Stoppt den Menschenhandel
Eine Konferenz ermutigt zum Hinschauen
Dass auch die Schweiz von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung stark betroffen ist, löste bei den 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der StopArmut-Konferenz am Samstag in Bern Betroffenheit aus.
Bundesrätin Simonetta Sommaruga, die als Gastrednerin das Thema aus politischer Sicht beleuchtete, zeigte persönliche Betroffenheit: «Menschenhandel ist ein Thema, das mir an Herz und Nieren geht», sagte sie. Als Vorsteherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements sei es ihr ein grosses Anliegen, dass im Kampf gegen den Menschenhandel und gegen die sexuelle Ausbeutung in der Prostitution substantielle Fortschritte erzielt werden können.Hinschauen ist wichtig
Sommaruga verwies auf den 2012 initiierten Nationalen Aktionsplan gegen den Menschenhandel. Menschenhandel sei neben Drogen- und Waffenhandel heute weltweit das profitabelste kriminelle Geschäft und für die Täter mit wenig Risiken verbunden. Ziel ihrer Politik sei es, diese «High Profit – Low Risk»-Realität umzukehren in eine «High Risk – Low Profit»-Situation. Sie sei überzeugt, dass dies nur durch ein Zusammenwirken vieler gesellschaftlicher Akteure an einem «Runden Tisch» möglich sei. Die Bundesrätin rief dazu auf, hinzuschauen und aktiv zu werden.Opfern die Würde zurückgeben
Pierre Tami engagiert sich mit der von ihm gegründeten Organisation Hagar in Kambodscha und anderen asiatischen Ländern seit Jahren gegen Frauen- und Kinderhandel. In seinem Beitrag sprach er von der verlorenen Würde von Millionen misshandelter Frauen und Kinder. Wenn man den misshandelten und verzweifelten Menschen in die Augen schaue, merke man etwas von der tiefen Sehnsucht, ihre Würde und verlorene Freiheit zurückzugewinnen, sagte Tami.
Pornographie fördert kriminellen Menschenhandel
Irene Hirzel, Projektleiterin bei der Christlichen Ostmission COM, legte den Finger auf den Zusammenhang von Prostitution, Pornographie und Menschenhandel. Gerade ein steigender Konsum von Pornographie habe in den letzten Jahren den Bedarf an «menschlichem Material» ansteigen lassen und so viele Frauen und Kinder zu Opfern einer oft brutalen Ausbeutung gemacht.
Immer mehr engagieren sich
Von zahlreichen christlichen Hilfsorganisationen wurden Beispiele der Ausbeutung gezeigt, und wie die ärmsten Teile der Bevölkerung oft in Abhängigkeit und Sklaverei gerieten. An der Konferenz wurden in Referaten, Workshops, Informationsständen und lebhaften Diskussionen viele mutige und kreative Wege aufgezeigt, wie Hilfswerke oder einzelne Personen hinschauen und angefangen haben, sich gegen das Unrecht des Menschenhandels zu engagieren.
Webseite:
StopArmut
Handlungsmöglichkeiten
Zum Thema:
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Autor: Thomas Hanimann
Quelle: Livenet / StopArmut 2015