Entwicklung von Kindern
Armut beeinflusst Intelligenz
Wie sich die Gehirne von Kindern entwickeln, hängt vom Wohlstand und Bildungsniveau der Eltern ab. Dabei schwächen sich laut Forschern vor allem die Sprachkompetenz, Merkfähigkeit und Handlungsplanung ab.
Wegen der hohen Lebensmittelpreise und der Wirtschaftskrise leiden seit diesem Jahr schätzungsweise 100 Millionen Menschen mehr an Unternährung. Insgesamt sind es auf der ganzen Welt eine Milliarde Menschen, denen es an genügend Essen mangelt. Besonders schlimm ist Hunger für Kleinkinder.
Unterernährung stört die körperliche Entwicklung von Kindern, macht sie anfälliger für Krankheiten. Das hat lebenslange Folgen wie Kleinwüchsigkeit oder verminderte Intelligenz. «Der Einfluss der Ernährung auf Intelligenzleistungen wird häufig unterschätzt», sagt Siegfried Lehrl, Psychologe, der sich mit der Messung und Veränderung der geistigen Leistungsfähigkeit von Gesunden und Kranken beschäftigt.
Ernährung und IQ
Langzeitstudien in Spanien hätten nachgewiesen, dass richtiges Essen auch das Hirn anspornt. In drei Jahrzehnten erhöhte sich der IQ durch bessere Ernährung bei Menschen aus unteren sozialen Schichten um über zehn Punkte. Je länger Kinder in Armut gelebt haben, desto weniger Informationen können sie bei Tests im Kurzzeitgedächtnis behalten.
Der soziale Status wirkt sich so aus: Laut Untersuchungen hören arme Kinder bis zu ihrem vierten Geburtstag schätzungsweise 30 Millionen gesprochene Wörter weniger als solche aus Durchschnittshaushalten. Der Wortschatz von Dreijährigen mit berufstätigen Eltern ist mehr als doppelt so gross, wie der des Nachwuchses von Sozialhilfeempfängern.
Gefährliche Folgen
Allgemein sind unterernährte Menschen weniger widerstandsfähig und körperlich entkräftet, das Herz-Kreislauf-System ist geschwächt. Durch die mangelnde Zufuhr von Nährstoffen werden die körpereigenen Reserven abgebaut.
Die Folgen einer dauerhaften Unterernährung werden unter dem Namen Marasmus zusammengefasst. Diese Krankheit ist vor allem in nichtindustrialisierten Ländern verbreitet und führt nicht selten durch Infektionen zum Tod, da der Körper stark geschwächt ist und sich nur schlecht gegen Krankheitserreger wehren kann.
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Autor: Bruno Graber
Quelle: Livenet / Gehirn & Geist / pte