Olympische Winterspiele
Die Unterdrückung der Christen muss die Politik wachrütteln
Die Olympischen Winterspiele in China warfen auch die Frage auf, wie das totalitär regierte Land mit den Menschenrechten umgeht. Die Unterdrückung der christlichen Kirchen ist dabei kein Thema. Das muss sich ändern.
Wenn in den SRG-Medien und den grossen Tageszeitungen von der Verletzung der Menschenrechte die Rede ist, werden meistens und oft ausschliesslich die Uiguren erwähnt, weil die Unterdrückung in diesem Fall krass und grossflächig erfolgt, zum Beispiel mit grossen Arbeitslagern. Dass auch die Angehörigen anderer Religionen im ganzen Land, ganz besonders die Christen, unter Einschränkungen, Einschüchterungen und Gefängnisstrafen mit teils tödlichem Ausgang leiden, ist selten ein Thema.
Kontrollen nehmen zu
Das müsste sich gerade während diesen olympischen Winterspielen ändern, wo alle Augen auf China gerichtet sind. Insbesondere dem Schweizer Aussenminister und aktuellen Bundespräsidenten Ignazio Cassis wäre hier ein erweiterter Blick auf die chinesische Politik gegenüber religiösen Minderheiten zu wünschen. Denn die Kontrolle über sie, insbesondere auch im Raum der sozialen Medien, wird weiter verstärkt. Dem chinesischen Präsidenten Xin Jinping wird gar eine «besondere Abneigung» gegen Christen nachgesagt (Livenet berichtete).
Mehr Mitglieder als die KP
China zählt gemäss Schätzungen rund 100 Mio. Christen, mehr als die Kommunistische Partei Chinas. Open Doors nennt 96'700'000. Die Beobachtung der Christen geht inzwischen bis hin zur Überwachung der Kircheneingänge mit Videokameras, wie die deutsche Missionswissenschafterin und Chinaexpertin Meiken Buchholz in einem IDEA-Beitrag (5/2022) erwähnte.Zwar liegt China «nur» auf Platz 17 auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors. Doch die Massnahmen des Regimes gegen Christen nehmen zu. Bisherige Grauzonen der behördlichen Kontrollen werden zunehmend durch detaillierte Vorschriften ersetzt, wie Buchholz festhält. Sie richten sich vor allem gegen die Mehrheit der christlichen Gläubigen, die nicht einer Kirche der «Drei-Selbst-Bewegung» angehören.
Christen finden Wege
Meiken Buchholz beobachtet, dass diese Christen, die dem «grauen und schwarzen» Spektrum der chinesischen Christenheit angehören, immer wieder neue Wege finden, mit den behördlichen Schikanen und Kontrollen umzugehen oder sie sogar auszubremsen. Buchholz: «Hindernisse gehören für die Christen zur Normalität. Sie halten sie einfallsreich beim Entdecken neuer Chancen.»
Fragen an das Regime
Das bedeutet aber nicht, dass die Politik einseitig die Unterdrückung der muslimischen Bevölkerung anprangert. Sie muss den Blick weiten auf die generelle Unterdrückung und immer totalitärere Kontrolle der chinesischen Bevölkerung. Man kann das Regime auch fragen: Wovor habt ihr denn eigentlich Angst, wenn es um die Christen geht? Dass sie keinen andern Gott über sich anerkennen als den biblischen dreieinigen Gott? Fühlt sich das Regime wirklich von ihnen bedroht? Wie wäre es, wenn die Kirchen diese Fragen mal dem Bundespräsidenten zuhanden des chinesischen Herrschers übergeben würden?
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Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet