Radikal – Neutral
Umgang mit brisanten Themen
Brisante Themen begegnen uns täglich. Wie können wir Christen eine biblisch fundierte Meinung bilden und diese nach aussen vertreten? Wie können wir mit anderen Meinungen umgehen? Gibt es einen Mittelweg, Themen radikal wie auch neutral zu begegnen?
Um diese und weitere Fragen ging es beim BASICS-Wochenende der Heilsarmee, welches Mitte November unter dem Titel: «Radikal – Neutral» in Wilderswil stattfand. Grundsätzlich geht es dabei nicht unbedingt um die Thematik an sich, sondern darum, wie man mit den brisanten Themen umgeht. Denn heikle Themen begegnen uns überall.
Wortdefinitionen
Das Wort «Radikal» ist vom lateinischen Wort «radix» (Wurzel) abgeleitet und bedeutet soviel wie gesellschaftliche und politische Themen «an der Wurzel» zu greifen, und von Grund auf und gründlich zu behandeln. Das Wort «Neutral» dagegen kommt vom lateinischen «ne-utrum» (keines von beidem) und kann mit unparteiisch, ausgewogen, unvoreingenommen und entspannt definiert werden.
Brisanten Themen entspannt begegnen
In Psalm 131 schreibt David: «Herr, ich bin nicht hochmütig und schaue nicht auf andere herab. Ich strecke mich nicht nach Dingen aus, die doch viel zu hoch für mich sind. Ich bin zur Ruhe gekommen, mein Herz ist zufrieden und still. Wie ein kleines Kind in den Armen seiner Mutter, so ruhig und geborgen bin ich bei dir! Volk Israel, setze deine Hoffnung auf den Herrn, jetzt und für alle Zeiten!» Man könnte daraus ziehen, dass sich David über andere erhebt, aber der Psalm 131 ist eher als «Bestätigung» geschrieben. David spricht das aus, was er gerne sein möchte. Er möchte nicht hochmütig sein und nicht auf andere herabschauen.
Diese Einstellung sollten wir in Bezug auf den Umgang mit anderen Meinungen anwenden. Wir dürfen auch, wie in Psalm 46, Vers 11 steht, «erkennen, dass Gott, die Macht über die Welt» und somit auch über alle Betrachtungsweisen hat.
Brisanten Themen auf den Grund gehen
In Apostelgeschichte, Kapitel 15 wird eine Methode vorgestellt, wie man brisanten Themen auf den Grund gehen und eine biblisch fundierte Meinung bilden kann. Man kann diese Methode in einer Gruppe im Austausch anwenden, oder auch für sich alleine. Das Ganze wird in vier Phasen unterteilt:
1. Worum geht es – was ist das Problem?
Welches Thema möchten wir behandeln?
2. Welche Erfahrungen haben wir mit der Thematik
gemacht?
Erfahrungen aus dem Umfeld, eigene Erfahrungen,
Interneteinträge, die man gelesen hat oder auch Berichte, die man gehört hat
usw…
3. Was sagt die Bibel zu dem Thema?
Was steht dort geschrieben und was nicht? In welchem
Kontext steht diese Bibelstelle? Was löst der Text in mir aus?
4. Was ist unser Fazit?
Eigene Meinungsbildung, in der man die Bibeltexte, andere
Meinungen bzw. Erfahrungen einbeziehen kann, wenn man das möchte.
Mit brisanten Themen leben lernen
Da es viele Möglichkeiten gibt, wie man mit brisanten Themen umgehen kann und wie man am besten darauf reagieren kann, finden Sie hier eine Auswahl von vier Methoden, wie man mit brisanten Themen leben lernen kann:
1. Kapitulieren
Wir können den Themen, bzw. den Menschen, die diese Meinung
vertreten, ausweichen oder uns nicht darum kümmern. Wir bleiben somit auf
negative Weise neutral.
2. Frontal angreifen
Wir können radikal angreifen und anderen unsere Meinung
überstülpen und sie davon überzeugen.
3. Sich anpassen
Wenn man sich anpasst, ist man weder radikal noch neutral.
Es ist oftmals der angenehmste Weg. Aber wenn man diesen Weg wählt, kann man
keine eigene Meinung bilden.
4. Radikal und neutral sein
Auf der einen Seite behält man seine eigene Meinung, stülpt
diese aber nicht anderen über. Man kann auf Augenhöhe über eine Thematik
diskutieren, ohne dass man sich angegriffen fühlt. Wir dürfen jegliche Angst
Gott abgeben und wissen, dass er uns durchtragen wird. Wir suchen den Dialog
mit Gott und einen gemeinsamen Boden mit unserem Gegenüber.
Wir dürfen lernen, den Charakter Gottes zu verkörpern, indem wir seine innere Zufriedenheit, Geborgenheit und Ruhe erhalten. Wie in Psalm 131 können wir uns von Gott verändern lassen. Wir beten nicht nur «Bitte mach uns ruhig…», nein, wir können das als Vision aussprechen, wie wir werden möchten: «Ich bin nicht hochmütig, ich schaue nicht auf andere herab…»
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Autor: Lydia Germann
Quelle: Livenet