theologin Jele Mailänder aus Bayern plädiert dafür, andere Formen zu finden, wie Kirchen das Evangelium zu den Leuten bringen. Sie leitet die Bewegung «Fresh Expressions» in Deutschland, welche sich dieser Aufgabe widmet. Bevor sie an der Willow Creek Konferenz vor zwei Jahren ihr Referat halten konnte, wurde die Tagung wegen Corona vorzeitig beendet. «Wie Paulus in der Apostelgeschichte erfuhren unsere Pläne einen Richtungswechsel.» Als dessen Reisepläne vom Heiligen Geist gestoppt wurden, hörte er gut hin, wo Gott ihm eine andere Tür öffnet. Jele Mailänder ermutigte auch, Neues einfach mal auszuprobieren. «Wir brauchen eine neue Fehlerkultur», findet sie. «Wenn du gescheitert bist – na und? Geh trotzdem weiter.» Statt das Leben wie nach einer Gebrauchsanweisung abzuarbeiten, empfiehlt sie: «Lasst uns das Leben in Gottes Armen tanzen.»
Auf der Zielgeraden
Zum Schluss der Explo Days ging es darum, all das Gehörte und Erlebte zum Klingen zu bringen. Der Geigenbaumeister Martin Schleske stellte anhand eines Klangholzes dar, wie wir unseren Klang finden können. Dabei ist es wichtig, dass das Holz genau am Knotenpunkt gehalten wird. «Du klingst nur, wenn du an der richtigen Stelle zur Ruhe kommst und nicht durch deine eigene Kraft, die einen dumpfen Schlag erklingen lässt.» Dazu gab er seinen Lieblingssatz weiter: «Die Gnade Gottes möchte unseren Glauben spielen wie ein Musiker sein Instrument.»Zum Schluss forderte Campus-Leiter Andreas «Boppi» Boppart dazu auf, im eigenen Alltag umzusetzen, was man mitbekommen habe. Die Reise soll weitergehen. «Bekannte und unbekannte Orte warten nur darauf, entdeckt zu werden!»
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Zum Thema:
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Autor: Nora Baumgartner / Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet