Undesperate Housewives

Und ihr Umgang mit Geld

Mit mehr Frauen an den Finanzspitzen wäre die Wirtschaftskrise kaum gekommen - eine Einschätzung, die immer wieder zu hören ist. Die Begründung: es würde weniger gezockt und mehr auf Sicherheit geachtet. Wir fragten nach, bei den «Undesperate Housewives».

In der Serie «Desperate Housewives» bleibt den vier Nachbarinnen Bree, Gabrielle, Lynette und Susan nichts erspart. Sie liefern sich harte Kämpfe mit den Tücken des Lebens, ganz nach dem Titel der Serie. Aber es geht auch anders. Das zeigen unsere «Undesperate Housewives» («Nichtverzweifelte Hausfrauen»). Auch dann, wenn es brenzlig wird. In der heutigen Folge: Geld.

«Geld, Geld, Geld - es muss lustig sein in der Welt der Reichen», mit diesem Refrain landete «Abba» einen Welthit. Diese besungene lustige, reiche Welt schien zuletzt die Konsistenz einer Seifenblase zu haben.
Die Finanzwelt scheint ein Messer zu sein, das fällt und keiner getraut sich, ins fallende Messer zu greifen - wohlweislich warum. Ob diese Krise auch die «Undesperate Housewives» erreicht hat lesen Sie hier.

Was bedeutet Geld für Sie?
Gaby Schildknecht: Geld ist für mich Mittel zum Zweck. Wir haben verschiedene Abschnitte hinter uns. Solche ohne Geld, in denen wir nicht wussten, wie wir die Milch bezahlen sollen und solche mit Geld. Eines wurde uns aber unabhängig von der finanziellen Situation sehr wichtig; wir wollen uns nicht vom Geld regieren lassen. Entscheidend ist nicht das Geld an und für sich, sondern wie wir mit dem Geld umgehen.
Paula Schaub: Geld ist ein wertneutrales «Lebensmittel», das es verantwortungsvoll zu verwalten gilt. Aus den mageren Studenten-Familienjahren kenne ich den Druck, wenn man sich wirklich Sorgen um die Existenz machen muss.
Jeanette Macchi: Ich gehörte nie zu denen, die den grossen Reichtum anstreben. Klar denke ich manchmal, dass ich so eine Lotto-Million gerne nehmen würde. Aber ich mache mein Glück nicht vom Geld abhängig. Interessant ist, dass die meisten Lottomillionäre, nach zwei Jahren ärmer sind als vorher, weil sie mit dem vielen Geld nicht umgehen konnten. Durch meine Eltern habe ich schon früh mit auf dem Weg bekommen, das Geld richtig einzuteilen, es ehrlich zu erwirtschaften und es weise anzulegen. Investiert habe ich nur dann, wenn ich auch genügend auf der Seite hatte um es zu finanzieren. All meine Autos, die ich hatte, habe ich zum Beispiel immer cash bezahlt.

Jolanda Schärer: Diese Frage könnte ich erst richtig beantworten, wenn ich wirklich einmal gar kein Geld mehr hätte. Da ich aber bis heute nie Mangel leiden musste, würde ich sagen, dass das Geld einfach irgendwie ein Bestandteil meines Lebens ist. Ich bin auf jeden Fall sehr dankbar, dass wir Geld haben um Essen kaufen zu können, und um wohnen und uns anziehen zu können.

Gerade durch die Finanzkrise wird Geld vermehrt zu einem Thema. Sind Sie auch betroffen?
Paula Schaub: Betroffen bin ich in erster Linie als Exekutivpolitikerin. Am einschneidendsten gewichte ich den Vertrauensverlust in Institutionen und Personen, auf deren Ehrlichkeit wir uns als Private, aber auch als Gemeinwesen sollten verlassen können. Hier ist nicht nur materieller Schaden entstanden.
Die Politik ist gefordert, durch antizyklisches Verhalten einen Teil des Engpasses aufzufangen. In der Praxis kann das heissen, dass Gemeinden und öffentliche Hand nun investieren sollen, damit nicht noch mehr Arbeitsplätze gefährdet sind.
Jolanda Schärer: Nein, Gott sei Dank bin ich und meine Familie von der Finanzkrise nicht betroffen. Es wird aber in unserer Ehe immer mehr über dieses Thema gesprochen. Wir würden nie behaupten, dass es uns nie trifft. Im Gegenteil, wenn man die Bibel liest muss man zugeben, dass Schwierigkeiten vorausgesagt sind. Auch als Christ ist man davor nicht gefeit.
Gaby Schildknecht: Wie die allermeisten Menschen in der Schweiz sind wir nicht konkret betroffen. Wenn ich den Ängsten um die Finanzen aber Raum gebe, würde sie sich sicher auch bei mir auswirken auch wenn die Krise in meinem Leben noch nicht Realität ist.
Jeanette Macchi: Da mein Mann und ich unser Geld nicht in all zu viele Aktien investiert haben, hält sich der Schaden in Grenzen. Klar haben auch wir Abstriche machen müssen. Das nervt, aber am Boden zerstört sind wir deswegen nicht, weil unsere Säule nicht das Geld sondern der Glaube an Jesus Christus ist. Er ist unser Fels in stürmischen Zeiten und unser Fundament welches uns stützt.

Wie managen Sie die Finanzkrise?
Jeanette Macchi: Ich stelle mir die Frage, worauf ich mein Leben aufbauen will und wen oder was ich in den Mittelpunkt stelle. Geld oder Gott? Ich ziehe Gott bei den Finanzen zu Rate. Die Bibel sagt, dass er unser Versorger ist. In der Bibel heisst es so schön in Lukas 12, dass wir uns vor allem nach Gott ausrichten sollen, dann wird er uns auch mit allem anderen versorgen. Dies durfte ich schon auf unterschiedlichste Art und Weise erfahren. Geld ist für mich keine Sicherheit. Nur Gott ist es!
Paula Schaub: Wer nicht über seine Verhältnisse gelebt hat und nicht von den unmittelbaren Auswirkungen wie etwa Kurzarbeit oder Entlassung betroffen ist, sollte eigentlich nicht in eine persönliche Finanzkrise geraten sein. «Präventiv» gelten die bekannten Tipps, bei «Sucht- oder Versuchungspotenzial» einen Bogen zu schlagen um Kredit-Kundenkarten, Leasing- und Teilzahlungskäufe. Auch die einfache Faustregel, für Steuern, Versicherungen und weiterem per Dauerauftrag monatlich einen Fixbetrag, vom Lohnkonto auf ein Sparkonto überweisen; dies in der höhe von eineinhalb bis zwei Monatslöhnen. Das hat schon manchen vor einer privaten Finanzkrise bewahrt. Volkswirtschaftlich gesehen, sollten wir uns nun nicht von Angst bestimmen lassen und sparen, sondern unser Geld einsetzen.
Gaby Schildknecht: Gar nicht, sie ist bis jetzt für mich nicht existent! Und ich will Sorgen über die Zukunft keinen Raum geben. Eine gute Anleitung ist das Wort Gottes. In der Bibel, in Matthäus 6, 34 steht: «Darum sorgt nicht für Morgen, denn der morgige Tag wird für das Seinige sorgen!»
Jolanda Schärer: Wie gesagt, wir reden darüber und wir legen unser Hab und Gut, da gehört auch das Geld dazu, in Gottes Hände und vertrauen auf Ihn. Gott hat uns in seinem Wort verheissen, dass er für uns sorgen wird und zwar in allen Belangen. Alles was wir haben kommt von Gott. Er ist der Geber und wir die Verwalter.

Die Fachleute haben uns in die Krise geritten. Eine Frau, die Familie hat, muss besser wirtschaften. Wie sieht Ihr Erfolgsrezept aus - von dem sich auch die Finanzwelt eine Scheibe abschneiden könnte?
Gaby Schildknecht: Die Fachleute die uns in die Krise geritten haben, haben uns nicht infolge ihres Fachwissens, sondern infolge ihrer Gier und falschen Einschätzung des Risikos in diese Situation gebracht. Darum rate ich: lass dich nicht von der Gier leiten und prüfe gut wie du mit deinem Geld umgehst. Mach keine Schulden oder beginne deine Schulden zurück zu bezahlen!
Jeanette Macchi: In vielen Gleichnissen greift Jesus das Thema Geld auf.
Als warnendes Beispiel nimmt Jesus den reichen, selbstgefälligen Grundbesitzer und er schildert: «Ein reicher Grundbesitzer hatte eine besonders gute Ernte gehabt. Was soll ich jetzt tun?, überlegte er. Ich weiss gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll! Ich hab's, sagte er, ich reisse meine Scheunen ab und baue grössere! Dann kann ich das ganze Getreide und alle meine Vorräte dort unterbringen und kann zu mir selbst sagen: Gut gemacht! Jetzt bist du auf viele Jahre versorgt. Gönne dir Ruhe, iss und trink nach Herzenslust und geniesse das Leben! Aber Gott sagte zu ihm: Du Narr, noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann dein Besitz?»* Gott rät uns, lieber Schätze im Himmel anstatt auf der Erde zu sammeln, geistliche Schätze.
Das, was Gott an Gaben mitgegeben hat, der reiche Segen, den Gott uns gibt, ist nicht zum Horten gedacht. Irgendwann werden wir vor unserem Herrn die Frage zu beantworten haben: «Was hast du aus den Gaben, die ich dir gab, gemacht?» Ich investiere mein Geld gerne in Organisationen oder Menschen, die in finanzieller Not sind. Gott liebt es wenn wir auf diese Art und weise säen, respektive investieren. Und er verspricht auch, dass wir es mehrfach ernten werden.
Jolanda Schärer: Mein Erfolgsrezept an die Finanzwelt ist: «Trachtet zuerst nach Gottes Reich und dann wird euch alles andere zufallen.» Das heisst soviel wie: Vertraue alles deinem liebenden Vater im Himmel an und er lässt dich nicht im Stich, sondern sorgt für dich! Auch gibt die Bibel ganz klare Anweisungen wie wir als seine Verwalter mit Besitz umzugehen haben. Zudem führt weniger Habgier zu mehr Freiheit und mehr Segenregen!
Paula Schaub: Der Finanzwelt Ratschläge zu erteilen, haben uns Familienfrauen schon Heere von selbsternannten Wirtschaftsgurus vorweg genommen.
Kompetenzen müssen übereinstimmen mit der Verantwortung. Ich denke, dass wir wieder eine Ethikdiskussion führen sollten. Konkret bedeutet dies transferiert auf den Familienalltag: Im Rahmen des Familienbudgets kann ich frei über meine Ausgaben- und Anschaffungskompetenzen verfügen, bin aber im Gegenzug auch Verantwortlich für diese Ausgaben. Wir dürfen uns nicht von der Angst bestimmen lassen.

 

* Die Bibel, Lukas 12

Kurzprofile der «Undesperate Housewives»:
Gaby Schildknecht leitet «Begegnung in der Ehe»
Jeanette Macchi moderiert «Fenster zum Sonntag»
Jolanda Schärer wirbelt als Fitnesstrainerin.
Paula Schaub politisiert im Langenthaler Gemeinderat.


Lesen Sie hier die erste Folge: Hier kommen die «Undesperate Housewives»
2. Folge: «Undesperate Housewives» und ihr Kampf mit der Angst
3. Folge: Die «Undesperate Housewives» im Kampf mit dem Neid
4. Folge: Die Undesperate Housewives sagen: "Stress ade!"
5. Folge: Zweifel? Die «nichtverzweifelten Hausfrauen» bezwingen ihn
6. Folge: Undesperate Housewives: Das Mobben stoppen
7. Folge: Die Undesperate Housewives und der Weihnachts-Stress
8. Folge: Undesperate Housewives: Besser leben dank Vergeben
9. Folge: Undesperate Housewives: Wacher Geist in manchmal müden Körpern

 

 

Datum: 16.04.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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