Dienstagsmail-Award

Das Mikrofon geht an Ingrid Grave

Der Dienstagsmail-Award – eine Auszeichnung für gelungene Kommunikation von christlichen Inhalten – geht dieses Jahr an die «Fernseh-Nonne» Ingrid Grave. Sie ist eine Pionierin der Sendung «Sternstunde».

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Ingrid Grave
Der Name ist Programm. Das Mail kommt jeden Dienstag und bringt eine positive, ermutigende Story aus dem Raum der Kirche. Quelle ist immer ein Bericht aus einer Zeitung, aus Radio oder Fernsehen. Wie Markus Baumgartner, Präsident des Vereins cnm am 1. Juli in Zürich berichtete, sind es inzwischen 2'560 Abonnenten, die das Dienstagsmail bekommen. Seit 1984 beobachtet und analysiert cnm das Kommunikationsverhalten kirchlicher Gruppen und wertet dazu die Medien aus. Die Vereinsmitglieder arbeiten alle in der Medienbranche. Sie stellen sich als Anlaufstelle für Personen und Organisationen zur Verfügung, die sich für Medien und Öffentlichkeitsarbeit interessieren.

Kirchen mit wenig Medienpräsenz

Im Rahmen der Verleihung des Dienstagsmail-Awards stellte Markus Baumgartner fest, dass Kirchen in den Medien noch immer sehr wenig vorkommen. Im Bereich der Freikirchen findet die Heilsarmee noch am ehesten Eingang in die säkulare Presse. Übers Ganze betrachtet, sind die Freikirchen für einen grossen Teil der Bevölkerung aber unbeschriebene Blätter, so als gäbe es sie gar nicht.

Bibel in der Sauna

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Markus Baumgartner, Ingrid Grave, Michel Fischer (v.l.n.r.)
Wie es einem Werbespot fürs Bibellesen erging, erzählte Baumgartner anhand eines Films von Wolfgang Wettstein. Die Szene spielt in einer Sauna. Der Schlusssatz lautet: Die Bibel ist grösser. Allerdings wird der Zuschauer zuerst auf ganz andere Gedanken gebracht. Das Fernsehen lehnte den Spot ab mit der Begründung, er sei wegen der sexuellen Anspielung nicht alltagstauglich. Der «Blick» bekam Wind vom Nein in Leutschenbach und machte aus der Geschichte eine ganze Seite. Darauf schaffte es der Spot in eine Auswahl der originellsten Werbefilme. So wurde er im Rahmen einer TV-Sendung einem Millionenpublikum vorgestellt und die Macher erhielten erst noch 500 Franken Honorar.

Die Musik neu entdecken

Der ehemalige Chefredaktor von Tele Basel, Willy Surbeck, erzählte in einem Interview über seine Recherchen in den Südstaaten Amerikas. Er plant einen Dokumentarfilm über die Geschichte der Musik aus dem Süden. Surbeck bedauert, dass in den Kirchen und Gemeinden kaum eine theologische Auseinandersetzung mit der Musikgeschichte stattfindet. Er sieht in guter Musik eine grosse Chance für Christen, sich eine «flächendeckende Kulturkompetenz» anzueignen. Musik sei eine universelle Sprache, die Menschen berühre.

Urs Wiedmer nun im VBS

Der zweite Gast war Urs Wiedmer. Der langjährige TV-Mann ist heute Kommunikationschef im Departement von Bundesrat Guy Parmelin. Er habe eine Veränderung gebraucht, begründete Wiedmer seinen Wechsel. Heute arbeitet er eng zusammen mit dem Chef des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS). Für Wiedmer ist eine offene, transparente Kommunikation wichtig. Die Debatten im Zusammenhang mit dem BASPO und den frommen Jugendverbänden hat er hautnah miterlebt.

Das Publikum wählt

Der Höhepunkt des Abends war die Verleihung des Awards für Öffentlichkeitsarbeit – eine Auszeichnung für gelungene Kommunikation christlicher Inhalte. Eine Jury traf die Vorauswahl. Das Publikum entschied per Onlinevoting. Rund 2'200 Personen gaben ihre Stimme ab. Dritte wurde die «Wanderpredigerin» Hetty Overeem. Die Pfarrerin wandert mit Esel «Speedy» durchs Land und erlebt so überraschende Begegnungen mit Menschen. Zweiter, mit 43 Prozent der Stimmen, wurde Michel Fischer. Der Pastor der Vineyard Basel initiierte mit Freunden das Projekt DAN (Dienst am Nächsten). Heute unterstützt ein 40-köpfiges Team Bedürftige mit Lebensmitteln (100 Tonnen jährlich), Kleidern und Lebenshilfe.

Award für Ingrid Grave

Die Gewinnerin des Dienstagsmail-Awards wurde Ingrid Grave (80). 55 Prozent stimmten für sie. Vor 20 Jahren hat die Dominikanerschwester die erste «Sternstunden»-Sendung im Fernsehen moderiert. Bis heute kümmert sie sich um «kirchlich Obdachlose». «Man muss auf die Menschen zugehen, die reden dann schon», sagt sie und ihre Augen strahlen. Das Evangelium unter die Menschen bringen, ist ihr Lebensprogramm.

Zur Webseite:
Dienstagsmail

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Datum: 07.07.2017
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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