«Worshiphop»
«Als Gospel-Rapper sitzt du immer zwischen den Stühlen»
Der deutsche Rapper Davee erfand den «Worshiphop», mit «Kyrie Eleison» publiziert er nun sein fünftes Studioalbum. Als christlicher Hip-Hopper gelte man eher als Exot, doch wenn heute Kids von klein auf mit Gospel-Rap aufwachsen und davon geprägt werden, statt einzig von säkularer Musik, dann «wird daraus grosser Segen erwachsen», sagt Davee im Interview mit Livenet.
Davee: «Kyrie Eleison» ist mein fünftes Studioalbum. 2010 habe ich das Mixtape «Lord have Mercy» rausgebracht. Damit wollte ich der damals neuen Generation an deutschen Gospel Rap Acts eine gemeinsame Plattform bieten und uns untereinander mehr vernetzen. «Kyrie Eleison» ist quasi die Fortführung dieses Projektes. Ich habe endlich nochmal die Zeit gefunden, mit all den Leuten im deutschen Gospel-Rap was zu machen, die ich persönlich auch feiere. Ausserdem wollte ich meinen Hörern zeigen, dass es mittlerweile eine richtige Gospel-Rap-Szene gibt. Wenn du «Kyrie Eleison» gehört hast, dann hast du einen guten Überblick darüber, welch eine Vielfalt und was für ein Level wir mittlerweile in Deutschland haben.
Kannst du ein, zwei Songs etwas hervorheben und näher vorstellen?
Das ist schwer, zu jedem Song gibt es eine Geschichte. Ein Lied, das mir aber besonders am Herzen liegt, ist «Drahtseilakt». Als Gospel-Rapper in Deutschland sitzt du immer zwischen den Stühlen. Die Hiphop-Medien ignorieren dich, ungeachtet deiner musikalischen und textlichen Fähigkeiten. Das ist schon auffällig, zumal es heutzutage Rap zu jedem denk- und undenkbaren Thema gibt. Und im christlichen Bereich wird man als Rapper halt noch immer wie ein Exot behandelt, bei dem man nicht weiss, was man von ihm halten soll. Ich hänge da so ein wenig dazwischen. Ich bin seit meiner Jugend eingefleischter Hip-Hop-Nerd und auf der anderen Seite aber eben auch ein Jesus Freak. Auf meinem iPod findest du «Haftbefehl» neben Taizé-Gesängen, «Hillsong» neben «Kollegah» und Predigten von Meister Eckhart. In mir vereinen sich diese beiden Facetten. Auf «Drahtseilakt» habe ich versucht, diese Spannung musikalisch einzufangen.
Was soll das Album auslösen?
In erster Linie bete und hoffe ich, dass Jesus die Musik gebraucht, um Menschen auf ihrem eigenen Weg mit Gott zu segnen. Das ist immer der Grundgedanke. Zum anderen wünsche ich mir, dass immer mehr Menschen entdecken, dass Rap ein grossartiges Werkzeug der Verkündigung ist. Kein Musikgenre in Deutschland ist in den letzten fünf Jahren stärker gewachsen als Hip-Hop. Weltweit ist Rap die einflussreichste Musikrichtung unserer Zeit. Millionen von Jugendlichen werden von dieser Musik nachhaltig für ihr Leben geprägt. Ich hoffe sehr, das dass evangelistische Potential dieser Musik endlich entdeckt wird und wir als das ernstgenommen werden, was wir sind: Wortverkündiger.
Nächstes Jahr stehen zwei grosse Jubiläen an: 500 Jahre Reformation und 10 Jahre Worshiphop... kommt zum Luther-Jahr Worshiphop 3?
(lacht) Danke für die Blumen... Worshiphop 3 ist bereits 2012 erschienen. Zum 10-jährigen Jubiläum werden wir aber definitiv Musik veröffentlichen. Über die genauen Pläne kann und will ich noch nicht allzu viel verraten. Aber es wird mindestens ein Release in 2017 geben. Ich würde auch sehr gerne nach zehn Jahren endlich mal in Österreich und der Schweiz spielen. Ich habe da viele Ideen und bin gespannt, welche Türen Gott öffnet. Am Ende des Tages ist sowieso alles Gnade.
Wann bist du bei einem Auftritt von dir besonders bewegt?
Auftritte sind für mich Lobpreis. Ich feiere mit Brüdern und Schwestern unseren Gott. Mich berührt es, wenn Menschen berührt werden. Ich habe manchmal Auftritte, die sich quasi verselbstständigen. Es geschehen Dinge und ich höre mich plötzlich Worte sprechen und auf einmal erlebe ich eine sehr starke und dichte Atmosphäre. Manchmal kommen Menschen nach dem Auftritt zu mir und bedanken sich und man spürt, dass sie wirklich berührt wurden. Ich versuche, mich da möglichst nicht zu viel einzumischen, denn das ist eine Sache zwischen Gott und Ihnen. Ich versuche immer das Missverständnis zu vermeiden, ich hätte da irgendwas getan und könnte sowas bewusst erzeugen oder so. Ich bin am meisten bewegt, wenn ich bemerke, wie Gott die Musik benutzt, um Menschen nahe zu kommen.
Was haben Menschen durch deine Musik erlebt?
Da gibt es einige Geschichten aus den letzten Jahren. Ich bekomme viele liebe Mails von Menschen, die mich ermutigen, weiterzumachen, weil ihnen die Musik zum Segen geworden ist. Ich möchte da keine persönlichen Details erzählen, aber es gibt auch Geschichten von Menschen, die mit meiner Musik durch Krisenzeiten gegangen sind oder wo die Musik mit zu ihrer Bekehrung beigetragen hat. Eltern erzählen mir davon, wie gerne ihre Kinder die CDs hören. Das freut mich immer besonders, weil ich weiss, was für einen grossen Einfluss der säkulare Rap auf mich hatte. Wenn ich mir vorstelle, dass es heute Kids gibt, die von klein auf mit Gospel-Rap aufwachsen und von dieser Musik genauso stark geprägt werden, dann wird daraus grosser Segen erwachsen.
Webseite:
Davee
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / SHMK / Lifesitenews.com