Leidende Welt, liebender Gott?

Auf der Suche nach schlüssigen Antworten

Liegt in den Religionen der Ursprung der Kriege? Gibt es überhaupt einen Gott? Wenn es denn einen gibt, können wir etwas von ihm wissen? «Der Atheismus hat uns von seiner Theorie her wenig gebracht und in der Praxis auch keinen Frieden», antwortet Christian Hofreiter vom Zacharias Institut.

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Christian Hofreiter will schlüssige Antworten finden.
Die Zusammenhänge zwischen Atheismus, Wissenschaft und liberaler Gesellschaftsordnung seien vielleicht gefühlsmässig da, aber philosophisch und geschichtlich seien sie überhaupt nicht gegeben, erklärt Christian Hofreiter im Gespräch mit ideaSpektrum. Der atheistische Philosoph John Gray habe herausgearbeitet, dass es zwischen Atheismus, Naturwissenschaft und liberaler Gesellschaftsordnung keine Brücken gebe.

Die Ring-Parabel

Der Relativismus, wie von Lessing in der Ring-Parabel präsentiert, sei weit verbreitet. In dieser Parabel hatte ein Mann «die geheime Kraft, vor Gott und Menschen angenehm zu machen, wer in dieser Zuversicht ihn trug». Da er seine drei Söhne gleich liebte, liess er zwei Imitate machen, gab jedem Sohn einen Ring und liess jeden im Glauben, er hätte das Original. Nun solle jeder Sohn danach streben, dass sein Ring die geheime Kraft entwickle, war die Schlussfolgerung eines Richters in der Parabel.

Hofreiter schliesst sich dazu einem anderen Vergleich, von Jürgen Spiess, an: Bei goldenen Ringen sei es ja nicht so wichtig, welcher der drei der richtige sei. «Aber wenn ich die Eigernordwand besteige und dafür drei Seile zur Verfügung habe, von denen nur eines ein gutes Kletterseil ist, während die beiden anderen billige Imitate sind, dann wird es entscheidend wichtig, welches Seil ich habe. Aus diesem Grund dürfen wir die Wahrheitsfrage nicht einfach ausblenden.»

Auch beim Christentum genau hinschauen

Damit sind die drängenden Fragen zum Christentum aber noch nicht beantwortet. Hofreiter, der zum Thema Völkermord im Alten Testament promoviert hat, will auch genau hinschauen, was Christus verkörpert, der ja in der Bibel als die Wahrheit in Person dargestellt wird. Ihm ist es wichtig, auf schwierige Fragen mindestens eine Antwort zu finden, die so schlüssig ist, dass er die Bibel und letztlich Gott uneingeschränkt ernst nehmen kann, und zwar so, dass er sich ihm als liebender, gütiger Gott zeigt, ohne ihn in allem zu verstehen oder beschreiben zu können. Auch nachzuforschen, welche Antworten auf schwierige Fragen Christen im Laufe der Geschichte gefunden hätten, lohnt sich aus Sicht von Christian Hofreiter. Er ist dankbar, bei gewissen Fragen mehrere konstruktive Lösungsansätze gefunden zu haben.

Der gebürtige Tiroler nimmt andere mit Vorträgen und Schulungsangeboten auf diese Suche mit. Er referiert an Universitäten und in zahlreichen anderen Foren in verschiedenen Ländern zur Möglichkeit eines intellektuell robusten und persönlich erfüllenden Glaubens. Mit dem Zacharias Institut bietet er eine Online-Schulung an und im September 2019 wird er in der Zürcher Geschäftswelt bei einem «Festival of Thought» mitarbeiten. Solche Festivals, die Hofreiter «mit dem geforderten Niveau und dennoch mit Würze» ansprechen, haben schon in London, Johannesburg und Singapur stattgefunden.

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Datum: 28.01.2019
Autor: David Gysel
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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