Berufen – was bedeutet das?

Teil 4: Unsere Gaben

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Jeder Christ ist von Gott berufen. Doch es gibt ganz unterschiedliche Wege, wie Gott seine Beauftragung zusprechen kann. In dieser Miniserie zeigt Werner May verschiedene Bereiche auf, in denen wir offen für Hinweise auf die eigene Berufung sein dürfen.

Gaben sind dann inhaltliche Beauftragungszeichen, wenn sie in der gelebten Gottesbeziehung Bestand haben. Also nicht automatisch. Zur Erinnerung: Nichtvorhandene (oder für mich nicht wahrnehmbare) Gaben sind kein Beweis gegen eine Beauftragung, denn Gott begabt die Berufenen und beruft nicht (nur) die Begabten. Wenn nur das geschehen würde, was Menschen sich zutrauen...

Wir können uns fragen, wie bestimmte Gaben in unserem Leben gegeben sind:

  • Wurde ich in dieser Gabe gefördert – trainiert – verkorkst – gedrillt – nicht erkannt...?
  • In welchem Bereich sehe ich bisher am meisten «Frucht» in meinem Leben?
  • Was sagen andere dazu?

Zum Prüfen, ob Gaben Beauftragungszeichen sind, die in der gelebten Gottesbeziehung Bestand haben, gehört es, dass ich all das, was ich als meine Gaben ansehe, Gott hinlege (die Gabe opfere) und dafür offen bin, was er mir wann und wie zurückgibt.

  • Welche meiner Gaben habe ich geopfert?
  • Gibt es eine Stärke, die ich aufgegeben habe?

Gaben brauchen mehr...

Ein Geheimnis für die Entwicklung und den Gebrauch unserer Gaben ist: Wir brauchen Ausdauer! Wir «haben» nicht einfach Gaben oder haben sie nicht, sondern wir müssen sie einsetzen, trainieren, dazulernen. Oft geben wir zu früh auf. Ausdauer ist das wichtigste Geheimnis von Erfolg. Ausdauer entwickelt erst Gaben oder baut bestehende aus.

«Ich tue heute Dinge, die ich mir vor Jahren nie zugetraut hätte...»

Georgia berichtet: «Hättest du mir vor sechs Jahren gesagt, dass ich die Seelsorgearbeit unserer Gemeinde leite, dann hätte ich gesagt: 'Nein, tut mir leid, das bekomme ich nicht hin, dafür bin ich nicht geeignet!' Seit fünf Jahren leite ich nun als Diakonin die Seelsorgearbeit unserer Gemeinde und ein Team von 20 Mitarbeitern. Ich hatte vorher schon lange eine Sehnsucht in meinem Herzen: 'Gemeinde darf ein Heil-Land werden – weil Jesus Christus ihr Heiland ist!' Aber ich wusste nicht, wie ich erste Schritte gehen kann, um diesem Ziel ein wenig näher kommen zu können. 'Zu klein' habe ich mich für diese Aufgabe gefühlt. Und dann stolperte ich über 4. Mose Kapitel 13 und las vom Volk Israel: 12 Kundschafter ziehen in das Land, das Gott für sie bereitet hat. 10 von ihnen kommen zurück. Sie staunen und berichten Mose: 'Wir sind in dem Land gewesen, in das du uns geschickt hast. Du hattest recht: Dort gibt es sogar Milch und Honig im Überfluss. Sieh dir nur diese Früchte an!' (Vers 27)

Dennoch sind sie ernüchtert, denn in diesem Land lebt ein scheinbar starkes Volk: 'Die Anakiter, die wir getroffen haben, sind Riesen. In deren Augen waren wir klein wie Heuschrecken, und so haben wir uns auch gefühlt!' (Vers 31) Die Kundschafter kannten dieses Gefühl von 'klein sein' ebenfalls. 10 von ihnen lassen sich davon verständlicherweise einschüchtern. Nur zwei schauen über ihre eigenen Gefühle hinweg auf Gottes Möglichkeiten: 'Das Land, das wir erkundet haben, ist wirklich sehr gut! Dort gibt es alles im Überfluss! Wenn der Herr Gefallen an uns hat, wird er uns dorthin bringen und uns das Land schenken. Lehnt euch nur nicht gegen ihn auf! Ihr müsst keine Angst vor den Leuten dort haben. Wir werden sie leicht überwältigen, denn sie haben keinen Schutz mehr. Ihr braucht euch nicht vor ihnen zu fürchten, der Herr ist auf unserer Seite!' (4. Mose Kapitel 14, Verse 7-9).

Josua und Kaleb wurden für mich wie eine liebevolle Einladung Gottes, der mich immer wieder fragt: 'Georgia, worauf möchtest du schauen – auf deine eigenen Gefühle oder auf meine Möglichkeiten?' Gott hat mich staunen lassen über seine Möglichkeiten in den letzten Jahren. Wir sind mit unserer Seelsorgearbeit noch lange nicht am Ziel angekommen. Der Weg ist länger und es gibt immer wieder Situationen, in denen ich mich 'zu klein' fühle, ernüchtert bin oder entmutigt. Aber Gottes Einladung darin bleibt: 'Worauf möchtest du schauen – auf deine eigenen Gefühle oder auf meine Möglichkeiten?'»

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«gehaltvoll»-Magazin

Weiterführende Fragen

  • Welche Gaben setze ich bereits ein?
  • Haben fehlende Gaben mich bisher gehindert, etwas zu tun?
  • Wenn ich mir viel Zeit gebe (Jahre!) und bereit bin, unterwegs Rückschläge wegzustecken, also nicht aufgebe, sind Entwicklungen möglich, die ich mir nie zugetraut hätte: An welches Ziel denke ich jetzt?
  • Bin ich bereit dazu, mit einer mir vertrauten Person in Ruhe zu reden, ob ich es nicht anpacken sollte, mich auf den Weg zu machen? Zunächst als Lehrling, dann als Geselle und in einigen Jahren als Meister?

Dieser Artikel erschien zuerst in der neusten Ausgabe des «gehaltvoll»-Magazins zum Thema «Berufen, ja! Aber was bedeutet das?» von Werner May und Hennry Wirth.

Zum Thema:
Berufen – was bedeutet das?: Teil 3: Herzenswünsche
Berufen – was bedeutet das?: Teil 2: Gott hören
Berufen – was bedeutet das?: Teil 1: Gottes Zuspielungen

Datum: 14.07.2021
Autor: Georgia / gehaltvoll Magazin
Quelle: Gehaltvoll-Magazin

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