Ruben Vargas: Vollgas
Spiel-Intelligenz mit Fuss, Köpfchen und Demut
Der Ball rollt und manchmal auch Köpfe, wenn wieder einmal ein Trainer vorzeitig geschasst wird. Die Fussball-EM bescherte bereits einige Highlights wie das Riesendistanz-Tor des Tschechen Patrik Schick. Gläubige Fussballer beweisen jedoch oft mehr als nur sportliche Finten und gepflegte Ballbehandlung: Fairness, Demut und Teamgeist werden zu Parade-Disziplinen.
Der Radiomoderator sagte gestern den treffenden Satz: «Es war Glück im Unglück, dass der Zusammenbruch von Eriksen öffentlich in einem Stadion passierte – und er nicht irgendwo alleine war», und kommentierte berührend ein Stück aktuelle Fussballgeschichte.
Oft wird die schönste Nebensache der Welt tatsächlich zur Nebensache und anderes wichtiger. So bewegte und schockierte der Kollaps des Dänen weltweit. Das menschliche Schicksal war für einmal im Vordergrund und vermochte auch die monetären Eskapaden der Sportwelt gedanklich zu verdrängen. Menschlich wohltuend, dies zu sehen.
Der erfolgreiche 22-jährige Schweizer Ruben Vargas erklärte beispielsweise als Rezept gegen das Abgehobensein, wie wichtig es sei zu wissen, woher man komme – und die Demut. Heute (16. Juni) kann er dies wiederum unter Beweis stellen, falls er um 21.00 Uhr gegen den Über-Gegner Italien antritt.
Körperlich und geistlich gross geworden
Die demütige Antwort bezieht er auf seine christliche Erziehung, die er durch die Schweizerisch-Italienische Mutter und den Dominikanischen Vater genoss. «Ich bin so erzogen worden, dass ich auch in guten Zeiten schön am Boden bleibe. Und das wird mich durchs Leben begleiten», sagte er in einem Interview mit zentralplus.ch.Denn seine zwölf erzielten Tore in der Bundesliga könnten durchaus zu falschem Stolz verführen.
Physisches Defizit überwunden
Jahrelang war der Stürmer mit Torinstinkt körperlich im Hintertreffen und rechnete nur mit geringen Chancen, ins Schweizer Kader zu gelangen: «Im Alter zwischen 14 und 16 Jahren sind die anderen Jugendlichen in die Höhe geschossen. Ich nicht.» Den gewünschten Wachstumsboost erlebte er erst mit 17 Jahren und kann jetzt mit seinen 178 cm mehr als nur mithalten.
Dabei war seine fussballerische erste Wahl immer die Schweiz. Der Inselstaat kam, aus pragmatischen Gründen, nicht infrage: «Ich habe von klein auf nur immer an die Schweiz gedacht, wenn ich von einer Fussballer-Karriere träumte. In der Dominikanischen Republik, wo wir früher im Winter in den Ferien waren, ist Baseball die Nummer 1 unter den Sportarten.»
Gebet vor dem Spiel und Gott vor Augen
Auf die Frage, welches Ritual er pflege, erklärte er, dass sein regelmässiges Ritual das Gebet sei und er als erstes seinen rechten Fuss aufs Spielfeld setze; übrigens wie auch Cristiano Ronaldo und andere. Er hatte schon mit jungen Jahren damit begonnen und beides bis heute beibehalten.
Ruben Vargas ist auch auf Instagram aktiv, so gehören Sprüche wie diese zu seinen Bildern: «Gracias a Dios» oder «con Dios delante» – was soviel bedeutet wie «mit Gott vorne». Das wünschen wir ihm natürlich auch für das heutige Spiel!
Tolle
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Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet