Mehr Konfessionslose

Auf dem Weg in die nachchristliche Gesellschaft

Das Bundesamt für Statistik (BfS) veröffentlichte kürzlich die Zahlen zur Religionszugehörigkeit der Schweizer und es sieht nicht gut aus für die Kirchen. Besonders auffällig: der sprunghafte Anstieg der Konfessionslosen.

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Frau in leerer Kirche
Innerhalb von 14 Jahren verdoppelte sich deren Anteil an der Gesamtbevölkerung explosionsartig von 11,4 auf eindrucksvolle 23 Prozent. 1,57 Millionen Schweizer gehören damit keiner Konfession oder sonstigen Glaubensrichtung mehr an. Verloren hat vor allem die Evangelisch-Reformierte Kirche, der heute nur noch jeder vierte Schweizer angehört. Allein in den letzten 15 Jahren verloren die Reformierten dramatische acht Prozent ihrer Anteile.

Katholiken stehen besser da

Mittlerweile stellen die Katholiken die grösste Glaubensgemeinschaft in der Schweiz. In der gleichen Zeit, in der die Reformierten über die Hälfte ihres Bevölkerungsanteils verloren, schrumpfte der Anteil der Katholiken um lediglich acht Prozent. Seit 2011 ist die absolute Zahl der Katholiken sogar um 53'000 auf 2,59 Millionen gestiegen, was hauptsächlich mit der Einwanderung zu tun hat. Der Anteil der islamischen Glaubensgemeinschaft wuchs von 3,6 Prozent im Jahr 2000 auf 5,1 Prozent im Jahr 2014. Angesichts solcher Zahlen kann man wohl weniger von einer Islamisierung der Schweiz sprechen, als vielmehr von einer dramatischen Säkularisierung und bald wohl tatsächlich von einer postchristlichen Gesellschaft.

Die Freikirchen halten sich

Die Zahlen der Freikirchen kann man nur schätzen. Einige verstecken sich unter den Reformierten und Katholiken, und zwar dann, wenn sie trotz ihrer Zugehörigkeit zu einer Freikirche nicht aus den Landeskirchen ausgetreten sind. Wieder andere geben bei Religionszugehörigkeit «konfessionslos» an. Religionssoziologe Olivier Stolz geht von einer Gesamtzahl von 150'000 bis 160'000 freikirchlichen Christen in der Schweiz aus. Bisher scheinen sie der Säkularisierungswelle erfolgreich zu widerstehen. Allerdings lässt sich kein einheitliches Bild zeichnen. Während etwa die Methodisten seit 1970 weit über die Hälfte ihrer Mitglieder verloren, verzeichneten vor allem die charismatisch geprägten und modernen Gemeinden ein markantes Wachstum – allen voran die Pfingstmission, Bewegung Plus, Vineyard und ICF.

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Datum: 19.02.2016
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: www.ideaschweiz.ch

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