Gemeindekultur prägen

Wie man zum Segen für den anderen wird

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Erst in der Gemeinschaft ist Gottes Segen komplett erfahrbar.
Sind Sie ein Gewohnheits-Gottesdienstbesucher, oder gibt es einen besonderen Grund, weshalb Sie in die Kirche gehen? Für viele ist Kirche zur eher gleichgültigen Tradition geworden, dabei sollte es doch ein Ort der Wärme und familiären Geborgenheit sein. Sie und ich können dazu beitragen, dass es das wieder wird.

Für viele Christen ist es Gewohnheit oder Tradition, sonntags in einen Gottesdienst zu gehen, um mehr über Gott zu lernen, in gewisser Weise den geistlichen Horizont zu erweitern und Gott durch Musik und Gesang anzubeten. Doch Gemeinde ist noch viel mehr als das – oder sollte es zumindest sein. Die ersten Christen kamen fast jeden Tag zusammen, assen und feierten gemeinsam, teilten ihr Leid; für sie war die Gemeinde wie ihre Familie. Und das sollte es auch heute noch sein, ein Ort, zu dem man sich hingezogen fühlt, wo man Menschen trifft, die einem sogar vielleicht näher stehen, als die Eltern oder die Geschwister, ein Ort der Geborgenheit, des Wohlfühlens, der Familie.

Doch wie wird eine Gemeinde zum Ort der Geborgenheit? Dies ist nicht nur die Aufgabe des Pastors oder der Gemeindeältesten, sondern jedes einzelnen Mitglieds. Was können wir, was kann ich dazu beitragen, dass die anderen in der Gemeinde sich wohl fühlen? Was kann ich tun, um meinen Nächsten zu segnen? Hier ein paar Anregungen, die sich sicherlich noch stark erweitern lassen.

    Biblisch für den anderen beten

    Was bedeutet das genau? Wenn man sich Paulus' Gebete in seinen Briefen anschaut, sieht man, dass er nicht allgemein für die Christen in den Gemeinden betete, nicht einfach «Segne sie und hilf ihnen». Nein, Paulus hat ganz spezifische Anliegen, die wir auch in unseren Fürbitte-Gebeten übernehmen können. Beten Sie, zum Beispiel, dass die Augen der Herzen der Menschen in Ihrer Gemeinde geöffnet werden, damit sie Gottes Hoffnung erkennen (Epheser, Kapitel 1, Vers 18) und Gott näher kennenlernen; oder dass sie in ihrer Beziehung zu Christus wachsen und die Tiefe und Weite seiner Liebe begreifen (Epheser, Kapitel 3, Vers 18). Bringen Sie sein Volk vor Gottes Thron, dann werden Sie merken, wie Sie sich auch im Umgang mit ihnen mehr und mehr um sie sorgen werden.

      Wege finden, wie man dienen kann

      Seien Sie kein blosser Konsument in der Gemeinde, suchen Sie nach Möglichkeiten, wie Sie dem anderen dienen können. Die Kirche ist kein sozialer Club, für den man bezahlt und der Sie bedienen muss. Die Kirche ist der Treffpunkt für Gottes Leute, die gemeinsam anbeten, lernen, dienen und wachsen. Konsumenten fordern ständig, aber Sie sind dazu berufen, zu dienen. In Ihrer Gemeinde gibt es sicherlich einige Dienste, in die Sie sich aufgrund Ihrer Gaben einbringen können. Fragen Sie einfach mal nach.

      Führen Sie erbauliche Gespräche

      Wenn Sie in die Gemeinde gehen, haben Sie sicherlich mit zehn bis zwanzig Menschen pro Besuch Kontakt. Können Sie sich vorstellen, was es auslösen würde, wenn Sie jeden dieser Menschen positiv im Gespräch erbauen? Ermutigen Sie; danken Sie; lächeln Sie; fragen Sie nach; zeigen Sie Interesse; bieten Sie Hilfe an; erzählen Sie, wie Gott in der vergangenen Woche durch die Bibel zu Ihnen gesprochen oder Sie ermutigt hat; feiern Sie andere; wertschätzen Sie den anderen. Positive, aufbauende Gespräche sind unendlich wertvoll für das Leben in der lokalen Gemeinde.

      Eine Sackgasse für Gerüchte sein

      Werden Sie zu einem Menschen, bei dem Gerüchte auslaufen, statt auszubrodeln. «Weiss derjenige, dass du mir davon erzählst?» Diese Frage ist perfekt, um Gerüchte oder Geläster im Keim zu ersticken. Denn jemand muss das machen. Gerüchte sind wie ein Krebsgeschwür, das die Gemeinde zerstören kann. «Sprich mit niemandem weiter über das Thema, sondern geh direkt zur betroffenen Person», kann ebenfalls ein guter Rat sein. Christen sollten einander vergeben, miteinander Lasten tragen und Dinge liebevoll ansprechen. Geben sie dem Lästern keine Chance!

      Vertrauen Sie dem anderen

      Viele von uns sind gut darin, immer vom Schlimmsten auszugehen und über die anderen zu spekulieren. Es besteht eine grosse Lücke zwischen dem, was wir vom anderen erwarten, und dem, was wir in der Vergangenheit erlebt haben. Füllen Sie diese Lücke mit Vertrauen. Wenn das überhaupt nicht klappt, gehen Sie zu der betroffenen Person und bitten Sie sie, Ihnen dabei zu helfen. Dem anderen zu misstrauen, ist nicht der liebevolle Umgang, den Gott sich von uns wünscht, denn entweder liegen Sie falsch oder Sie nehmen dem anderen die Chance zu wachsen. Und Misstrauen ist für die ganze Gemeinde ebenfalls schädlich.

      Sensibel für den Heiligen Geist sein

      Der Heilige Geist ist unserer Ratgeber – und ihm liegen die zwischenmenschlichen Beziehungen am Herzen. Er möchte, dass wir als Christen vereint sind. Seien Sie sensibel für jegliche Kommentare, die den anderen verletzen oder zum Rückzug bringen könnten. Das kann eine bestimmte Art von Humor sein oder Kritik, auch Missverständnisse. Versuchen Sie, dass jede Beziehung von Güte und Fürsorge bestimmt wird. Bitten Sie Gott, Ihnen zu helfen, den anderen richtig zu lieben – der Heilige Geist wird Sie darin unterstützen!

      Seien Sie dankbar für die anderen und sagen Sie es

      Dies kann Dankbarkeit gegenüber den Gemeindeleitern sein, aber auch gegenüber den anderen Gemeindebesuchern und -mitgliedern. Extrem kritisch zu sein, bedarf keiner besonderen Reife oder besonderen Fähigkeiten. Wir sind häufig von Natur aus kritisch und das kann der Gemeinde extrem schaden. Doch Gott liebt seine Gemeinde über alles und so wäre es wirklich dumm, destruktiv zu sein. Unterstützen und ermutigen Sie Ihre Leiter, wo immer Sie können. Seien Sie ein Mensch, der den Leitern, Kinder- und Jugendmitarbeitern, den Soundleuten oder den Begrüssern Dankbarkeit ausspricht.

      Diese Liste könnte vermutlich noch beliebig weitergeführt werden. Suchen Sie Wege und Möglichkeiten, wie Sie in Ihrer Gemeinde zum Segen werden können. Es ist eigentlich gar nicht so schwer…

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      Datum: 11.08.2016
      Autor: Rebekka Schmidt
      Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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