Ist Moral relativ oder nicht?
Das Böse – für Atheisten das grössere Problem als für Christen
Viele würden zwar sagen, wegen dem Bösen in der Welt nicht an Gott glauben zu können. Doch gerade hier beginnt der Widerspruch, glaubt Pastor David Robertson aus Schottland. Er glaube nicht, dass Moral relativ ist.
Jeder Mensch habe einen Sinn für das Böse und das Gute. «Ich glaube nicht, dass Moral relativ ist», sagte Robertson gegenüber Christian Today. «Das Mantra 'es ist gut für dich, aber nicht für mich' ist falsch. Es gibt das Böse und das Gute. Und das führt mich näher zu Gott hin und nicht von ihm weg.»
Dawkins: «Das Universum, nichts als langweilige Gleichgültigkeit»
Atheisten argumentieren oft, dass kein allmächtiger Gott existieren kann, weil das Böse existiert. Sonst würde er das Böse ja stoppen. Der bekannte Atheist Richard Dawkins ist daher der Überzeugung, dass das Böse nicht existiert. Dawkins schreibt beispielsweise: «In einem Universum aus Elektronen, egoistischen Genen, blinden physischen Kräften und genetischer Reproduktion werden manche Menschen verletzt, andere werden glücklich. Es findet sich kein Reim und kein Grund darin, auch keine Gerechtigkeit. Das Universum, das wir betrachten, hat genau die Bestandteile, die wir erwarten sollten. Kein Design, kein Grund, kein Böse, kein Gut, nichts als langweilige Gleichgültigkeit.»
Robertson: «Dann wären die Gene schuld»
Wer nur an die sichtbare Welt glaube, habe ein Problem, die Existenz des Bösen zu verstehen, hält David Robertson dagegen: «Dann muss man glauben, dass es keine Kreation und keinen Schöpfer gibt. Du bist also nur ein Klacks Kohlenstoff, der von einem bedeutungslosen Zustand in den nächsten übergeht.» Es gebe dann auch kein moralisches Fundament, da ja alles einfach Geschehe und sich entwickle. Der freie Wille existiere bei diesem Denkschema ebenfalls nicht. «Es bedeutet, dass wir programmiert sind, gewisse Dinge zu tun. Es bedeutet, dass ich nicht haftbar bin. Wenn man vor Gericht steht, weil man eine Frau vergewaltigt hat, kann man einfach sagen: 'Ich kann nichts dafür, das waren meine Gene.' Die menschliche Verantwortung wird weggenommen.»
Manchmal frage er Gott, warum so schlimme Dinge auf der Welt geschehen. Aber ich wäre verzweifelt, wenn ich denken würde, dass das Universum keinen Zweck hat, kein Gut und Böse da ist und alles grundlos geschieht.»
Schon für C.S. Lewis war Atheismus «zu einfach»
Das Problem der Atheisten auf das Böse sei unlogisch und mache keinen Sinn. David Robertson zitiert den Autoren C.S. Lewis (etwas verkürzt wiedergegeben): «Mein Argument gegen Gott war, dass das Universum so grausam und ungerecht ist. Doch woher kam die Idee von gerecht und ungerecht? Ein Mensch nennt eine krumme Linie nicht krumm, bis er auf die Idee einer geraden Linie kommt. Womit vergleiche ich dieses Universum, wenn ich es ungerecht nenne? Natürlich kann ich die Idee der Gerechtigkeit aufgeben und sagen, dass es einfach ein privater Gedanke war. Doch dann kollabiert auch mein Argument gegen Gott – denn es fällt mit dem Gedanken, dass die Welt ungerecht ist. Beim Versuch zu beweisen, dass es Gott nicht gibt – mit anderen Worten, dass die gesamte Realität sinnlos war – war ich gezwungen anzunehmen, dass die Vorstellung von Gerechtigkeit einen Sinn ergibt. Folglich entpuppt sich der Atheismus als zu einfach.»
Atheismus ist zu simpel, sagt David Robertson. «Wenn du sagst, du glaubst nicht an Gott, weil die Welt ungerecht ist und wegen dem Bösen auf der Welt – und du gleichzeitig sagst, dass das Böse nicht existiert, widersprichst du dir selbst.»
Webseite:
David Robertson über den Atheismus
Zum Thema:
Den kennenlernen, der das Böse überwunden hat
Überholte Vorstellungen: Hat die Wissenschaft Gott begraben?
Gehirnforschung: Wissenschaftler entdecken: Es gibt keine Atheisten
Gotteswahn?: Richard Dawkins Buch kann zum Glauben verführen
Videoclip zu legendärem Dialog: Lehrer behauptet: «Gott schuf das Böse!» - junger Einstein kontert
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today