Was wäre gewesen...?

Gedanken zum vereitelten Anschlag auf Kirchen in Paris

In Paris wurde ein Anschlag auf Gottesdienstbesucher nur verhindert, weil sich der Attentäter buchstäblich ins Bein geschossen hat. Welche Folgen hätte ein erfolgreicher Anschlag gehabt?

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Gotische Kathedrale von Saint-Denis
Christen in Europa konnten sich bislang relativ sicher vor Angriffen durch islamistische Extremisten fühlen. Das ist nun vorbei. Zumindest in Frankreich, das selbst aktiv am Krieg gegen den islamischen Staat teilnimmt.

Betroffenheit, weil ...

Die Massaker gegen die Redaktoren und Zeichner der Satirezeitschrift Charlie Hebdo haben Frankreich und die westliche Welt stark aufgewühlt. Die Anschläge auf Juden hatten zur Verurteilung durch Politiker geführt. Hätte auch ein Anschlag auf Gottesdienstbesucher das Land so emotional bewegt wie der Anschlag auf die Macher der Satirezeitschrift?

Wir wissen es nicht und sind froh, es nicht zu wissen. Sicher wäre die Betroffenheit auch gross, wenn Menschen in einer Kirche massakriert worden wären. Aber wahrscheinlich nicht deswegen, weil sie Christen sind, sondern weil sie französische Bürger sind, die zufällig zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort waren.

Und die Folgen?

Wäre der Anschlag gelungen, hätte er wohl zuerst neue polizeiliche Massnahmen und vielleicht die Verschärfung der Überwachung zur Folge gehabt. Man darf sich ohnehin wundern, weshalb Extremisten, die von der Polizei als Sicherheitsrisiko erkannt werden, sich frei in Europa bewegen können, bis etwas passiert.

Aber ob sich die Staatschefs der Welt deswegen wiederum zu einer Kundgebung in Paris versammelt hätten? Auch das Schreckliche kann abstumpfen, wenn es sich häuft. Wo bleiben die Proteste unserer Regierungen, wenn Gräueltaten in Nigeria, Libyen, Syrien und dem Irak bekannt werden? Wenn zum Beispiel Christen massenhaft brutal enthauptet werden, einfach weil sie die falsche Religion haben.

Mehr innerislamischer Widerstand ...

Wichtig wäre jetzt, dass sich auch innerislamisch mehr Widerstand und Protest gegen die Extremisten manifestiert. Ein Beispiel bildet der offene Brief muslimischer Gelehrter an Al Baghdadi, den Chef des Islamischen Staates. Noch wichtiger wäre zu hören, dass sich auch die Freitagspredigten in den Moscheen von den Extremisten distanzieren, ebenso die muslimischen Vereine. Sie müssen noch viel deutlicher machen, dass sie auch ein Problem haben, wenn im Namen ihrer Religion Gräueltaten verübt werden. Sie müssen klar machen, dass Extremisten in ihren Reihen keinen Platz haben und dazu beitragen, dass ihnen das Handwerk gelegt wird.

... und christliche Friedensangebote 

Es ist klar, dass Muslime in Europa ein Problem haben, wenn in ihrem Namen gemordet wird. Und es muss klar sein, dass Christen wegen muslimischer Extremisten nicht generell alle Muslime verdächtigen, sondern ihnen vielmehr die Hand zum Frieden reichen. Das kann gerade auf lokaler Ebene zu erstaunlichen Klimaveränderungen zwischen den Glaubensgemeinschaften führen.

Zum Thema:
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Datum: 25.04.2015
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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