David Lubega
Vom Mambo-Star zum Missionar
Der Sommerhit «Mambo No. 5» machte
Lou Bega zum Weltstar. Damals konnte er von «Monica» und «Rita» nicht genug
kriegen. Heute begegnet man ihm beim Missionieren auf der Strasse. Wie er vom
Partymachen zum Glauben kam, erzählt er in seiner Biografie.
Was passiert, wenn ein «Weltstar» Jesus begegnet,
wie es im Untertitel Ihrer Biografie heisst?
David Lubega: Ich bin in keinem religiösen Haushalt grossgeworden, habe aber
zeit meines Lebens bewusst oder unbewusst gesucht. Ich habe mich in vielem
verstrickt, bis ich dem Herrn Jesus begegnen durfte. Das ist einfach nur Gnade
gewesen. Ich musste als Person gebrochen werden, mein Stolz und mein Einreden,
alles im Griff zu haben. Das hat mehrere Jahre gedauert. Das Wort Weltstar habe
ich übrigens immer als komisch empfunden. Seit ich Christ bin, weiss ich, warum:
Diese Ehre, die wir Menschen uns geben und geben lassen – und oft auch geniessen
–, tut uns selbst nicht gut.
Es war also weniger eine abrupte Kehrtwende als
vielmehr ein Prozess?
Ja, und ich denke, das meiste von diesem Prozess geschah im Unbewussten. Mir
hat immer diese innere Ruhe gefehlt. Und dieses Loch in mir habe ich versucht
zu füllen. Die Religion, der ich gefrönt habe, hiess Mehr. Ich wollte mehr, die
Objekte liessen sich beliebig austauschen: Drogen, Sex, Essen – es gibt so viel,
womit man dieses Loch füllen kann. Bis man an den Punkt kommt, wo einen nichts
mehr füllt.
Das war dann der Punkt, wo Sie offen waren für Gott?
Ja, Gott hat das vorbereitet. Sogar dass die Bibel zur richtigen Zeit am
richtigen Ort lag. Es war in einem Hotel auf einer Insel, wo nichts abgelenkt
hat, sondern viel Ruhe war. Das war der Zeitpunkt, wo ich mir ins Gesicht
schauen musste. Damit ich Gott begegnen und ihn kennenlernen konnte, musste er
mich auf diese Insel bringen, weil ich sonst wieder weggelaufen wäre.
Ihre Frau hat sich noch vor Ihnen für Jesus
entschieden. Wären Sie auch ohne sie Christ geworden?
Es entscheidet immer der Herr selber. Aber ich erlebe das auch so in meinem
Umfeld, dass die Frau in einer Beziehung meistens die Erste ist, die zu Gott
findet. Frauen sind vermutlich für so etwas durchlässiger. Ich würde meiner
Frau nicht die Krone für meinen Weg zu Gott aufsetzen, aber es war schon
hilfreich, es an ihr zu sehen. Meine Augen mussten selbst Stück für Stück
geöffnet werden.
Wie passen der Künstler Lou Bega vom «Mambo No. 5» und
der Christ David zusammen – sind Sie jetzt ein anderer?
Ich habe sozusagen eine Operation am offenen Herzen bekommen. Gott hat mir mein
Herz aus Stein genommen und mir ein Herz aus Fleisch gegeben, so eine Operation
kann nur er vornehmen. Ich bin immer noch David und habe nach wie vor meine
Schwächen. Aber ich habe eine Stimme in mir, die versucht, mir einen anderen
Kurs zu geben. Wer mich vorher gekannt hat und mich jetzt erlebt, der sieht
einen Unterschied, hoffe ich.
Sie haben erlebt, dass Geld nicht glücklich macht.
Aber es macht das Leben auch ganz angenehm, oder?
Natürlich! Das Geld hat mir immer
eine gewisse Freiheit bewahrt. Ich konnte auswählen, was ich mache und für wen
ich es mache. Glücklich macht es trotzdem nicht. Man bekommt zwar alles, wird
angehimmelt und kann es sich sehr gemütlich machen in so einem Leben. Es ist
leicht, sich darin zu verfangen und nicht mehr wachsen zu wollen. Aber mit der
Zeit verschiebt sich deine Selbstwahrnehmung und dann brauchst du Hilfe. Bei
mir war es so, dass Gottes Wort mich gefunden hat – nicht ich habe dieses Buch
gefunden.
Ihr Leben war oft wie eine Achterbahnfahrt – sind Sie
jetzt in ruhigerem Fahrwasser angekommen?
Ruhiger ist es nicht, auch dieses Leben verlangt mir viel ab. Ich bin oft wie
gefangen zwischen zwei Welten: Gefühlt will ich nur für den Herrn unterwegs
sein, bin aber an viele alte Verträge noch gebunden. Man ist immer irgendwie im
Sturm. Aber die innere Einstellung dazu ist eine andere. Jetzt kann ich mein
Leben unter Gottes Ruhe stellen. Das lerne ich jeden Tag, da ist auch kein Tag
wie der andere. Es ist ein schmaler Weg, kein breiter.
Würden Sie sich so einen durchschlagenden Erfolg wie
damals noch mal wünschen?
Nein! Ich hätte auch gar nicht mehr die Energie dafür, das körperlich
durchzustehen. Aber auch sonst will ich das nicht mehr. Es war fantastisch
damals mit 23 Jahren, aus dem Nichts kommend endlich das zu schaffen, was man
schaffen wollte. Aber es kann nicht das Ziel sein, so etwas noch toppen zu
wollen. Da müsste ich scheitern. Seit vielen Jahren ist weltlicher Erfolg für mich
nicht mehr so wichtig.
2017 haben Sie und Ihre Frau sich bekehrt. Würden Sie
im Rückblick sagen, es hat sich gelohnt?
Ewiges Leben ist der grösste Preis, den man haben kann! Wer den Heiligen Geist
einmal geschmeckt hat, kann nicht mehr umkehren. Selbst wenn ich wollte, könnte
ich es nicht. Es lohnt sich vielleicht nicht nach weltlichen Massstäben, man
wird zum Beispiel nicht mehr von der breiten Masse gemocht. Aber das hat Jesus
selbst ja schon angekündigt, dass man als sein Nachfolger in der Welt nicht viele
Fans hat. Auch im Glaubensleben gibt es Wüstenzeiten. Man muss immer wieder zur
Quelle gehen und die Quelle ist Jesus. Meine Bekehrung war wie ein zweiter
Geburtstag und es hilft, sich daran immer wieder als einen Höhepunkt zu
erinnern. Aber auf Dauer trägt einen nur das Wort Gottes durch.
Sie sind von Berlin aufs Land gezogen. Gehören Sie
dort als Familie zu einer Gemeinde?
Wir haben eine eigene kleine Gemeinde, eine Art grösseren Hauskreis von etwa
zehn bis fünfzehn Leuten. Wir versuchen gemeinsam, Gottes Wort zu studieren und
auch zu leben. Wir musizieren zusammen, gehen auch auf die Strasse und erzählen
von Gott, manchmal kommt jemand Neues dazu, der getauft werden will. Wir
versuchen, unser Leben an die Zeit der ersten Jünger anzulehnen.
Werden Sie auf der Strasse als der Lou Bega vom «Mambo
No. 5» erkannt?
Ich versuche, nicht erkannt zu
werden, und das ist ganz einfach. Wenn ich keinen Hut aufhabe, keinen Anzug und
keine Krawatte trage, sondern sehr leger angezogen bin, erkennt mich eigentlich
niemand auf der Strasse. Manchmal passiert es aber doch und dann benutzt Gott
das vielleicht, um jemanden für ihn zu interessieren.
Was haben Sie und Ihre Frau musikalisch für Pläne?
Meine Frau Jenny hat so eine wunderbare Stimme, wir schreiben gerade Songs für
sie. Mein grösster Wunsch wäre, diese von ihr gesungenen Glaubenslieder
herausbringen zu können. Das ist aber gar nicht so leicht.
Und was wünschen Sie sich von Ihrer Biografie?
Dass viele Menschen, die Gott nicht kennen oder das befremdlich finden, in
meiner Geschichte einen Teil ihrer eigenen Geschichte finden. Dass sie sich die
Frage stellen, warum ich, der ich nach ihrer Ansicht vielleicht alles hatte,
was man nur haben kann, trotzdem diesen Weg gegangen bin. Dass sie sich fragen:
Warum hat er das getan, was ist das Geheimnis dahinter? Wenn Menschen über
meine Geschichte Gott kennenlernen, wäre das das Schönste.
Dieser Artikel erschien zuerst bei PRO Medienmagazin
Zum Buch:
Mambo No. 1
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Quelle: PRO Medienmagazin