Nach Attentat in Charleston

Pastor ruft Attentäter auf, sich zu Gott hinzuwenden

Familienmitglieder der neun Menschen, die in einer afroamerikanischen Baptisten-Gemeinde ermordet worden sind, vergaben dem Attentäter. Gleichzeitig ruft der Pastor den jungen Mann auf, sein Leben in die Hände Gottes zu legen.

Zoom
Pastor Novel Goff, Pastor der betroffenen «Emanuel African Methodist Episcopal Church»
Neun Menschen wurden in einer Kirche in Charleston letzte Woche ermordet - nun hat die Gemeinde den ersten Gottesdienst nach der Bluttat gefeiert. Der Pastor fand bewegende Worte.

Todesschütze direkt angesprochen

«Kein Bösewicht, kein Teufel in der Hölle oder auf Erden kann die Türen der Kirche Gottes schliessen», sagt Norvel Goff, Pastor der betroffenen «Emanuel African Methodist Episcopal Church» am Gottesdienst nach dem Attentat. Tags zuvor hatten mehrere hundert Menschen friedlich gegen Rassismus protestiert.

Der Pastor der Gemeinde ruft den jungen Todesschützen auf, seinen Hass abzulegen und zu Gott umzukehren. Nur er könne sein Leben ändern. Ein Gemeindemitglied sprach den Wunsch aus, dass er Seelenfrieden finden soll.

Die Angehörigen der neun Ermordeten bekundeten öffentlich, dass sie dem Attentäter vergeben. «Du hast mir etwas sehr Wertvolles genommen», sagt die Tochter von Ethel Lance. «Ich werde sie nie wieder halten können. Doch ich vergebe dir. Du hast mir weh getan und vielen anderen. Doch Gott vergibt dir und ich vergebe dir.»

«Hass wird nicht siegen»

Felicia Sanders, Mutter von Tywanza Sanders, sagte vor Gericht: «Jede Faser meines Körpers schmerzt, ich werde nie mehr die gleiche sein.» Die Opfer nennt sie «einige der wunderbarsten Menschen, die ich kenne.» Dennoch wünsche sie sich, dass der Schütze Dylann Roof Gottes Erbarmen erleben könne.

Und auch die Enkelin des ermordeten Daniel Simmons erklärte, dass der Hass nicht siegen werde.

Der junge Mann ist geständig, am vergangenen Mittwoch (17.06.2015) in die Baptisten-Gemeinde in Charleston im US-Bundesstaat South Carolina gegangen zu sein und neun Menschen getötet zu haben. Sein Ziel sei gewesen, einen Rassenkrieg anzurichten.

Zum Thema:
Kopten nach den IS-Morden: «Wir vergeben aus der Tiefe unseres Herzens!»
Widerstand durch Vergebung: Millionen sahen arabische Videos mit Vergebungsbotschaft
Beispiellose Reaktion: Vergebung verändert Ägypten

Datum: 22.06.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Pix11 / CNN / Tagesschau.de

Kommentar schreiben

Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich neu, um diesen Artikel zu kommentieren.
Anmelden
Mit Facebook anmelden

Adressen

CGS ECS ICS