Als Sportseelsorger an der WM

Jörg Walcher betreut prominente Sportler in Lahti

Zurzeit befindet sich der Thurgauer Sportseelsorger Jörg Walcher an den 51. Nordischen Skiweltmeisterschaften, die noch bis am 5. März im finnischen Lahti stattfinden. Der Autor der Wintersport-Bibel sorgt sich dort um das seelische Wohl der Athleten und Betreuer.

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Sportseelsorger Jörg Walcher
Die Teilnahme an Weltmeisterschaften und Olympiaden übt auf die Sportlerinnen, Sportler und deren Betreuer einen enormen Erfolgsdruck aus. So sind die Athleten dankbar, eine Vertrauensperson in ihrer Nähe zu wissen. Der in Schladming, Österreich, geborene und im Thurgau lebende Sportseelsorger Jörg Walcher ist für die Gottesdienstfeiern zuständig.

Auch an der WM in St. Moritz stand er am Pistenrand, immer bereit, ein offenes Ohr für die Ängste und Sorgen der Sportler zu haben. Er führt mit den Athleten auch Einzelgespräche. Diskretion ist selbstverständlich. So wenden sich die Sportler auch an ihn, wenn sie familiäre Probleme haben. Oder sie teilen mit ihm die Freude über ein Erfolgserlebnis.

Da kommen plötzlich Fragen auf

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Jörg Walcher
Über all die Jahre hat Walcher zu den Wettkampfteilnehmenden ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Als ehemaliger Profi-Snowboarder kann er sich gut in die Sportler hinein versetzen, die Niederlagen ganz unterschiedlich verarbeiten. «Es ist schön, mitzuerleben, wenn jemand nach einem Gespräch wieder Kraft schöpft», sagt der Seelsorger.

Dass auch Siege belastend sein können, ist auf den ersten Blick kaum verständlich. «Da kommen dann plötzlich Fragen nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Bestimmung hoch», weiss der Mentor. Denn obwohl der Sport immer wieder für Glücksgefühle sorgt, gelingt es ihm nicht, dem Menschen jene bleibende Erfüllung zu geben, die er sich im Leben wünscht.

Auch Andersgläubige oder Atheisten haben Nöte und deshalb Bedürfnisse sich auszusprechen. «Sie sind sehr dankbar, dass ihnen jemand vertrauensvoll zuhört. Liebe deinen Nächsten öffnet die Herzen und Türen zu allen Menschen», ist der Chaplain überzeugt.

Die Wintersport-Bibel

2013 gab Jörg Walcher, zusammen mit Hans-Peter Royer, die Wintersport-Bibel heraus, die aus dem Neuen Testament sowie aus dem Buch der Sprüche besteht. Sie zeigt anhand von Zitaten und Interviews, dass erfolgreiche Spitzensportler und Trainer auch in der heutigen, modernen Welt noch an einen lebendigen Gott glauben.

Im Neuen Testament wird die Geschichte Jesu Christi wiedergegeben. Das Buch der Sprüche ist eine Sammlung von Weisheiten und Torheiten der Menschen. Hier finden sich Ratschläge, Lebensweisheiten und (Über-)Lebensstrategien. Die Bibel gibt vielen Sportlern im Spannungsfeld von Sieg und Niederlage, von Erfolg und unvermeidlichen Rückschlägen ein Fundament, eine Konstanz.

Gott wahrnehmen

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Wintersportbibel
Der Schweizer Skirennfahrer Pirmin Zurbriggen sagt in einem Gespräch in der Wintersport-Bibel mit der 14-fachen Schweizer Meisterin, Olympia- und WM-Finalistin im Wasserspringen Jacqueline Walcher-Schneider, Jörgs Gemahlin: «Ich versuche einfach jeden Tag, in dem, was ich tue, Gott wahrzunehmen. Ich will geistlich wachsen und bekomme Kraft für den Alltag, indem ich ein Kurzgebet spreche. Und sonntags gehen wir als Familie in den Gottesdienst.» Pirmin Zurbriggen meint weiter: «Die Bibel prägt meine Grundeinstellung dem Leben und anderen Menschen gegenüber.»

Die ehemalige österreichische Skirennläuferin Marlies Schild erklärt in der Wintersport-Bibel, dass sie sich Gott immer gleich nah fühle. Es bestehe aber die Gefahr, dass man Gott leichter vergisst, wenn man obenauf ist und Gott eher sucht, wenn es nicht so gut läuft. «Ich möchte in Erfolgen bewusst dankbar sein und mir in Niederlagen die Kraft bei ihm holen».

Auch Promis suchen Gott

«Ein Sportlergottesdienst bietet mir die Möglichkeit, mich 'zurückzuziehen', loszulassen und mit positiver Energie in das Geschehen hineinzustarten sowie mit Gott ein paar Worte zu sprechen», sagt der österreichische Skispringer Gregor Schlierenzauer im Interview mit Jörg Walcher.

Mit seinem Statement unterstreicht er, dass auch Promis keine Übermenschen sind: «Wenn du auf dem Podest ganz oben stehst, die Nationalhymne hörst und den Pokal nach oben stemmst, bist du voller Emotionen. Und nach zwei Minuten, wenn du wieder runtersteigst, stehst du im gleichen Dreck wie alle anderen.»

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Datum: 28.02.2017
Autor: Daniela Huber-Mühleis
Quelle: kath.ch

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