Flüchtlingsdrama
Christen als Player in der Zivilgesellschaft
In Amerika wählt ein Grossteil der «Evangelicals» Donald Trump zum Präsidenten, der gegen Migranten polemisierte. In der Schweiz strömen 800 «Evangelikale» an eine Konferenz, weil sie wissen wollen, wie man Flüchtlingen helfen kann.
Appell von UNHCR-Vertreterin an die Nächstenliebe
Die «Zivilgesellschaft», welche an der Konferenz in Bern mehrfach angesprochen worden ist, bekommt in der Flüchtlingsfrage angesichts der Zurückhaltung von Politikern und Staatsführern zunehmend Gewicht. Und zu dieser Zivilgesellschaft gehören auch Christen und (Frei)Kirchen. Das hat die UNHCR-Leiterin Schweiz und Liechtenstein, Anja Klug, sehr deutlich gemacht. Das internationale Schutzsystem habe grosse Lücken, und es mangle an Solidarität in mehrfacher Hinsicht, so die UNHCR-Vertreterin. Sie spricht anstelle der «Flüchtlingskrise» von einer «Krise der Solidarität». Die Herausforderung sei gross und damit auch ihr Wunsch, dass Flüchtlinge von Schweizern als «Nächste» wahrgenommen werden.
Politik hinkt hinten nach
Auch Mario Gattiker, Staatssekretär für Migration, erwies der Konferenz seine Referenz. Auch für ihn waren die Engagierten im SEA-Raum seine Präsenz und ein ausführliches und faktenreiches Referat Wert. Er habe schon in jungen Jahren als Anwalt beim Heks und bei Caritas Flüchtlinge beraten. Heute macht er klar, dass nicht alle Fluchtgründe als Asylgrund gelten – und betont umso mehr das «Riesendrama», das sich heute auf dem Mittelmeer abspiele. Er betont, dass die Fluchtbewegungen noch zunehmen werden. Die Bleibequote werde noch höher werden. So hofft er nebst den staatlichen Behörden und der Politik, wo er Nachholbedarf sieht, auf die Hilfe aus der Bevölkerung. Aktuell habe die Schweiz 80'000 Menschen Asyl gewährt oder vorläufig aufgenommen. Laut dem Generalsekretär der SEA und Berner Grossrat Marc Jost hat die Schweiz 2015 im Bevölkerungsvergleich mehr Flüchtlinge aufgenommen als Deutschland. Die SEA hat darauf mit einer Task Force für Flüchtlinge reagiert.Harte Entscheidungen
Staatssekretär Mario Gattiker sah sich angesichts dieser Zahlen auch genötigt zu betonen, dass die Schweizer Bevölkerung nur Schutzbedürftige aufnehmen wolle und dass dies auch das Kriterium für Asylgewährung oder die vorläufige Aufnahme sei. Auch wenn die Unterscheidung von Wirtschaftsflüchtlingen und Schutzbedürftigen manchmal schwierig sei und harte Entscheidungen zur Folge habe. Und er betonte: «Die meisten Notleidenden bleiben nach wie vor in ihren Herkunftsländern!»
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet