Kommentar

Wegkreuze sind mehr als nur Dekoration

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrates (SPK) will keine Sonderstellung für christliche Symbole und keinen entsprechenden Verfassungsartikel. Braucht die Schweiz überhaupt christliche Symbole in der Öffentlichkeit?

Die Diskussion um religiöse Symbole hatten zwei Streitfälle ausgelöst. In Stalden wurde ein Lehrer entlassen, der im Klassenzimmer kein Kruzifix aufhängen wollte. In Triengen verlangte ein Vater zweier Primarschüler die Entfernung eines Kruzifixes. Bei beiden Exponenten handelte es sich um aktive Mitglieder der Freidenker-Bewegung. Die Entlassung des Lehrers empfinde ich als ungerecht. Das Anliegen des Vaters für übertrieben.
 
Wie weit haben Kreuze, Kruzifixe oder andere religiöse Symbole im öffentlichen Raum einer säkularisierten Gesellschaft noch ihren Platz? Der Staat sollte in religiösen Fragen Zurückhaltung üben. Eigentlich sollte man nur dort intervenieren, wo die öffentliche Ordnung gefährdet sein könnte. Rein logisch betrachtet dürfte der Staat religiöse Symbole weder bevorzugen noch diskriminieren.
 
Es gibt aber auch noch eine emotionale Komponente in dieser Frage. Symbole spielen beim Erinnern an unsere Identität eine wichtige Rolle. Sie gehören zu unserer Kultur. Wenn es nicht um Religion geht, wird doch auch alles daran gesetzt, um Kultur zu erhalten. Wieso nicht hier? Es ist nicht verwunderlich, dass fast alle Religionen Symbole haben. Sie vermitteln zwischen der Welt ihres Glaubens und dem eigenen Erleben.
 
Christliche Symbole können ermutigen. Sie bleiben jedoch eher Ausdruck einer Volksreligion. Diese Symbole sind verbunden mit der Geschichte der Schweiz. Speziell das Kreuz steht nicht nur für den Glauben, sondern auch für den Schutz des Landes und ziert deshalb auch unsere Staatsfahne.
 
Gefühle von Heimat und Tradition muss man aber anders bewerten als tatsächliche Glaubensinhalte. Kreuz und Kruzifix sind theologisch fragwürdige Symbole, weil sie den Tod Jesu und nicht seine Auferstehung in den Vordergrund stellen. Wir finden in der Bibel nirgends Anweisungen, dass Christen solche Symbole zwingend brauchen. Symbole sprechen nur Grundgedanken aus und regen zu Interpretationen an. Deshalb ist es richtiger zu sagen: Symbole, welche Christen verwenden und nicht: «christliche» Symbole.
 
Trotzdem, auch ich möchte Kruzifixe an Strassen, oder Kreuze auf Bergen nicht missen. Es wäre unverhältnismässig sie zu verbieten, auch wenn sie auf öffentlichen Grund stehen. Diese Symbole durch die Staatsverfassung besonders zu schützen muss nicht sein, wenn der Ist-Zustand beibehalten wird.

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Buch zum Thema:
Christliche Symbole Kindern erklärt

Datum: 22.11.2011
Autor: Bruno Graber

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