Bis zur Geburt möglich?

UK: Parlament diskutiert «extreme» Abtreibungsvorlage

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Fötus im Mutterbauch
Am 5. Juli hat das Parlament in London die «New Clause 55» diskutiert, eine Gesetzesvorlage, die die Abtreibung in England und Wales völlig dereguliert hätte. Die Vorlage hatte allerdings keine Chance.

Das Parlamentsmitglied Diana Johnson von der Labour-Partei brachte einen Gesetzesvorschlag zur Diskussion, der die Abtreibungspraxis in England und Wales weitgehend liberalisieren sollte. Nach Danny Webster von der Evangelischen Allianz (EAUK) handle es sich hier um einen «Versuch in letzter Minute, die Kultur der Abtreibung zu normalisieren». Webster weiter: «Wenn solch ein Gesetz angenommen würde, wäre Abtreibung potentiell ohne Einschränkung bis zur Geburt möglich und aus jedem Grund, einschliesslich des unerwünschten Geschlechts des Kindes.»

Nach der Kindesschutz-Organisation CARE hätte der Vorschlag auch «die Notwendigkeit beseitigt, einen Doktor beizuziehen, sowie den Gewissensschutz für Medizinpersonal, das sich nicht an Abtreibungen beteiligen will, abgeschafft».

Kritik auch aus säkularem Lager

Nach der Diskussion im Parlament stellte Johnson ihren Antrag nicht zur Abstimmung, um eine deutliche Niederlage zu vermeiden. Die Vorlage hatte keine Chance, weil sie sich nicht deutlich gegen die Möglichkeit abgrenze, bis zur Geburt abzutreiben, fanden die Parlamentarier.

Johnson war ausser von christlichen Organisationen auch in einem Brief von 800 medizinischen Fachkräften kritisiert worden: Eine so liberale Abtreibungspraxis würde legale Sicherheiten für Mutter und Kind abschaffen. Auch wies der Brief darauf hin, dass – nach einer Erhebung von 2017 – die Verlängerung der Abtreibungsmöglichkeit über 24 Wochen hinaus nur von einem Prozent der britischen Bevölkerung befürwortet würde. Die gleiche Erhebung hielt fest, dass 70 Prozent der UK-Frauen eine Reduzierung der Frist auf 20 Wochen oder tiefer befürworteten. Nora Leach von CARE erklärte denn auch: «Wir wissen, dass Babies von der 22. Schwangerschaftswoche an ausserhalb des Mutterleibes überleben können. Die meisten europäischen Nationen haben tiefere Grenzen als Grossbritannien. (…) Unsere Politiker sollten eher Bestrebungen unterstützen, die legale Grenze für Abtreibungen zu senken, nicht sie zu erhöhen.»

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Datum: 14.07.2021
Autor: Evangelical Focus / Reinhold Scharnowski
Quelle: Evangelical Focus / Übersetzt und bearbeitet von Livenet

Kommentare

Entsetzt bin ich, betrübt. Dass so etwas allen Ernstes vorgeschlagen wird! In Grossbritanien, bei uns in Europa! Was ist das für ein Mensch, diese Diana Johnson? Was für ein Gewissen, eine Moral, ein Herz? ... deformiert, dekadent, krank ... Das ist Kultur des Todes! Arroganz, Anmassung eines humanistischen Menschen, der sich als oberste Instanz wähnt und keinen Gott über sich hat (haben will). Wenn das angenommen würde, wäre das ein moralisch-ethischer Brexit! Ich danke Gott, dass aber Diana Johnson abgeblockt wurde!

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