«Genug ist genug»
London wurde in blutrote Farbe getaucht
Der Westminster-Palast, das «London Eye» und viele andere Gebäude in London und in ganz Grossbritannien wurden am letzten Mittwoch in blutrote Farbe getaucht – als Mahnung daran, dass Millionen von Christen für ihren Glauben rund um die Welt verfolgt und unterdrückt werden. Religiöse Führer aller Religionen solidarisierten sich.
Spezieller Doppeldeckerbus
Die Aktion war von der katholischen Stiftung «Hilfe für die Kirche in Not» (Aid to the Church in Need, ACN) organisiert worden. Ein Bericht des US-Staatsdepartements aus diesem Jahr enthüllte, dass 76 Prozent der Weltbevölkerung mit starker oder sehr starker Behinderung der Religionsfreiheit leben. Ein spezieller Doppeldeckerbus kreuzte durch London; er besuchte das «Imam Khoei»-Islamzentrum und die liberale jüdische Synagoge in Nord-London, um dann an der St. Pauls-Kathedrale und schliesslich am Parlamentsgebäude zu stoppen.
Syrischer Patriarch: Religiöse Gewalttäter zur Rechenschaft ziehen
Vor der Westminster Abbey, deren beeindruckende Front in rotes Licht getaucht war, erklärte der Syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Aphrem II: «Dieser Anblick ist eine Erinnerung, dass Märtyrertum immer noch unter uns ist und es wohl auch bleiben wird.» In einem Interview mit der Agentur «Christian Today» ergänzte er: «Christen und auch Angehörige anderer Glaubensrichtungen werden überall auf der Welt verfolgt, und die Politiker und Regierungen beachten das kaum. Es ist wichtig, dass Menschen, die im Namen der Religion gegen andere Menschen Gewalt ausüben, zur Rechenschaft gezogen werden, damit sich die Spirale nicht immer weiter dreht.»«Ausserordentliche Unterstützung»
Lord Alton aus Liverpool, katholischer Lobbyist, war der Urheber der Kampagne, den Westminster-Palast rot zu erleuchten. Am Schluss des Tages erklärte er, er habe «ausserordentliche Unterstützung» in seiner Aktion erlebt. «Millionen von Menschen leiden wegen ihres Glaubens. Der Artikel 18 der universalen Menschenrechtserklärung wird täglich gebrochen.» Und er fuhr fort: «Egal ob du als Christ in Nordkorea in einem Gulag sitzt, ob du als Ahmdi in Pakistan oder Baha'i im Iran oder als Muslim im Staat Rohingya in Burma oder als Atheist in Saudi-Arabien lebst – es kommt alles aufs Gleiche heraus: Menschen werden wegen ihres Glaubens auf die schlimmste und furchtbarste Art unterdrückt.»
Genug ist genug
Vor der liberalen jüdischen Synagoge erklärte John Pontifex, Sprecher der Stiftung ACN, dass es wichtig sei, dass Muslime, Juden und Christen zusammenstehen, wenn es um die Glaubensfreiheit gehe. «Wenn wir zusammenkommen, verlieren wir nicht unsere Identität; wir stärken sie vielmehr, weil wir eine Menge voneinander lernen, und in vielen Fällen wird unsere Identität von anderen mitgeformt.» Und er ergänzte: «An diesem Tag sagen wir alle: Genug ist genug! Es darf keine Gewalt mehr geben, die im Namen der Religion ausgeübt wird. Wir müssen zusammen daran arbeiten, diese Gewalt zu beenden.» Und er schloss: «Dieser Rote Mittwoch diente dazu, dass wir ein grelles rotes Licht auf all die werfen, die den Preis für ihren Glauben mit ihrem Blut bezahlt haben.»
Zur Webseite:
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today