Unter Missionsverdacht
Kontroverse um freikirchlichen Sprachkurs in Bern
Die Stadt Bern stösst sich nicht am Sprachkurs, Infosekta warnt dagegen vor Missionierung. Eingewanderte greifen indes fleissig auf das Angebot der «Gemeinde für Christus» (GfC) zurück.
Die Gemeinde für Christus bietet in Bern kostenlos Deutschkurse für Migranten an. Zum Programm gehören neben Kaffee, Kuchen und Kinderhort auch freiwillige Bibelstunden, wie die Zeitung «Der Bund» am 25. März vermeldet. Aktuell nehmen rund 120 Migranten an der wöchentlichen Doppellektion teil. Sollten aufgrund der Sparübungen des Kantons im Asylwesen die Deutschkurse in den Durchgangszentren wegfallen, dürfte die Nachfrage noch grösser werden, schätzt Bernhard Luginbühl, pensionierter Berufschullehrer und Leiter der Sprachkurse.
Der Kurs steht Menschen im Asylverfahren sowie vorläufig aufgenommenen Flüchtlingen offen. Die «Bibelstunde» ist nicht Teil des Deutschunterrichts, findet aber direkt im Anschluss statt. Bei diesem Spezialangebot können die Teilnehmer gemäss Luginbühl «ihre Deutschkenntnisse in der Praxis anwenden».
Von «problematisch» bis «grundsätzlich gut»
Als «sehr problematisch» erachtet den Sprachkurs Regina Spiess, Psychologin bei Infosekta, einer von der öffentlichen Hand mitfinanzierten Beratungsstelle in Zürich, die regelmässig mit Kritik an Freikirchen auffällt. Sie erkennt hinter den Angeboten eine klare missionarische Absicht. Solche zielen stets auf Menschen «in verletzlichen Lebenssituationen», so Spiess.
Als grundsätzlich gut betrachtet dagegen Ursula Heitz, Leiterin des Kompetenzzentrums Integration der Stadt Bern, das Angebot der Freikirche. Die Teilnahme sei freiwillig. Problematisch fände Heitz die Kurse dann, wenn ein Konfessionsübertritt die Grundlage für den Kursbesuch wäre oder wenn in den Kursen systematisch missioniert würde.
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Quelle: Livenet / Kipa