Leiten auf Weiblich
Chancen und Herausforderungen für Frauen in Leiterschaft
Im Livenet-Talk gibt Autorin Elisabeth Schoft Einblicke in ihre Leiterschaftlektüre und ihr eigenes Leben. Mit diesem hilfreichen und spannenden Nachschlagewerk möchte sie Frauen ermutigen, ihr Potential zu entdecken, Fehler zuzulassen und auch leitende Aufgaben zu übernehmen.
Das Buch «Leiten auf Weiblich» schrieb Elisabeth Schoft aus einer persönlichen Betroffenheit heraus: In ihrer Freizeit hatte sie bereits diverse Erfahrungen in leitenden Aufgaben sammeln dürfen. Doch nun erfolgte die Anfrage für die Leitung einer Marketing-Abteilung im beruflichen Umfeld, was für die damals 28-jährige Elisabeth eine ganz andere Liga darstellte. Wie sollte sie sich auf diese Aufgabe vorbereiten? Ihre Suche nach christlicher Literatur zum Thema «Frauen in der Leitung» begann. Doch die Auswahl war sehr bescheiden, weshalb sich die pragmatische junge Frau selbst auf die Suche nach Weisheit und Wissen machte, wodurch dann ihre eigene christliche Leiterschaftslektüre entstand.
Ist Leiten Männersache?
Elisabeth Schoft musste sich auch aufgrund ihrer christlichen Prägung vielfach mit dieser Frage auseinandersetzen. Dabei stellte sie sich auch die Frage: Was ist denn nicht gut an mir als Frau, dass ich nicht leiten könnte? In diesem Zusammenhang verweist sie auf ihr Gottesbild: «Ich sehe Gott nicht als jemand, der mich mit den ganzen Dingen ausrüstet und mir Gaben schenkt und dann aber sagt: 'Da darfst du das nicht einsetzen, das darfst du nur in bestimmten Kontexten…'»
Weiter hat sie Bibelkommentare gelesen, die ihr geholfen haben, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Eine finale Antwort für alle Frauen würde sie aber nicht geben, sondern verweist auf die eigene Mündigkeit. Sie rät ausserdem, auch einfach einmal mutig zu sein, nicht auf eine Erlaubnis zu warten und Schritte zu wagen.
Auch mit Herausforderungen muss man als Leiterin rechnen und sich überlegen, wie man damit konstruktiv umgeht. Mit der Verantwortung kommt auch der Druck: Besonders als Frau könnten die Erwartungen noch höher sein, da man sich selber und anderen beweisen möchte, dass man die Aufgabe stemmen kann. Hohe Erwartungen, Perfektionismus, ständige Aktivität könnten der Anfang einer Erschöpfung sein. Das merkte auch Elisabeth in ihrer neuen Leitungsaufgabe. Dabei musste sie sich zugestehen, dass auch mal 90 Prozent genügen.
Nicht mehr «Everybodys Darling»
Auch das Gefühl der Einsamkeit kann auftreten, da man nun Verantwortung übernimmt, Chefin ist und sich die Beziehung zu den Mitarbeitenden dadurch verändert. Man muss auch Entscheidungen treffen, die den Mitarbeitenden nicht gefallen, was für harmoniebedürftige Menschen eine Challenge sein kann. Um dieser Herausforderung der Einsamkeit zu begegnen, sind gute Verbündete, eine Art «Sisterhood» zur gegenseitigen Ermutigung und Unterstützung, wichtig.Der enge Draht zu Gott
Wie kann Elisabeth trotz all dieser Herausforderungen als Leiterin mutig weitermachen? Ihr hilft da vor allem die enge Verbindung zu Gott. Und wenn die To-do-Liste lang ist, sucht Elisabeth in ihrer Freizeit ruhige Aktivitäten. Als produktiver und effizienter Mensch muss sie immer wieder lernen, «still» zu werden vor Gott und bei ihm Energie zu tanken. Da tauscht sie auch mal einen aktiven Spaziergang damit aus, auf die Knie zu fallen und bei Gott aufzutanken.
Business-Ratgeber gibt es viele, doch in den meisten fehlt der Zugang zur Wurzel, zu Gott, dem Geber aller Gaben. Jeder Tag fordert wieder eine neue Entscheidung, zu Gott zu gehen und sich bei ihm füllen zu lassen.
«Erfülltes» Familien- und Berufsleben
Was ist denn mit dem Wunsch vieler Frauen auf ein erfülltes Familien- und Berufsleben? Elisabeth hat selbst noch keine Kinder, verweist aber auf die Aussage einer Interviewpartnerin aus dem Buch: «Man hat mit Familie zwar nicht mehr Zeit, aber man muss sie gut strukturieren.» So sei die Balance des Familien- und Berufslebens möglich.
Wichtig sei in diesem Zusammenhang auch die Unterstützung durch das Umfeld. Die Autorin wünscht sich mehr Offenheit und ein Umdenken der Arbeitgeber, um Wege zu suchen, auch Frauen mit weniger als 100 Prozent Arbeitspensum leitende Positionen zu ermöglichen. «Ich wünsche mir, dass man auch mit 60 Prozent Arbeitsvolumen ein Team leiten kann und das gut funktionieren kann, und dass man nicht kategorisch sagt: Das geht nicht!»
«Scheitern» unter keinen Umständen!?
Elisabeth Schoft ermutigt Frauen aber auch, sich mit der Möglichkeit des Scheiterns auseinanderzusetzen und sich nicht davon abhalten zu lassen, Leitung zu übernehmen. Wenn unser Wert in Gott gegründet ist, als sein «geliebtes Kind» und nicht abhängig von unserer Leistung, dann mache uns das mögliche Scheitern auch weniger Angst und es könne sogar zum Segen werden.
In ihrer leitenden Aufgabe darf die junge Autorin immer wieder auf Jesus als ihr Fundament bauen. Ein Leben in der Nachfolge ist nicht einfacher, aber leichter, weil man nicht alle Last alleine tragen muss. So hat sie einen Ort, an dem sie Weisheit und Erkenntnis erhält, wie auch Anregungen für Konflikte. «Ich glaube, ich bin eine bessere Leiterin, weil Jesus mein Fundament ist.»Sehen Sie sich hier den ganzen Livenet-Talk an:
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Autor: Claudine Zberg
Quelle: Livenet