Sopranistin Martina Janková
Singende Botschafterin der Schönheit
Die mährischen Volkslieder Tschechiens gehören ebenso zu Martina Jankovás Repertoire wie Opern-Oratorien von Bach, Händel oder Mendelssohn. Als Vierjährige sang sie noch im Garten ihrer Grosseltern. Eigentlich sei es Gott gewesen, der in ihr zu singen begann...
Martina Janková befindet sich momentan gerade in Spanien, wohin sie die Tournee von Rossinis LA CENERENTOLA führt. An ihrem Lebensmittelpunkt Worb konnte sie etwas normalen Alltag verbringen, bevor es einmal mehr an Konzert-Auftritte in den Nachbarländern ging.Wenn Martina Janková in verwaschenen Jeans und Vintage-Style vor einem sitzt, vergisst man rasch, dass sie eine weltberühmte und topbegabte Opernsängerin ist. Sie ist nicht nur mit den weltbesten Orchestern unterwegs, sondern arbeitet auch mit den berühmtesten Dirigenten zusammen; wie zum Beispiel über 18 Jahre mit dem legendären Musik-Propheten Nikolaus Harnoncourt (2016†). So begann sie auch bei Franz Welser-Möst zu singen, der als neuer «Karajan» gehandelt wird.
Von Grossmutters Garten auf die grossen Bühnen der Welt
«Als Zwei- bis Vierjährige lebte ich bei der Mutter meiner Mutter in einem alten Haus. Damals hat er, Gott, in mir zu singen begonnen und hat nicht aufgehört, in mir zu singen. ER hat mir dieses Geschenk gezeigt, durch ihn habe ich damit angefangen und so werde ich auch erst wieder aufhören, wenn er mir das zeigt und nicht aufgrund von anderen Umständen», so die Sopranistin, die heute in den berühmtesten Opern-Häuser wie zum Beispiel dem «La Scala» in Mailand auftritt.
Vom Kommunismus zu Christus
Den Glauben hat sie als Erstes durch biblische Lieder von Dvorak, wie zum Beispiel den Psalmen Davids, kennengelernt. Martina Janková beschreibt diese Zeit: «Als Botschafterin, die die Lieder interpretiert, musste ich mich mit den Texten auseinandersetzen, von Mendelssohn, Haydn, Händel bis Bach; du singst dich durch all diese herrlichen Werke. Und Gott liess mich sogar mit den besten Dirigenten und Musikern in die Lieder eintauchen, dass es mich so richtig berührt und umgehauen hat. So reichte das Spektrum vom Bibelanfang bei Genesis bis ans Ende der Offenbarung.»
Leider habe sie zu Hause «nur eine tote, katholische Kirche mit einem negativen Menschenbild» erlebt. Die Sündenbotschaft habe ein geistliches Vakuum erzeugt. «Und was machst du jetzt damit?», sei für sie die Frage gewesen. Die Eltern hätten sich durch den Kommunismus in den privaten Alltag mit Arbeit, Haus und Garten geflüchtet. «Auch Kultur und Sport waren in Tschechien wichtig und wurden importiert und exportiert – eine Hochkultur.»
Wenn man nicht über Gott sprechen kann, spricht Gott zu den Menschen: Bei der Sängerin tat er es sehr stark durch die Musik. Sie liess sich später in Tschechien taufen und lernte später in der Schweiz ein lebendiges Christentum kennen; vorwiegend in evangelischen Kirchen.
«Die Musik ist die Nabelschnur Gottes»
Martina Janková erlebt viele göttliche Führungen wie in Warschau, wo sie ein jüdischer Dirigent für eine Auferstehungs-Symphonie engagierte: «Wobei ich schlussendlich merkte, wie das Zusammenspiel des Kern-Gebetes für Beerdigungen (Teil des Vaterunser) im Aramäischen einen grossen, stimmigen Bogen bis zur Auferstehung bildete.»Dann bringt die belesene Sängerin ein Zitat von Harnoncourt: «Die Musik ist die Nabelschnur Gottes.» Sie durchdringe einen mit Nährstoffen, man kriege Energie und sei aufgetankt. Sie selber erlebe Gott auch stark auf diese Weise. Sogar Atheisten fühlten sich oft sehr berührt und fragten sich, woher diese Energie komme, hat die Sängerin beobachtet. Jemand sagte ihr zum Beispiel, wie wunderbar gesund er sich fühle, nachdem er das Weihnachts-Oratorium von Bach miterlebte.
Von Gott abhängig
«Was ich brauche, kommt von IHM. Wenn man sich auf Menschen verlässt, ist man verlassen. Und das beste Netzwerk ist das göttliche Netzwerk. Ich gehe nie auf die Bühne, ohne Gott einzuladen und mit ihm zu gehen. Es ist SEINE Botschaft, es ist SEINE Musik.»
Welch ein Gegensatz sei dazu die kommunistische Weltsicht des Übermenschen, der sogar das Wetter bestimmen sollte oder der Ereignisse bis zu fünf Jahre hätte voraussehen sollen. Mit «diesem wahnsinnigen Stolz des Menschen» hat Martina Mühe.
«Ich bin als Botschafterin unterwegs, ich brauche die Verbindung mit Gott. Als Martina hab ich nichts zu sagen, spätestens vor dem Auftritt muss ich den Inhalt von ihm erhalten. Ich bin niemand, mit leeren Händen – dann legt er mir die Schönheit und Herrlichkeit in die Stimme!», sprudelt die speziell Begabte. Die Musik ist für sie stärker als Worte und mit biblischem Inhalt wie eine Bombe, die später innerlich explodiere. Ihre Karawane zieht dann weiter, nachdem sie die Botschaft gebracht hat. «Wir säen Gottes Herrlichkeit wie ein Duft oder Gas, das subtil wirkt», beschreibt sie bildhaft.
Verschenken, nicht behalten
Sie wurde an Hochschulen eingeladen Workshops und Meisterkurse zu unterrichten. Zuerst sträubte sie sich dagegen, hatte jedoch das Gefühl, dass es Zeit sei, in die Jungen zu investieren. Mehr und mehr erlebt sie jetzt in Tschechien und der Schweiz, wie viel Freude es ihr macht, aus der «Schatztruhe der herrlichen Erfahrungen», die ihr Gott schenkte, weiterzugeben.
«Künstler sollten aufhören, sich zu schämen, weil sie anders sind! Ich muss den Papstfilm erwähnen, der mich so beeindruckt hat. Gegen Ende, nachdem all die Probleme dieser Welt aufgezeigt wurden, bringt der Papst als Lösungsansatz die Kunst: «Künstler sind Apostel der Schönheit.»
Schönheit senkt die Kriminalitätsrate
Die Schönheit braucht es in dieser Welt. Wo du Schönheit bringst, entsteht auch Anständigkeit – beispielweise eine sinkende Kriminalitätsrate. Zum Beispiel erzählte Stefan Sagmeister an der SCHØN-Konferenz wie eine Unterführung mit Kunst verziert wurde und damit sofort das heftige Urinieren an die Wände gestoppt wurde», erzählt die Künstlerin leidenschaftlich.
Sie ist überzeugt, dass die Künstler sich selber und ihrer Berufung treu bleiben sollten. «Sie dürfen ihre Kunst leben; ja, sie müssen sogar!»
Und das macht auch Martina Janková: als Botschafterin der Schönheit.
Ihre künstlerische Arbeit ist in zahlreichen CD- und DVD-Aufnahmen dokumentiert. Die neusten sind: PRAGUE-VIENNA «Journey in Songs», Lieder und Arietten von Haydn, Kozeluh, Mozart und anderen mit Begleitung mit Pianoforte von Barbara Maria Willi. 2019 werden Lieder vom tschechischen Komponisten B. Martinu veröffentlicht.
Zur Webseite:
Martina Janková
Zum Thema:
Papst im Kino: «Für Christen hat die Zukunft einen Namen – Hoffnung!»
EGW Jahresfest: Als erste Geige in Gottes Hand
Kunst statt Drogenszene: «Ich bin kein Künstler, sondern ein Botschafter»
Autor: Roland Streit
Quelle: Livenet