Demonstration in Zürich

Protest gegen Christenvertreibung in Mossul

Aus Protest gegen die Vertreibung von Christen aus der nordirakischen Stadt Mossul durch Jihadisten gingen am Samstagnachmittag in Zürich gegen 500 Personen auf die Strasse. Zur Demo auf dem Helvetiaplatz aufgerufen hatte die Jugendgruppe der «European Syriac Union» (ESU Youth). Die Eskalation der Gewalt gegen Christen und Kirchen  habe den Veranstalter zu einer Reaktion gedrängt, sagte Lukas Sagur, Vizepräsident der Schweizer Sektion, gemäss der Agentur sda. Betroffen vom brutalen Vorgehen der Jihadisten «Islamischer Staat» (IS) seien vor allem die Aramäer, Assyrer und Chaldäer. Man wolle mit der Protestkundgebung auf die Situation der christlichen Minderheit in Syrien und Irak aufmerksam machen. Trotz des Regens kamen mehr Demonstranten als erwartet.

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Bei der Demonstration in Zürich gegen ISIS und für die Christen in Syrien und dem Irak
Christen aus Mossul vertrieben

Vor wenigen Tagen wurden die letzten Christen aus Mossul vertrieben. Die Jihadisten stellten sie vor die Wahl: zum Islam zu konvertieren, Schutzgeld zu zahlen oder die Stadt zu verlassen. Zeugen berichten, dass den Flüchtenden an den IS-Checkpoints auch noch die letzten Habseligkeiten – Geld, Schmuck, Pässe – abgenommen worden seien. Sie hätten nichts mehr als nur gerade die getragenen Kleider. Geflohen sind sie in von Kurden kontrolliertes Gebiet.

«Kirchen, Klöster, Wohnquartiere und das antike Erbe unseres Volkes werden wahllos zerstört», hiess es in einem Aufruf zur Demonstration. Und es wird gewarnt: Was den Christen in Mossul passiert sei, drohe auch anderen religiösen Minderheiten im Herrschaftsgebiet der Jihadisten, die ihren eigenen Staat in der Form eines Kalifats errichten wollen. Dieses bedeute aber auch eine Gefahr für moderate sunnitische Muslime und für Schiiten. Eine derart gewaltbereite Gruppe wie die IS sei eine Gefahr für die ganze Menschheit, hiess es im Rahmen der Kundgebung.

CSI sammelte Unterschriften

Man habe ein Zeichen setzen wollen und so auf die dramatischen Ereignisse in Mossul reagieren, sagte Lukas Sagur. Dies werde auch eine Ermutigung sein für die Christen im Syrien und im Irak. An der Protestkundgebung in Zürich beteiligten sich auch Organisationen wie Christian Solidarity International (CSI) und Hilfe für Mensch und Kirche (HMK). Auch der SVP-Nationalrat Lukas Reimann war auf dem Helvetiaplatz dabei. Er meinte, dass die Schweiz in diesem Konflikt mehr tun könnte und ihre Möglichkeiten zurzeit nicht ausschöpfe. CSI sammelte Unterschriften. Mit dieser Petition soll Bundespräsident Burkhalter aufgefordert werden, den Einsatz für religliöse Minderheiten im Nahen Osten zu einem Schwerpunkt in der Schweizer Aussenpolitik zu machen.

Nach Angaben von Lukas Sagur leben in der Schweiz ungefähr 6'000 Christen, deren ursprüngliche Heimat im Nahen Osten liegt. Die Mehrheit von ihnen sei Schweizer Bürger. Die Jugendorganisation «Esu Youth» (European Syriac Union Youth) wurde 2009 gegründet und ist in Deutschland, Belgien, Schweden und der Schweiz aktiv. Hier hat die Jugendbewegung rund 150 Mitglieder. Die deutsche Sektion führte am Samstag in Köln ebenfalls eine Kundgebung durch.

Webseite:
Petition zum Schutz religiöser Minderheiten im Nahen Osten

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Datum: 28.07.2014
Quelle: Livenet / ideaschweiz

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