Zum Jahresanfang

Vier Fragen an Peter Schneeberger

Ein neues Jahr mit vielen Möglichkeiten und Herausforderungen liegt vor uns. Livenet fragt Persönlichkeiten aus Gemeinden und Werken, was sie von diesem Jahr 2015 erwarten. Heute: Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz.

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Peter Schneeberger, Vorsitzender FEG Schweiz.
Livenet: Peter Schneeberger, welches Ereignis war für Sie das grösste im letzten Jahr?
Vom 6.-10. Oktober nahm ich an der Generalversammlung des IFFEC (Internationaler Bund Freier Evangelischer Gemeinden) teil. Abendessen in einem grossen Hotel in Oaxtepec, Mexiko: Ich sitze am Tisch mit den Leitern der FEGs Südamerika und einer Professorin eines Theologischen Seminars aus China. Wir unterhalten uns über die Gemeinden in unseren Ländern. Die Professorin antwortet auf die Frage, warum die Kirchen in China so schnell wachsen (ihre Gemeinde wuchs in dreissig Jahren auf 3'000 Mitglieder an): «Es sind die Wunder, die unsere Kirche wachsen liessen! Wir sehen die Bibel als das, was sie wirklich ist, als die Wahrheit und den Weg, um Gott zu finden!»

Das war eine von vielen Begegnungen an der Generalversammlung der FEG International, die mich sehr berührt haben. Leiter und Leiterinnen aus 25 Ländern trafen sich an dieser Konferenz, um eine Woche lang über dienende Leiterschaft nachzudenken. Servants in Christ. Together in Mission.

Was müsste bei den Christen 2015 passieren?
Einer der grossen christlichen Denker, Eugene H. Peterson, schreibt: «Engagement für Gerechtigkeit und treue Liebe sind die zwei sichtbaren Begleiterscheinungen eines Christen!» Darum: Was wir vertreten, leben wir. Ich wünsche mir Christen die prophetisch Handeln. Das heisst: Christen, die etwas tun, gegen die Vereinsamung, Isolation und Überforderung der Menschen (siehe dazu das fantastische Buch von Byung-Chul Han «Die Müdigkeitsgesellschaft»).

Mein Traum: Christen gründen neue relevante Kirchen und Wohngemeinschaften. Sie besuchen Nachbarn. Sie stehen ein gegen die schreckliche weltweite Verfolgung von Minderheiten. Sie bringen Immigranten Deutsch bei und laden sie zum Essen ein. Sie erziehen Kinder zu mündigen Staatsbürgern, die sich wehren gegen lebensfeindliche Eingriffe des Staates. Christen sind begeistert von ihrem Jesus. Das spürt man ihnen im Alltag ab.

Welche besondere Herausforderung wartet auf Sie?
Die FEG Schweiz möchte 2015 ein bewegter Bund von Gemeinden und Gläubigen sein, getreu unserem Jahreswert für 2015: «BeGEISTert – Unterwegs mit dem Heiligen Geist». Der Heilige Geist ist nicht abhängig von perfekten Gemeinden, bestimmten Ritualen, Grossveranstaltungen, usw. Er möchte unseren Alltag prägen. Wir feiern zusammen. Wir lassen seine Wirkung zu. Seine Überführung und seinen Trost suchen wir.

Die Anstrengungen, missionarisch-gesunde Gemeinden zu sein, sind enorm hoch. Wir wünschen uns, dass es mehr Gemeinden gelingt, missionarisch-gesund unterwegs zu sein. Wir sind der Gesellschaft zugewandt und pflegen einen lebendigen Austausch mit allen, die sich für uns und unsere Überzeugungen interessieren. Unsere aktive Öffentlichkeitsarbeit erreicht auch Menschen, mit denen wir weniger Berührungspunkte haben. Wir wünschen uns durch den neuen evangelistischen Kurs «Mylife» (www.vision-schweiz.ch) Menschen in Berührung mit dem christlichen Glauben zu bringen. Mylife ist der Lebenskurs für postmoderne Menschen.

Was liegt Ihnen für ihr Land am meisten am Herzen?
Es ist ein grosses Privileg in der Schweiz zu wohnen. Ein Privileg das verpflichtet. Gerne dazu eine Geschichte von zwei Fischern. Einer hat seine Heimat im Grossraum Mailands, der andere kommt aus einer ländlichen Gegend der Schweiz. Sie haben eine bewegte Geschichte zusammen. In unserer Verbandszeitschrift feg.ch (Juli 2014) erzählt die Vision Europa Missionarin Doris Meister über Riccardo. Riccardo besucht ab und zu die Gemeinde in der Groane - Mailand. Riccardos Welt brach zusammen, als neben seinem heissgeliebten Motorrad auch seine ganze Fischerausrüstung aus der Garage gestohlen wurde. Warum hat Gott das nicht verhindert?, so die Frage Riccardos. Einige Zeit später liest ein Mann aus der Schweiz diese Geschichte im feg.ch. Als passionierter Fischer bewegt ihn die Not Riccardos. Er will Riccardo einen Teil seiner Anglerausrüstung schenken. Doch im Alltagsgeschäft geht die Idee unter.

Monate später findet die Pastorenkonferenz der FEG Schweiz statt. Der Fischer aus der Schweiz hört davon und erinnert sich. Er gibt einen Teil seiner Fischerausrüstung einem befreundeten Pastor mit an die Konferenz. Von dort geht die Ausrüstung via Doris Meister zu Riccardo. Seither sind die beiden Fischer im Briefkontakt. Mittlerweile hat sich Riccardo taufen lassen und ist Teil der Gemeinde in der Groane.

Soweit die Geschichte von Riccardo und seinem fischenden Freund aus der Schweiz. Ich wünsche mir für unser Land mehr Solidarität und Tatkraft, nicht nur zu denken und zu reden, sondern auch zu handeln. Wir könnten noch viele bestohlene Menschen glücklich machen.

Weitere Berichte finden sie im Dossier «Neujahrsserie 2015».

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Datum: 03.01.2015
Autor: Peter Schneeberger / Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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