Roger de Weck

Es braucht Wechselspiel zwischen Glaube und Vernunft

Die stete Suche nach dem Wechselspiel zwischen Glaube und Vernunft sei entscheidend, um zu einem Gleichgewicht zu finden, sagt Roger de Weck, Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft, in einem Interview mit den Freiburger Nachrichten.
Ein Glaube ohne Vernunft habe einst zur kirchlichen Inquisition geführt und münde heute in christlichen oder islamischen Fundamentalismus, sagt de Weck. Auf der anderen Seite schlage Vernunft ohne Glauben in eine «menschenverachtende Rationalität» um. Eine rein materialistisch ausgerichtete Gesellschaft werde unwirtlich. Philosophie sei deshalb nicht weniger nützlich als Betriebswirtschaft und Ingenieurwesen.
Der traditionell katholische Kanton Freiburg werde noch lange vom Katholizismus geprägt bleiben, und dies «im besten Sinne», meint der gebürtige Freiburger. Selbst Menschen, die wenig in der Kirche anzutreffen seien, blieben zeitlebens «Kulturkatholiken».

Kapitalismus wird sich ändern

Die jetzige Wirtschafts- und Finanzkrise wird nach Ansicht von de Weck dazu führen, dass der Kapitalismus in wenigen Jahren anders aussehen wird als heute. «Krasse Fehlentwicklungen in der Finanzwelt und aberwitzige Wertvorstellungen eines kleinen Teils der Wirtschaftsführer» hätten die mittelständischen Unternehmen, «den gesunden Zweig des Kapitalismus», aufs Höchste gefährdet. Das werde nun korrigiert, «zu langsam zwar, aber zielstrebig». Im besten Fall werde daraus mehr Stabilität hervorgehen.

Webseite:
Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft

Datum: 07.01.2012
Quelle: Kipa

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