In Planung
«Marsch fürs Läbe» 2016 auf dem Bundesplatz?
Das Organisationskomitee will den 7. «Marsch fürs Läbe» endlich einmal in Bern durchführen. Die Voraussetzungen dafür sind gut wie noch nie. Sowohl die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) als auch die Evangelische Volkspartei (EVP) haben der Lebensrechtsveranstaltung wieder ihre Unterstützung zugesagt, nachdem beide Organisationen 2015 erstmals mit im Boot waren.
Das könnte sich besonders in den Verhandlungen mit den Berner Behörden als Trumpf erweisen. Gemeinsam mit OK-Präsident Daniel Regli wird Marc Jost, Co-Generalsekretär der SEA und Berner EVP-Grossrat, an den Gesprächen teilnehmen. Jost präsidiert zurzeit den Grossen Rat des Kantons Bern. «Dass mit Marc Jost ein Vertreter der Berner Politik an dem Gespräch mit der Polizei teilnehmen wird, ist ein grosser Vorteil. Zudem verfügt er als Thuner über die notwendigen Ortskenntnisse in der Bundeshauptstadt», gibt sich Regli zuversichtlich. Im Dezember soll ein erstes Sondierungsgespräch mit der Berner Polizei stattfinden. Das OK hofft, dass der Marsch dann am 17. September 2016 sogar auf dem Bundesplatz stattfinden kann, was bisher immer ausgeschlossen wurde. «Ein potenzieller 'Marsch fürs Läbe' 2016 in Bern würde dann als zwei- oder dreisprachige Veranstaltung geplant», so Regli. Die seit längerer Zeit gewünschte Zusammenarbeit mit Christen aus der Romandie und dem Tessin soll 2016 also ebenfalls zum Tragen kommen.Interne Kontroverse
Dass die EVP den «Marsch fürs Läbe» wieder unterstützt, war nicht unbedingt vorauszusehen. Parteiintern ist die Veranstaltung nicht unumstritten. Die Zürcher EVP-Nationalrätin Maja Ingold etwa macht keinen Hehl aus ihrer kritischen Haltung gegenüber der Lebensrechtskundgebung. Dennoch sei die Entscheidung, auch im nächsten Jahr wieder teilzunehmen, «keine grosse Diskussion» gewesen, sagt EVP-Generalsekretär Joel Blunier. Die EVP habe zwar gewisse Vorbehalte, vor allem in Bezug auf den Umgang mit der Fristenlösung, welche die Verantwortlichen des Lebensrechtsmarsches rückgängig machen wollten. «Die Fristenlösung hatte vor 13 Jahren eine so grosse Unterstützung im Volk, dass es illusorisch ist, die Entscheidung rückgängig machen zu wollen», meint Blunier.
EVP: «Wir kuschen nicht»
Der EVP gehe es vielmehr darum, was Christen, die den Entscheid nicht unterstützen, nun tun können, damit es zu möglichst wenig Abtreibungen kommt. Hinter der Grundhaltung des «Marsch fürs Läbe» könne die EVP durchaus stehen. Wichtig sei für die Partei, dass sich der Marsch nicht allein auf das Thema Abtreibung fokussiert, sondern etwa auch den Lebensschutz im Bereich Forschung am Menschen oder in der Sterbehilfe einbezieht, wie das bei der Kundgebung in diesem Jahr bereits der Fall war. «Die Organisatoren signalisieren, dass das auch für sie in Zukunft wichtig ist», so Joel Blunier.
Der Farbanschlag auf das EVP-Büro in Zürich, kurz vor dem Marsch im September, habe dagegen die Entscheidung nicht beeinflusst. «Wir kuschen nicht vor der Gegnerschaft», betont Generalsekretär Joel Blunier.
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Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: idea Schweiz