Rückbesinnung auf Europas Werte

«Maschinen werden mehr geschätzt als Werte»

Vertreter des Christen- und des Judentums sowie christdemokratische EU-Abgeordnete haben eine Rückbesinnung auf Europas Werte gefordert. Angesichts der Wirtschaftskrise und anderer drängender Probleme bedürfe es einer Stärkung dieser Grundlage.

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Jaime Mayor Oreja: Als Mass darf nicht nur das eigene Ich gelten.
Die Kirchen könnten Europa spirituelle Anstösse geben, sagte Rüdiger Noll, Vertreter des Dachverbandes «Konferenz Europäischer Kirchen» (KEK). Sie müssten die Werte aber auch auf konkrete Situationen anwenden und etwa bei der «Beschränkung des gierigen Wachstums» mitreden. Auch bei der EU-Sozialpolitik und dem Umgang mit Minderheiten wie den Roma hätten Kirchen etwas zu sagen, unterstrich Noll, der die KEK-Kommission «Kirche und Gesellschaft» leitet.

Der ungarische Oberrabbiner und Professor Domán István beklagte einen weit verbreiteten Nihilismus: «Maschinen werden mehr geschätzt als Werte.» Zu den grossen Herausforderungen der heutigen Zeit gehörten auch der Irak-Krieg und der Nahost-Konflikt, sagte er.

Werte und Menschenwürde

Der EU-Abgeordnete Jaime Mayor Oreja bezeichnete den «Sieg des Relativismus» als Ursache der Wirtschaftskrise. Relativisten vertreten die Auffassung, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt, sowie keine absoluten ethischen Werte.

Es sei selbstverständlich möglich, dass Werte wie die Menschenwürde und der Schutz des Lebens von Gläubigen und Nichtgläubigen gemeinsam gelebt würden, betonte Mayor Oreja. Der EU-Abgeordnete Bernd Posselt sagte, in Europa existiere eine alte kulturelle Realität: Diese sei geprägt «vom christlichen und jüdischen Glauben, von der griechischen Philosophie und vom römischen Recht».

Verweltlichung spaltet

Der französische orthodoxe Metropolit Emmanuel, Präsident der Konferenz Europäischer Kirchen, unterstrich: «Säkularisierung bedeutet Zersplitterung.» Die Religionen müssten «aus ihrer Ecke herauskommen und sich wieder auf Augenhöhe mit anderen Akteuren begeben». Der Generalsekretär der EU-Bischofskonferenz, Pjotr Mazurkiewicz, sagte, das Christentum wolle die Öffentlichkeit beeinflussen: «Es ist nicht nur eine private Angelegenheit.»

Die Konferenz fand im ungarischen Esztergom statt. Zu dem Treffen hatte die christdemokratische Fraktion des EU-Parlaments eingeladen.

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Das offizielle Portal der Europäischen Union 

Datum: 14.11.2011
Quelle: idea.de

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