Kickboxerin Holly Holm
Sie trifft auch die andere Wange
Ausserhalb des Rings hält die Christin beide Wangen hin und im Ring trifft sie beide: Es ist leichter, ein Kamel durch ein Nadelöhr zu ziehen als die Kickboxerin und Pfarrerstochter Holly Holm in ein Schema zu pressen. Sie näht, kocht und bringt ihre Bibel ins Starbucks mit – und sie ist UFC-Champion.
Mit ihrem Blitz-Linkskick schockte sie die Kampfsportwelt, als sie die bislang ungeschlagene Ronda Rousey auf die Bretter legte. Die Wetten standen 20:1 gegen Holly Holm, doch nun ist die im Ring als «The Preacher's Daughter» («Die Pfarrerstochter») bekannte Kämpferin amtierende Meisterin in «Mixed Martial Arts» (Gemischter Kampfsport).«Zuerst wollte man ihr den Ring-Namen 'Holly Hottie' oder 'Holly Hollywood' geben. Doch das wollte sie nicht», erinnert sich ihr Vater Roger Holm. «Ich sagte ihr: 'Nun, du bist doch eine Pfarrerstochter' und sie antwortete: 'Das ist es! Nennt mich ´The Preacher's Daughter´!'»
Starke Kicks
Beim Kampf gegen Rousey in Melbourne, Australien, war sie die krasse Aussenseiterin, da ihre Gegnerin die letzten vier Kämpfe gleich in der ersten Runde durch k.o. gewonnen hatte und seit insgesamt drei Jahren ungeschlagen regierte. Umso erstaunter waren die Zuschauer, als Holly Holm ihrerseits in der zweiten Runde durch einen Knock-out per Linkskick triumphierte.
Ihre Kampfsport-Laufbahn begann eigentlich durch ihr Aerobic-Training. Sie sah, dass in einer Klasse Kickboxen unterrichtet wurde, und sie dachte, dass das lustig sein könnte. Der Trainer entdeckte, dass ihre Kicks ausgesprochen kraftvoll waren und sie Wettkämpfe würde bestreiten können.
Bibel in Starbucks
Nach ihrem Erfolg als Amateurin gewann sie mittlerweile 33 Box-Fights, zwei endeten Unentschieden und dreimal setzte sich die Gegnerin durch. Das «Ring Magazine» kürte sie 2005 und 2006 zur Kämpferin des Jahres. Als ihr das Boxen 2011 zu langweilig wurde, entschied sie sich, bei «Mixed Martial Arts» mitzukämpfen, wo verschiedene Kampfsportarten kombiniert werden können.
Auf ihren jüngsten Sieg angesprochen, kommentierte ihr Vater: «Sie hatte diese Courage schon immer.» Und der Pastor der «Edgewood Church of Christ» erklärt weiter, dass ihr andere Menschen und Gerechtigkeit wichtig sind: «Sie mochte nie, wenn jemand ungerecht behandelt wurde.» Die Webseite «Godreports» berichtet, dass Holly Holm beispielsweise ihre Bibel mit ins Starbucks nimmt.
«Gott nicht eine Stunde zurückgeben?»
Die heute 34-Jährige Holm wurde in einer christlichen Gemeinde gross. Sie besuchte mit ihrem Vater Kranke in den Spitälern und sie erlebte unzählige kanadische Buffets und Babysitten. «Jeden Sonntagmorgen und Abend sowie jeden Mittwochabend war ich in der Kirche», erinnert sie sich im «Albuquerque Journal», der Zeitung des Orts, in dem sie aufgewachsen ist. «Wir lebten in einem Haus, das der Gemeinde gehörte. Ich konnte kein egoistisches Kind sein.»
Und heute? Sie geht nach wie vor in die Gemeinde. «Wenn ich nicht hingehe, fühle ich mich nicht fokussiert und ungelöst.» Wenn sie einmal nicht in den Gottesdienst gehen mag, sage sie sich: «Wirklich, Holly? Kannst du nicht hingehen? Gott hat so vieles für dich geopfert und du kannst ihm nicht einen Tag zurückgeben? Nicht eine Stunde?»
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch / BCN / Godreports / ESPN