Alexandra Blaser
Wenn Gott Wünsche offenlässt
Wir alle haben Wünsche und Träume, um deren Erfüllung wir Gott bitten. Ein grosser Wunsch vieler Frauen ist der «Mann fürs Leben». Aber was, wenn Gott diesen Wunsch nicht erfüllt? Wenn der passende Mann fürs Leben einfach nicht auftaucht? Frust und Enttäuschung können die Folge sein, müssen aber nicht. Alexandra Blaser erzählt von ihrer Erfahrung.
Wer kennt sie nicht, diese verheissungsvollen und ermutigenden Aussagen der Bibel wie «Alles dient zum Besten derer, die Gott lieben», die unweigerlich sprühende Funken sind, die das Feuer der Hoffnung wieder entzünden? Was ist aber, wenn die damit zusammenhängenden Gebete über Jahre nicht beantwortet werden? Was ist, wenn andere offenbar ohne grossen Aufwand den Traum leben dürfen, den du dir so sehr ersehnst? Ist das gerecht? Ist Gott gerecht?Die Zeit des gemeinsamen Lebensweges mit Gott hat mich in erster Linie eines gelernt: Meine Wahrnehmung ist zu Hundert Prozent lückenhaft – nur Gott sieht das gesamte Bild.
Was ist Gerechtigkeit?
Gerechtigkeit bedeutet nicht, dass jeder genau gleich lange auf die Erfüllung seiner Wünsche warten muss. Gerechtigkeit bedeutet auch nicht, dass nach einem gesprochenen Gebet, der ersehnte Wunsch sofort eintrifft. Gerechtigkeit ist auch kein Synonym für «Strafe». Gott ist gerecht, aber seine Gerechtigkeit sieht oft anders aus als unsere.
Mich beruhigt der Gedanke immer wieder aufs Neue, dass Gott mich ja geschaffen hat. Er hat jedes Detail, jeden Wunsch, jede Sehnsucht, jede Leidenschaft in mich hineingelegt. Wie könnte ich also davon ausgehen, dass er zwar all dies kreiert und in mich hineinlegt hat, mir jedoch verweigert, genau dies leben zu können? Viellicht ist der für mich beste Zeitpunkt einfach noch nicht gekommen. Vielleicht lautet die Frage eher: Kann ich meine eigenen Wünsche und Vorstellungen stehen lassen und Gott die Hand reichen, damit er mich auf SEINEM Weg führen kann?
Der richtige Tanzpartner?!
In meinem Fall ist es so, dass ich mir schon sehr lange einen Partner wünsche. Einen, dem Jesus genauso wichtig ist wie mir und mit dem ich gemeinsam noch viel mehr prägen könnte, als ich alleine dazu im Stande bin. Bisher war es mir nicht vergönnt, diesen Mann zu finden. Es ist nicht so, dass kein Angebot oder keine Möglichkeiten bestehen würden. Aber oft kommt es mir vor wie bei einem Tanz: Es gibt Tanzpartner mit unterschiedlichem Rhythmusgefühl und der Tanz kommt daher gar nicht erst richtig in Schwung. Es gibt solche, mit denen man sich irgendwie nicht wohl fühlt. Und dann gibt es eben den Tanz, bei dem das Tanzpaar – für alle erkennbar – einfach harmoniert.
Das Leben kann ziemlich kompliziert werden, wenn man sich für einen Tanz mit einem Partner entscheidet, der nicht richtig passt. Der Tanz kommt nicht richtig in Schwung, er stockt, man hindert sich gegenseitig und am Schluss haben beide blaue Füsse… Ich durfte erleben, wie Gott als der Tanzlehrer eingriff und mich von der Tanzfläche holte. Konkret bedeutet dies, dass er an meiner Persönlichkeit und Identität sowie an meiner Beziehung zu ihm arbeitete. Er machte mir bewusst, dass ich zuerst mit mir zufrieden sein und meine Identität in ihm alleine suchen muss. Alles Weitere ist Supplement und ein grosses Geschenk.«Singlesein ist keine Krankheit»
Das Leben besteht aus verschiedenen Phasen. Jede ist unglaublich wertvoll – auch wenn wir nicht jede gleichermassen wertschätzen. Ich persönlich habe mich dazu entschieden, jede Lebensphase genau in diesem Moment zu geniessen, in welchem ich mich gerade befinde. Ich möchte mir nicht nehmen, was mir noch nicht gegeben ist. Ich möchte den Moment auskosten und für jeden Atemzug dankbar sein, den ich im Hier und Jetzt atmen kann. Jeder Moment ist einmalig – für immer.
Diese Perspektive vor Augen, ermöglicht es mir auch immer wieder, aufrichtige Freude und Dankbarkeit zu verspüren, wenn mir Personen davon erzählen, dass sie sich verlobt, geheiratet oder eine Familie gründet haben. Weiter hilft sie mir über Sprüche wie «Hey, du musst dich etwas beeilen mit Heiraten – du wirst auch nicht mehr jünger» oder: «Was, du hast immer noch keinen Freund? Stimmt mit dir etwas nicht?» und den unweigerlich darauffolgenden Zweifeln und Ängsten hinweg.
Raum für grosse Träume
Single sein ist keine Krankheit. Es ist auch nicht so, dass man weniger schön, intelligent oder liebenswert ist. Es ist lediglich eine Frage des Zeitpunktes. So fragte ich Gott lieber, wie er mich inzwischen gebrauchen möchte und erlebte, wie er mir diese Fragen durch das Anvertrauen vielerlei Aufgaben beantwortet hat.
Er rief mich in Projekte hinein, die ich mir nie im Traum hätte vorstellen können und auch niemals zugetraut hätte. So durfte ich beispielsweise eine Arbeit im Rotlichtmilieu aufbauen und dadurch erleben, wie Personen, die sich prostituieren, Jesus kennenlernen und einen Ausstieg schaffen. Wenn diese Menschen schon nicht in die Kirche kommen können, dann bringen wir die Kirche eben zu ihnen.
So manches Wunder durfte ich bereits erleben und es erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit, dass Gott mir diese ermöglichte. Wenn es nach meinem Willen gegangen wäre, hätte ich nie im Leben gewagt, so grosse Träume zu träumen. Diese Erkenntnis erinnert mich daran, dass denen, die Gott lieben, wirklich alles zum Besten dient. Oft nicht genau so, wie wir uns dies durch unser begrenztes Vorstellungsvermögen bereits zurechtgelegt haben, sondern viel besser. Dies wiederum bestärkte meine Beziehung zu und mein Vertrauen in Gott. Im Kapitel 10 des Hebräerbriefs, Vers 35, steht: «Werft euer Vertrauen nicht weg! Es wird sich erfüllen, worauf ihr hofft.» Und ich weiss, dass ich einmal rückwirkend sagen werde, dass Gott genau den richtigen Zeitpunkt gewählt hat, um meinen Lebenstanz in einen Paartanz zu verwandeln.
Zum Ladiesmagazin der HOPE & LIFE CHURCH
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Autor: Barbara Grimm
Quelle: Ladies Magazin der HOPE & LIFE CHURCH
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