Aggressiver Brustkrebs
«Wenn ich sterbe, ist das wie ein Umzug»
Conny Steiner lebt seit neun Monaten mit der Diagnose Brustkrebs. Ob sie hier auf Erden weiterleben wird oder im Himmel – der Oberländerin ist wichtig, dass Jesus durch ihr Leben verherrlicht wird.
«Ich spürte Schmerzen in der Brust. Aber im Februar 2022 konnte ich keinen Knoten ertasten», erzählt Conny Steiner im Talk mit Florian Wüthrich, Chefredaktor von Livenet. Trotzdem suchte sie im März eine Gynäkologin auf. «Sie schaute ein paar Sekunden auf meine Brust und sagte dann: Jetzt müssen Sie tapfer sein! Das sieht nach einer sehr seltenen Form von Brustkrebs aus…»
Von einem Moment auf den anderen verändert sich Connys Leben. Vorher hatte die 34-Jährige den Eindruck, alles laufe gut. Sie wusste, was sie will, wofür sie steht. Sie ist Standortleiterin des ISTL (International Seminary of Theology and Leadership) Thun. «Ich hatte den Eindruck, ich stehe in der Blüte meines Lebens», erinnert sie sich.
Thema Hoffnung
Genau zu dieser Zeit gelangte Wüthrichs Anfrage an sie. «Würdest du einen Beitrag zum Thema Hoffnung für unsere nächsten Hope-Zeitungen schreiben?», fragt er. «Ich fühlte mich geehrt von der Anfrage. Allerdings hatte kein gutes Verhältnis zum Thema Hoffnung», gesteht Conny. «Entweder man glaubt etwas, dann wird das. Oder dann hofft man und kann enttäuscht werden.»
Sie gibt Florian daher nicht gleich Antwort. Zumal sie nun mit einer ernsthaften Diagnose umgehen muss. «Kann ich, will ich jetzt über Hoffnung schreiben?», fragt sie sich damals. «Ich war herausgefordert zu formulieren, woran ich glaube. Und ob dieser Glaube auch im Leiden hält. Bleibe ich fest in dieser Hoffnung?» Sie schreibt den Artikel und bekommt viele positive Reaktionen darauf. «Schlussendlich war es ein Segen für mich, zu beschreiben, woran ich glaube. Mir wurde erneut klar, dass es die Beziehung zu Jesus ist, die mir Hoffnung vermittelt. Bei jeder neuen Hiobsbotschaft habe ich mich daran erinnert.»
Unwichtig …
Plötzlich wird es nebensächlich, dass sie die mit Freunden geplante Reise nach Island wieder absagen muss. «Ich wollte einfach nur noch leben», stellt Conny klar. «Ich habe dein Leben hier im Griff, du gehörst zu meiner Familie» – an dieser Zusage Jesu hält sich Conny fest. «Das gilt auch nach dem Tod. Wenn ich also sterben würde, ist das wie ein Umzug», beschreibt sie bildhaft. Sie werde leben – ob hier oder dort. «Mein Ende ist geregelt – deshalb konnte ich positiv bleiben, trotz der Diagnose», stellt Conny klar.
Liebevolle Reaktionen
Durch den Beitrag in der Hope-Zeitung wurde ihre Erkrankung öffentlich. «Ich habe daraufhin ganz viel Zuwendung bekommen durch die weltweite Familie Gottes.» Pro Woche wurden ihr anfangs mehrere Blumensträusse geschickt. «Mir gingen die Vasen aus!», lacht Conny. Sie bekommt Briefe, digitale Nachrichten, Leute beten für sie, nehmen Anteil an ihrem Ergehen. Ihre Familie und Freunde glauben an ihre Heilung. «Jedes Gebet ist wie ein Stein, der einen Weg bereitet. Wenn ich zur Chemo laufe, erlebe ich, dass ich Schritt für Schritt auf diesen Gebetssteinen gehen kann.» Die engagierte Christin hat viel in andere Menschen, in Gemeinden, in ihre Studenten investiert. Nun darf sie deren Anteilnahme und Liebe erleben.
Was genau bedeutet Heilung?
Für Conny ist klar: «Gott müsste nur ein Wort sprechen, und ich wäre geheilt.» Sie begann mit Jesus darüber zu reden, was Heilung denn bedeutet. Immer mehr wurde ihr klar, dass ihr Leben Gott verherrlichen soll. Ein Heilungswunder wäre dazu geeignet. Menschen würden erkennen, dass Gott der Schöpfer ist und über allem steht. «Aber wenn er mir mitten in meiner Situation Standhaftigkeit, Frieden und Hoffnung schenkt, ist das auch ein Wunder. Auch so wird er geehrt», betont Conny.
Dringend körperliche Heilung zu erwarten, löse Stress aus. Diese Erwartung hat sie losgelassen: «Selbst wenn mein Körper krank ist, bin ich in meiner Seele gesund.»
Du bist glücklicher als ich
«Ich habe dieses Jahr Hochzeit gefeiert und bin in die Ehe gestartet, ein Traum hat sich erfüllt», lässt eine Freundin sie wissen. «Aber wenn ich dich sehe, bist du glücklicher als ich. Obwohl du die Brust verloren hast und mit einer schwierigen Diagnose lebst.» Diese Aussage berührt Conny. «Ich will leben, den Menschen weiter dienen», gesteht die junge Frau. «Aber so oder so – mit Jesus verbunden zu sein, ist mein Reichtum», hält sie fest. «Was bedeutet denn Gesundheit? Selbst wenn ich sterbe, werde ich leben. Im Himmel geht es weiter für mich», ist Conny überzeugt.
Gottes Licht leuchtet
Menschen, die ebenfalls durch dunkle Zeiten gehen, möchte sie weitergeben, dass Gott sein Licht in jede Dunkelheit schicken will: «An Weihnachten ist Jesus zu uns gekommen – ich habe einen Gott, der mit mir ist!», betont sie. «Er kommt mit mir ins Spital, zur Chemo. Jesus ist das Licht der Welt, seine Gegenwart kann alles verändern. Sein Licht kann niemand auslöschen. Das macht mich so dankbar.»
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Sehen Sie sich den Livenet-Talk mit Cornelia Steiner an:
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Autor: Mirjam Fisch-Köhler
Quelle: Livenet