Christen und der Kampfsport

In christlichen Kreisen wird oft behauptet, Christentum und asiatische Kampfsportarten seien unvereinbar. Dieser Frage gehen die Autoren des Buches «Christen im Kampfsport - Chancen und Gefahren» auf den Grund.

Aus der Perspektive von zwei Christen und Kampfsportlern ist ein Buch entstanden, welches das Thema von der christlichen und biblischen Seite her beleuchtet. Kampfsport und Kampfkunst - diese Begriffe stünden für die meisten Menschen seit jeher für fernöstliche Lehre und asiatische Religion. «Kann man aber auch den Kampfsport aus christlicher Sicht positiv betrachten? Ist Kampfsport für den christlichen Bereich überhaupt denkbar», fragen sich die beiden Autoren Wolfgang Lindemeyer und Stephan Haas in diesem Buch.

Wer denkt schon daran, dass sich Christen auch in Bereichen wie dem Kampfsport sozial engagieren können? Das könne über die Behindertenarbeit gehen, da behinderte Frauen häufig ein Ziel von sexuellen Belästigungen seien, aber auch in der Jugendarbeit, wo die Kids zuviel vor dem Computer hocken und nicht wissen wohin mit ihrer Energie, die sich, wenn sie nicht durch Sport abgebaut wird, in Gewalt und Wut entladen könne.

Aufklärung zum Kampfsport

Zunächst wurde dieses Buch geschrieben für Christen, die so gut wie nichts über Kampfsport wissen, die gerne eine Kampfsportart betreiben würden und nicht wissen welche, weil sie verunsichert sind, da es im christlichen Bereich zu viele konträre Meinungen gibt, oder für solche, die beim Thema Kampfsport sofort an Okkultismus denken. Und natürlich auch für alle Menschen, die neugierig sind, was Christen über das Thema Kampfsport zu sagen haben.

Selbstverteidigung

Viele Menschen verstehen unter Selbstverteidigung das Beherrschen und Anwenden von Techniken der Kampfsportarten. Doch physische Selbstverteidigung ist erst das letzte Mittel, wenn alle anderen Strategien nicht erfolgreich waren. Selbstverteidigung beginnt mit Vorsichtsmassnahmen, die helfen, potenzielle Gefahren zu vermeiden. Die Autoren: «Wir leben nun mal in einer gefallenen und von Sünde beherrschten Welt, wo die Gebote Gottes, wie beispielsweise 'Du sollst nicht töten' mit Füssen getreten wird.»

Opferhaltung bestärkt Verbrecher

Viele Menschen würden einwenden: «Ich will angstfrei leben.» Jeder Gedanke an Gewaltstraftaten werde sofort verdrängt. Von einer entsprechenden Notwehrausbildung ganz zu schweigen. Diesen Personenkreis bezeichnet man im US-amerikanischen Sprachgebrauch als «Schafsmenschen» sie seien ideale Opfer für Schläger, Räuber und Vergewaltiger aller Art. Mit Gewalt konfrontiert, seien sie mental überfordert und würden geistig abschalten. Im Ergebnis führe dies zu einer regelrechten Opferhaltung. Ein Gewaltstraftäter bestärke dieses Verhalten in seinen kriminellen Absichten bestärken. Auch wenn man Kampfsporttechniken nicht für sich selbst anwende, könnte es sein, dass man damit anderen Personen helfen könne.

Am Anfang stand die Faszination

Co-Autor Stephan Haas: «Wie viele Jungen und Männer, haben mich Kampfsport-Actionfilme fasziniert. Ich wollte auch aus der Drehung auf Kopfhöhe kicken können, wie die Darsteller in den Filmen es zeigten. Während meines Studiums für das Lehramt an Haupt- und Realschulen an der Universität Giessen habe ich an einem Karatedo-Kurs im allgemeinen Hochschulsport teilgenommen. Karate hat mich sehr interessiert und begeistert, sodass ich mir einen Verein in der näheren Umgebung gesucht habe, um Karate zu erlernen. Ich habe mir viele Bücher über Kampfsport gekauft. Die Philosophie, die hinter diesen Systemen stand, begann mich sehr zu faszinieren. Da die Bücher, für die ich mich interessierte, Meditationstechniken als unabdingbar für das Erreichen höherer Stufen in der Kampfkunst empfahlen, hätte ich beinahe einen Kurs über Zen-Meditation an der Uni belegt.»

Diskussion über fernöstliche Einflüsse

«Zum Glück lernte ich aber vorher die 'Vereinigung christlicher Kampfsportler' kennen, und auf unseren Treffen und per E-Mail haben wir über das Christsein und Kampfsport und die esoterischen Komponenten der fernöstlichen Kampfkünste diskutiert. Da habe ich für mich die Entscheidung getroffen, dass ich keine Sportart ausüben möchte, deren Training Elemente nichtchristlicher Religionen enthält. Darunter fallen die Kampfsportarten, die mit fernöstlicher Esoterik und der Lehre des Zen-Buddhismus oder Taoismus durchdrungen sind und den Einbezug deren Elemente in das Training fordern», so Stephan Haas.

Es gibt doch eine Alternative

«Ich hatte überlegt, ganz mit dem Kampfsporttraining aufzuhören. Rein sportlich gesehen ist dieser Sport aber sehr gesund, trainiert den gesamten Körper und macht Spass. Deshalb bin ich in ein Kickbox-Studio eingetreten und habe eine Ausbildung zum Kickboxaerobic-Instructor absolviert. Es gibt Kampfsportarten, die auf fernöstliche religiöse und esoterische Inhalte verzichten.»

Gegen Selbsterlösung

«Ich muss nicht mit dem Kampfsporttraining aufhören, da es viele Kampfsportarten gibt, die auf diese Elemente verzichten. Als Christ benötige ich keine Erleuchtung durch Meditation, kein Einswerden mit dem Kosmos und keine Selbsterlösung durch esoterische Kampfkünste. Ich brauche den Gott über den in der Bibel geschrieben steht: 'Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten.' Der Weg zu Gott ist nicht der Weg der Selbsterlösung, der in einigen Büchern über Kampfkunst propagiert wird», bekennt Haas.

Grenzen beachten

Das Buch richtet sich sowohl an Christen wie auch an interessierte Nichtchristen, die sich mit dem Gedanken tragen, eine Kampfsportart zu erlernen. Es zeigt sehr deutlich auf, welche Grenzen zu beachten sind und worin die Vorteile des Kampfsports bestehen. Verständlich und praxisnah geschrieben, liefert dieses Buch wichtige Entscheidungshilfen und zeigt detailliert auf, wie das Erlernen einer Kampfsportart sich in positiver Weise auf das gesamte Leben eines Menschen - ob Christ oder Nichtchrist - auswirken kann.

Wolfgang Lindemeyer/Stephan Haas
Gefahren & Chancen - Christen im Kampfsport
ISBN 978-3-930730-55-1
WFB Verlagsgruppe

Datum: 25.11.2009
Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet.ch

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