Nachgehakt
Was hat es mit dem «Messias» auf sich?
Christen glauben, dass Jesus der versprochene Messias ist. Doch was bedeutet das überhaupt? Wir haben nachgeforscht, was die Bibel, der Tanach und der Koran über den Messias sagen und warum das auch heute noch für uns relevant ist.«Messias» bedeutet «der Gesalbte». Aber wussten Sie, dass nicht nur Jesus mit diesem Begriff in Zusammenhang gebracht wurde? Im Tanach, der hebräischen Bibel, bekamen auch andere, von Gott erwählte und berufene Menschen diesen Titel. Zum Beispiel einige Könige Israels, die Erzväter, besondere Hohepriester, selten auch Propheten.
Dennoch fällt auf, dass in alttestamentlichen Prophezeiungen immer wieder von dem einen, besonderen Messias die Rede ist, der als Retter und Friedensbringer kommen soll. Er wird die Menschen befreien und ihr König sein. Aufgrund dieser Prophezeiungen warten Juden bis heute auf den einen verheissenen Messias.
Was «den» Messias von anderen Gesalbten unterscheidet
Israels Propheten sagten voraus, dass sich mit dem Kommen dieses einen Messias alles ändern werde. Dieser Heilsbringer sollte ein von Gott Erwählter sein, der aber im Gegensatz zu allen früheren Gesalbten eine radikale Wende zum Frieden, Heil und Wohl für alle bringt. Sein Wirken ist nicht vorübergehend, sondern endgültig und ewig. Auch wenn der Messias ein Mensch sein soll, schreibt ihm der Prophet Jesaja Namen zu, die eigentlich Gott vorbehalten waren. Zum Beispiel in Kapitel 9, Vers 6: «Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft kommt auf seine Schulter; und man nennt ihn: Wunderbar, Rat, starker Gott, Ewigvater, Friedefürst.»
Warum Jesus als «der verheissene Messias» gilt
Im jüdischen Tanach, dem Alten Testament, gibt es unzählige Prophetien, die diesen Retter, den verheissenen Messias, genau beschreiben. Es ist verblüffend, wie viele dieser uralten Prophezeiungen auf Jesus zutreffen. Zum Beispiel heisst es, dass er ein Nachkomme Abrahams ist, aus dem Stamm Juda, aus dem Haus Davids. Er sollte von einer Jungfrau geboren werden und zwar in Bethlehem. Er sollte von einem Vorboten angekündigt werden und sein Wirken in Galiläa beginnen. Es wurde sogar prophezeit, dass ein vertrauter Freund ihn verraten würde, zum Preis von 30 Silberstücken.
Auch die Umstände seines Todes wurden im Alten Testament detailliert vorhergesehen: Seine Hände und Füsse sollten durchbohrt werden. Er würde zusammen mit Verbrechern sterben. Seine Peiniger würden um seine Kleider losen. Essig und Galle sollten ihm zu trinken gegeben werden. Kein einziger Knochen sollte ihm gebrochen, aber seine Brust durchbohrt werden. Sogar seine letzten Worte wurden vorausgesagt: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?». Er würde stellvertretend für andere sterben. Seine Bestattung im Grab eines Reichen war prophezeit, ebenso wie die Auferstehung und Himmelfahrt...
Unabhängig von diesen und anderen Prophetien hat sich Jesus damals selbst als der Messias bezeichnet. Zum Beispiel im Gespräch am Brunnen mit der Frau aus Sychar. Als sie sagte, dass sie wisse, dass einmal der Messias kommen wird, der alles erklären würde, antwortete Jesus: «Du sprichst mit ihm. Ich bin der Messias.» (Johannes, Kapitel 4, Verse 25-26)
Das sind nur ein paar der Gründe, warum Christen Jesus als den einen Messias (griechisch: Christus) bezeichnen, den von Gott versprochenen Retter. Übrigens stimmen sie in diesem Punkt mit Muslimen überein. Denn auch im Koran wird Jesus, der Sohn der Maria, als «al-Masih», der Messias, bezeichnet. (Sure 3:44-49 [4], 4:170-174 [5]).
Was das für uns bedeutet
Wenn Jesus wirklich der von Gott versprochene Messias ist, dann war er mehr als nur ein guter Lehrer oder weiser Meister. Dann ist er wohl tatsächlich der Retter, der die grundlegende Wende zum Frieden, Heil und Wohl in mir bringen kann. Dann ist er die Hoffnung und das Licht in der Finsternis, wie die Propheten geschrieben haben. Dann ist sein Wirken nicht von kurzer Dauer, sondern etwas, das ewig hält.
Jesus selbst hat das tatsächlich so von sich gesagt. Und dabei hatte er keinen politischen oder religiösen Umsturz im Sinn. Es ging ihm um die Umwandlung meines Herzens. Gebe ich dem Messias den Raum und die Handlungsfreiheit dafür?
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Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch