«Hope & Life Church» im Talk
Über den Tellerrand des Emmentals hinausblicken
Eine Kirche im Emmental mit Amerika-Touch und
Verbindung zu einer Megachurch – was hat es damit auf sich? Die Pastoren Konrad Blaser und Timon Friedli berichten
im Livenet-Talk von einigen Stationen in der Geschichte der «Hope & Life Church».
Eine Emmentaler Kirche mit Verbindungen zur US-Megachurch «Lakewood Church», einem entsprechenden Auftritt und einem Pastor, der schon elf Bücher geschrieben hat. Ein Phänomen? Konrad Blaser würde die Freikirche nicht als ein solches bezeichnen. «Seit der Gründung haben wir aber immer bewusst über den Tellerrand des Emmentals hinausgeblickt. Wir liessen uns stark vom ICF Zürich prägen, welches uns geholfen hat, eine moderne Kirche zu bauen.»
Eine Freundschaft mit der Lakewood Church
Auf der Reise, die Art von Kirche zu werden, welche Menschen ansprechen kann, die Gott noch nicht kennen, seien sie dann auf die Lakewood Church in Amerika gestossen. Gerade der Predigtstil von Joel Osteen, der sich sprachlich an Kirchendistanzierte richtet, sei eine grosse Inspiration gewesen. «Wir begannen diese Kirche zu besuchen und von deren Predigten zu lernen.»
Seit 15 Jahren ist Timon Friedli Teil der Emmentaler Kirche und kann somit auf eine beachtliche Wegstrecke zurückblicken. «Wenn man zurückblickt, stellt man fest, dass sehr vieles passiert ist.» Als Timon, gemeinsam mit seiner Frau, zum ersten Mal in Amerika war, besuchte er die Lakewood Church. «Es beeindruckte mich zu sehen, dass alles zwar sehr gross, aber auch herzlich war. Durch Zufall, oder vielleicht könnte man sagen, durch ein Wunder, entstanden dort Beziehungen.» Von da an kamen Leute aus Lakewood ins Emmental und irgendwann erfolgte auch die Einladung für die ganz grosse Bühne in der Megachurch (siehe YouTube-Video).
Gott vergisst uns nicht
Als Kirche im Emmental könne man sich schon mal etwas vergessen vorkommen, berichten die beiden Pastoren im Talk. Durch die Freundschaft mit Lakewood hätten sich dann aber ganz neue und unerwartete Türen geöffnet. «Es war ein Zeichen, dass Gott uns nie vergessen hat», so Konrad Blaser, der eigentlich nicht davon träumte, im Emmental zu bleiben (seine Ehefrau noch viel weniger). Aus irgendeinem Grund sind sie aber noch da. Sie wissen, dass Gott sie hier haben will und freuen sich, dass Gott sie hier, im Dorf von Konrads Kindheit, nicht vergessen hat.
Über die Beziehung mit Gott und Aktivismus
Lange Zeit fühlte sich Konrad Blaser als Pastor unter Druck gesetzt, etwas bewegen zu müssen. In dieser Hinsicht seien ihm die Predigten von Osteen eine grosse Hilfe geworden. «Das einzige, das Gott will, ist mein Herz», hält er heute fest. «Egal, wie viel ich in der Bibel lese, wie viel ich bete und wie viele Actionsteps ich in meinem Leben umsetze: Zu Gott darf ich einfach kommen! So wie ich bin!»
Obwohl die «Hope & Life Church» betont, dass wir vor Gott angenommen sind und seine Gunst nicht durch Aktivitäten verdienen müssen, hat sie so viele freiwillige Mitarbeiter, dass manche Kirche neidisch werden könnte. Wie erklären sie sich das? «Mein Denken wurde dahingehend verändert, dass Gott es ist, der Wunder tut», erklärt Timon Friedli. Gerade bei erfolgreichen Projekten würden sie nicht ständig danach streben, diese zu vergrössern und zu verbessern. «Einfach mal Gott zu loben, dass er in dieser Sache durch uns wirkt, nimmt sehr viel Druck von uns weg. So sind wir zwar motiviert, dranzubleiben, aber aus einer anderen Haltung heraus.» Trotzdem sind sie gerne an Sachen dran und gehen vorwärts. Der Motor ist Begeisterung und nicht Druck.
Zum Umgang mit Geld
Auch bezüglich des Themas «Geld» haben sich die Leiter der Emmentaler Freikirche mehr und mehr gefragt, wie sie für ihre Gesellschaft ein Segen sein können. Während Konrad beim Thema Finanzen lange Zeit vom häufig verwendeten Imperativ «Gib» geprägt war, habe er auf einmal verstanden, dass es darum geht, zu empfangen, um ein Segen zu sein. In der Folge begannen sich unter dem Dach der Freikirche neue Zweige zu öffnen und es entstand beispielsweise eine Treuhandfirma, wo Menschen geholfen wird, mit Geld umzugehen.
Später wurde eine KiTa gegründet. «Heute haben wir gerade keine Kinder aus Familien unserer Gemeinde in der KiTa.» So können sie wirklich ein Segen sein für Menschen aus der Gesellschaft. Dadurch entstehen neue Beziehungen und Freundschaften. Gleich verhält es sich durch das Kalchofen-Restaurant, welches die Gemeinde betreibt. «Wir sind so gesegnet mit Mitarbeitern und Möglichkeiten, so fragen wir uns einfach, wie die Leute um uns herum von uns profitieren können.»
Weiter träumen
Für das Jahr 2022 haben die «Hope & Life»-Pastoren keine revolutionären neuen Pläne im Sinn. «Wir fahren in dem weiter, was wir bisher getan haben», sagt Timon. «Wir werden in Beziehungen investieren und uns auf Gott konzentrieren.»
Ähnlich schlicht formuliert auch Konrad seinen Traum: «Ich träume davon, die Botschaft der Hoffnung noch viel mehr in diese Welt tragen zu können.» Er träumt davon, dass viele Menschen Gott kennenlernen, der einen Plan für ihr Leben hat. So schlicht dieser Traum ausgedrückt ist, ist er doch gross und weltverändernd!
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Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet